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25 Jahre Jubiläum: So lange gibt es das Schlager-Open-Air in Zofingen

Das «Volksschlager» auf dem Heitere in Zofingen ist Kult. Eine Fernsehsendung brachte Veranstalter Rosario Galliker auf die Idee.

«Wer eine Einladung für das Volksschlager Open Air ausschlägt, hat sie nicht verdient», sagte einst Bernd Ulrich von den Amigos. Für ihn hat der Event Kultstatus. Ein Ritterschlag für Sie als Veranstalter?

Rosario Galliker: Ja, sicher. Die Amigos sind oft am «Volksschlager» aufgetreten. Sie betonten immer wieder, wie sehr es ihnen gefällt. Der Heitere ist bei Künstlerinnen und Künstlern des Volksschlagers generell beliebt, da sie durch die Synergie mit dem Heitere Open Air eine Bühne und vor allem einen Backstage mit VIP-Bereich erleben, der für diese Szene aussergewöhnlich ist.

Wenn dem so ist, könnenSie wohl die besten Acts aussuchen?

Es gab Zeiten mit der TV-Übertragung auf SRF, was das «Volksschlager» für Künstler interessant machte. Dann kamen schwierigere Zeiten, mit Druck der Konkurrenz. In letzter Zeit stehen die Zeichen aber zu unseren Gunsten und wir werden wieder vermehrt von Agenturen angefragt.

Ebenso beliebt ist das «Volksschlager» bei den Fans. Man musste sich vor Corona jeweils sputen, um Tickets zu bekommen. Sind für die Jubiläumsshow noch welche erhältlich?

Ja, es hat noch. Beim ersten Event im Jahr 2000 zählten wir 2500 Leute. Ab 2001 war das «Volksschlager» mit 7500 Fans immer ausverkauft. 2017 wurde die Kapazität auf 8000 erhöht und alle Abende waren bis zur Absage wegen der Pandemie im 2020 ausverkauft. Seither steigt die Zahl von 6200 Fans im Jahr 2022 wieder an. Im letzten Jahr waren bereits wieder 6700 Volksschlager-Fans oben.

Sind das jetzt Good News oder sollte der Donnerstagabend nicht längst ausverkauft sein?

Der Vorverkauf fürs «Volksschlager» läuft gut. Es sind aber praktisch für alle Open-Air-Festivals noch Karten erhältlich, mit Ausnahme von Nyon. In diesem Bereich hat sich das Konsumverhalten der Leute verändert. Es werden nicht mehr lange vor der Veranstaltung Tickets gekauft. Dies geschieht eher kurzfristig.

Wie hat sich das Publikum beim «Volksschlager» entwickelt und verändert?

Es hat sich über all die Jahre deutlich verjüngt.

Das «Volksschlager» gibtes seit 25 Jahren. Welches Konzert erlebten Sie als Besucher zuerst auf dem Heitere?

Zuvor war ich noch nie oben. Ich war kein Open-Air-Fan.

Und als Veranstalter?

Nirgends. Mein Business war das Catering und das ist es immer noch. Die Idee fürs «Volksschlager» hatte ich durchs Fernsehen ORF mit der Sendung «Wenn die Musi spielt». So etwas wie dieses Volksmusik- und Schlager-Open-Air müsste auch in der Schweiz funktionieren, sagte ich mir. So kontaktierte ich den damaligen Heitere-Chef Franz Hasler. Dieser war sofort zu haben. Wir waren zuversichtlich, dass die Mischung zwischen Volksmusik, Schlager und dem Programm des Heitere Open Air ein Gewinn für alle werden könnte.

Womit Sie offensichtlich recht hatten. Wen haben Sie noch nicht auf den Heitere holen können, den Sie gerne auf der Bühne gesehen hätten?

Die Volksschlager-Familie ist nicht sehr gross. Wir sind immer bestrebt, neue Acts zu holen, setzen aber auch auf altbewährte. Es waren einige grosse Namen wie Helene Fischer da. Eine Andrea Berg wäre zwar auch schön zu haben, aber es muss passen, auch finanziell.

Dafür kommt am 7. August mit Andy Borg ein Künstler, der zurzeit einen Höhenflug zu haben scheint.

Wir hatten ihn im November 2024 am Schlager-Spass in Sursee engagiert. Andy Borg hat die Leute mitgerissen, wir mussten ihn ans «Volksschlager» holen. Viele kennen ihn vielleicht nur vom Musikantenstadl, aber er ist einfach gut, ein super Entertainer.

Beim Jubiläums-«Volksschlager» treten auchSemino Rossi, Francine Jordi, Vanessa Mai, die Schürzenjäger, Brennholz, die Freunde und die Grubentaler auf. Gibt es noch ein Special, allenfalls das«Vogulisi» vom Duo Sascha Ruefer und Ihnen?

Das wird ganz bestimmt nicht geschehen. Sascha versucht jedes Mal, mich auf die Bühne zu holen.

Sie aus Beromünster und Ruefer aus Schenkon würden den Aargauer Boden zum Beben bringen. Was glauben Sie, wie hoch der Luzerner Anteil der Volksschlager-Fans ist?

Hoch. Ich schätze, ein Drittel ist aus dem Kanton Luzern. Trotzdem halte ich mich im Hintergrund auf und wirke dort, wo ich gebraucht werde – und das ist nicht die Öffentlichkeit.

Wie sehr können Sie den Abend geniessen?

Ich versuche, von jedem Auftritt ein paar Minuten mitzubekommen. Das gelingt meistens. Als Veranstalter steht man immer unter Strom. Die Organisation mit Heitere-Chef Christoph Bill, der Security und dem Shuttle-Angebot ist eingespielt, sodass ich mich sicher bewegen kann und für mich der Jubiläums-Abend rasch und problemlos vorübergehen wird.

Apropos Jubiläum: Die Amigos feiern heuer ihr 55-Jahre-Bühnenjubiläum, warum sind die nicht auf dem Heitere, es wäre eine hübsche Doppelfeier geworden?

Das Jubiläumskonzert 55 Jahre Amigos führen wir am 11. Oktober im Seepark in Sempach durch. Die Brüder Bernd und Karl-Heinz Ulrich treten eigentlich nicht mehr ausserhalb Deutschlands auf, aber uns verbindet eine langjährige Freundschaft. In Sempach treten sie zusammen mit Bernds Tochter Daniela Alfinito auf, die übrigens am letztjährigen «Volksschlager» aufgetreten ist, auf unsere Einladung als Veranstalter hin.