Sie sind hier: Home > zttalk > Iris Bichsel im ZT-Talk: «Man muss nicht warten, bis der Staat eingreift»

Iris Bichsel im ZT-Talk: «Man muss nicht warten, bis der Staat eingreift»

 

In den letzten zehn Jahren hat die GGZ gegen 100 Projekte finanziert oder mitfinanziert, geflossen sind dabei rund 160000 Franken. Wichtig sind aber nicht nur konkrete Projekte, sondern auch die Idee, die dahintersteht: «Ein wichtiges Anliegen ist, die Eigenverantwortung zu stärken und zu zeigen: Es kann jeder etwas bewegen», sagt Iris Bichsel, die die GGZ seit 20 Jahren präsidiert. «Man muss nicht warten, bis der Staat oder die Gemeinden eingreift. Man kann selber sehr viel schaffen und die Verantwortung für andere und für die Schwächeren übernehmen.»

Auch im Bezirk Zofingen gebe es versteckte Armut. «Das habe ich selbst erlebt bei meiner sozialen Arbeit in der Gemeinde Murgenthal», sagt Bichsel. Laut der Caritas lebe etwa einer von zehn Menschen unter der Armutsgrenze; jedes fünfte Kind sei betroffen von irgendeiner Auswirkung der Armut. «Wir unterstützen Projekte, die gegen die Armut arbeiten oder für sich für Armutsbetroffene einsetzen», so die GGZ-Präsidentin. «Und wir haben etwas Tolles geschaffen; eine Broschüre, wir nennen sie Armutsbroschüre.» Am Anfang stand eine Maturaarbeit. Zwei Maturandinnen wollten eine Arbeit über die Armut im Bezirk schreiben. Bei den Interviews mit Betroffenen merkten sie, wie hilflos diese teilweise waren. «Sie wussten nicht: Wo bekomme ich eine warme Mahlzeit? Wo kann ich eine Winterjacke für mein Kind bekommen?» Die Maturandinnen kreierten darauf als Maturaarbeit eine Broschüre. Die Gemeinnützige Gesellschaft unterstützte sie, liess die Broschüre drucken und gab sie heraus. Seit 2013 wird sie regelmässig ergänzt und aktualisiert. Sie enthält auf 28 Seiten Hinweise zu ganz konkreten Hilfsangeboten in der Region. «Man kann sie auch auf der Webseite herunterladen und selbst drucken.»