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7,3 Milliarden Verlust – Horrorjahr für Credit Suisse

Die Credit Suisse kommt nicht aus dem negativen Strudel heraus: Die Bank erlitt im vergangenen Jahr einen Milliardenverlust. Die Kunden zogen Gelder in Höhe von 123 Milliarden Franken von ihren Konten ab.

Die Credit Suisse blickt auf ein Horrorjahr zurück: Die Grossbank hat im vergangenen Jahr einen Verlust von rund 7,3 Milliarden Franken geschrieben. Es ist der höchste Verlust seit der Finanzkrise im Jahr 2008, der sich damals auf 8,2 Milliarden belief. Alleine im dritten Quartal 2022 häufte die gebeutelte Bank einen Verlust von vier Milliarden Franken an. Bereits das Jahr 2021 schloss die Bank mit einem Minus von 1,7 Milliarden Franken ab.

Von Oktober bis Dezember kam ein weiterer Verlust von knapp 1,4 Franken dazu, wie die Bank am Donnerstag mitteilte. Es ist das fünfte Quartal mit tiefroten Zahlen in Folge. Der Verlust ist keine Überraschung: Bereits Ende November gab die CS eine Gewinnwarnung heraus.

Als Grund nannte sie damals massive Kapitalabflüsse: Alleine bis am 11. November beliefen sich diese auf rund 6 Prozent der verwalteten Vermögen. Das sind rund 84 Milliarden Franken. Insgesamt beliefen sich die Netto-Mittelabflüsse Schlussquartal schliesslich auf 110,5 Milliarden Franken. Ebenfalls zum Verlust beigetragen hätten das schwierige Wirtschafts- und Marktumfeld sowie die Umsetzung von strategischen Massnahmen, wie es weiter heisst.

Kunden zogen 123,2 Milliarden Franken ab

Der Nettoertrag der Bank sank im vergangenen Jahr um 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 14,9 Milliarden Franken. Der Geschäftsaufwand nahm um 5 Prozent auf 18,2 Milliarden ab. Darin enthalten sind unter anderem Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 1,3 Milliarden, wie es weiter heisst. Die Netto-Mittelabflüsse der Gruppe beliefen sich für das gesamte Jahr auf 123,2 Milliarden Franken.

Trotz Milliardenverlust will die Bank ihren Aktionärinnen und Aktionären eine Dividende ausschütten. Vorgeschlagen wird eine Dividende von 0,05 Franken pro Aktie.

Grosser Stellenabbau und frisches Geld

Die Bank hat bereits auf die katastrophale Lage reagiert und einen drastischen Rettungsplan ausgearbeitet. Sie will bis 2025 die Kosten auf 14,5 Milliarden Franken senken. Auf dem Weg dorthin sollen im kommenden Jahr bereits 1,2 Milliarden eingespart werden. Kurzfristig werden daher unter anderem 2700 Stellen abgebaut, langfristig werden es durch die neue Strategie insgesamt 9000 sein, wie die Bank im Oktober mitteilte. Am Donnerstag bestätigte die Bank, an ihren Zielen festzuhalten.

Ausserdem hatte sie entschieden, ihr Aktienkapital zu erhöhen, um an neues Geld zu kommen. Dieses stammt unter anderem von der Saudi National Bank, die alleine 308 Millionen der insgesamt 2230 Millionen neuen Aktien zeichnet. Sie hält damit einen Anteil von 9,9 Prozent an der Credit Suisse und wird zur neuen Grossaktionärin. Die Finanzspritze wurde an der ausserordentlichen Generalversammlung von Ende November trotz Kritik abgesegnet.

Umsetzung schreitet voran – getrübter Ausblick«

2022 war ein entscheidendes Jahr für die Credit Suisse», hält CS-Chef Ulrich Körner fest. Seit Oktober schreite die Umsetzung der neuen Strategie rasch voran. «Wir haben erfolgreich rund 4 Milliarden Franken an Eigenkapital aufgenommen und die Umsetzung unserer ambitionierten Kostenziele beschleunigt.» Ausserdem mache die Bank sehr gute Fortschritte bei der tiefgreifenden Umstrukturierung der Investment Bank.

Die Bank geht davon aus, dass die schwierigen Marktbedingungen in den kommenden Monaten anhalten werden. Sie habe daher umfassende Massnahmen ergriffen, um etwa Kundeneinlagen sowie verwaltete Vermögen zurückzugewinnen. Allerdings würden die niedrigeren Kundeneinlagen und verwalteten Vermögen voraussichtlich zu einem Rückgang des Zinserfolgs und der wiederkehrenden Kommissions- und Gebührenerträge führen.

«Während dies vermutlich einen Verlust im Wealth Management für das erste Quartal 2023 nach sich ziehen wird, hängt unsere Performance im weiteren Jahresverlauf 2023 von der Umsetzung unserer Strategie, den Netto-Mittelflüssen und den Marktbedingungen ab», schreibt die Bank.