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So hat die Covid-Pandemie das öV-Verhalten im Aargau beeinflusst

Die Aargauerinnen und Aargauer legten im Jahr 2021 im Durchschnitt 20 Prozent weniger Kilometer als noch 2015 zurück. Dies geht aus dem «Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2021» hervor.

Die Pandemie hatten grossen Einfluss, nicht nur auf das Verkehrsverhalten der Aargauerinnen und Aargauer, sondern auch auf die Erhebung «Mikrozensus Mobilität und Verkehr» selbst. Denn eigentlich war diese entsprechend dem Fünf-Jahres-Rhythmus bereits auf das Jahr 2020 vorgesehen. Dann kam Covid und alles wurde anders.

Deutlich zeigten sich die Auswirkungen der Massnahmen zur Ansteckungsminimierung im Winter: Wurde im Sommer mit 39 Kilometern noch fast die gleiche Distanz zurückgelegt wie 2015, waren es im Winter nur noch 25 Kilometer (Vergleich 2015: 34 km).

Was ist der «Mikrozensus Mobilität und Verkehr»?

Der «Mikrozensus Mobilität und Verkehr» ist eine repräsentative Erhebung zum Verkehrsverhalten der Schweizer Bevölkerung und wird alle fünf Jahre vom Bundesamt für Statistik und vom Bundesamt für Raumentwicklung durchgeführt. Im Kanton Aargau wurden so etwa 4’500 Personen zu ihrer Mobilität befragt. Darin enthalten ist eine vom Kanton Aargau beauftragte und mitfinanzierte Verdichtung der Stichprobe von rund 1’300 Interviews in den Agglomerationen. Die detaillierte Auswertung dieser Daten liegt nun vor und zeigt die Entwicklungen im Verkehrsverhalten der Aargauerinnen und Aargauer.

Die Aargauer Bevölkerung hat damit 2021 rund einen Fünftel weniger Distanz zurückgelegt. Interessanterweise war der Rückgang bei der Unterwegszeit weniger stark: Mit 78 Minuten waren die Befragten rund zehn Prozent weniger lang unterwegs als 2015 (85,8 Minuten).

Wieder mehr mit dem Auto unterwegs – oder dem E-Bike

Weiterhin zunehmend – auch wenn kilometermässig auf tiefem Niveau – ist der Anteil des Velos. Und: Der Anteil der Haushalte mit mindestens einem E-Bike betrug 2021 bereits 24 Prozent, während es 2015 noch 9 Prozent waren.

Entgegen dem langjährigen Trend veränderten sich dagegen die Anteile von Auto und öV: Gegenüber 2015 wurde das Auto anteilsmässig bezüglich Distanz mehr genutzt (+ 4 Prozent) und der öV weniger (- 2,5 Prozent). Aufgrund der Einflüsse von Corona sind diese Zahlen allerdings mit Vorsicht zu interpretieren.

Das pandemiebedingte Homeoffice hat wohl auch auf die folgenden Ergebnisse Einfluss gehabt: Rund die Hälfte der Zeit waren die Befragten in der Freizeit unterwegs. Der Anteil der Freizeitzwecke an der durchschnittlichen Unterwegszeit liegt bei 51 Prozent – und ist damit seit 2015 leicht angestiegen

Leicht weiter unterwegs als die Gesamtschweiz

Allgemein liegt der Kanton Aargau vielfach nahe am gesamtschweizerischen Durchschnitt. Beim öV ist der Abo-Besitz insgesamt nur geringfügig tiefer (AG: 52 Prozent, CH: 53 Prozent), wobei jedoch die Verbundabonnemente nur halb so verbreitet sind (AG: 5 Prozent, CH: 11 Prozent).

Dagegen ist die im öV zurückgelegte Distanz leicht höher (AG: 6,5 km, CH: 5,9 km). Die Autoverfügbarkeit der Haushalte ist um sechs Prozentpunkte höher als im schweizweiten Durchschnitt und es wird täglich rund ein Kilometer mehr im Auto gefahren (AG: 21,9 km, CH: 20,8 km).

Im Jahr 2025 ist der nächste Mikrozensus Mobilität und Verkehr geplant. Es wird sich zeigen, ob Trends wie Home-Office und E-Bike das Mobilitätsverhalten langfristig beeinflussen. (phh)