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Eine engagierte Frau und Freundin des Schönen

Letzte Woche ist in Zofingen im Alter von 87 Jahren Gina Wülser verstorben. Darf man sie als «Gwerbler»-Frau bezeichnen? Sie dürfte sich so gesehen haben – hat ihrem Mann Walter im Hintergrund geholfen, das von dessen Vater übernommene Haustechnikunternehmen zur heutigen Grösse und Bedeutung auszubauen. Ihr Sohn Stephan – inzwischen Geschäftsführer der Firma – hat sie 2018 an einem Betriebsanlass dafür auch geehrt.

Gina Wülsers Engagement für ihre Familie, aber auch für alles, an was sie Freude hatte oder ihr wichtig erschien, war gross. Blumen, vor allem Rosen waren ein wichtiger Teil ihres Lebens. Die hat sie in ihrem Garten gehegt und gepflegt, als Porzellan-Malerin aber auch gekonnt dargestellt. Gerne hatte sie Zofingen mit ihren Blumen-Arrangements erfreut. Sei es für die legendären Neujahrskonzerte oder für festliche Abende des Gewerbes, wie dem Lichtmess-Essen.

Wichtig waren ihr Ferien in den Bergen – auf der Bettmeralp. In den 70er-Jahren organisierte sie bei den SBB sogar einen direkten Extra-Zug von Zofingen nach Brig. Überall verteilte sie Flyer mit der Botschaft der bequemen Zug-Reise. Bei Nachbarn, Bekannten und in den Schulen. Über 100 Leute konnten sie und ihr Mann Walter damals motivieren, die Ferien im Wallis zu verbringen.

Flyer verteilen gibt das Stichwort für Gina Wülsers politisches Engagement. Sie war eines der Gründungsmitglieder der FDP-Frauen – in Zofingen wie auch kantonal. Sie leistete viel Hintergrundarbeit. «Die Präsidentinnen waren junge Mütter oder berufstätige Frauen. Meine drei Kinder waren bereits etwas grösser und die Schwiegermutter – wie auch mein Mann Walter – betreuten sie gerne», sagte sie einmal

In der Anfangszeit waren die FDP-Frauen eine Art Damenflor, der für Anlässe der FDP-Männer angefragt wurde, um Kuchen zu backen und zu servieren. Ja, das hat «frau» gemacht, aber sich auch mehr und mehr in Wahlkampfkomitees profiliert – Knochenarbeit geleistet. «Ein super Abend war ein Anlass für Thomas Pfisterer im damaligen Regierungsratswahlkampf. Die FDP-Frauen hätten ein Chörli gebildet und im «Römerbad» vor einem vollen Saal einen auf Pfisterer gemünzten Text zur Melodie von Grüeziwohl Frau Stirnimaa gesungen. Wülser hat auch massgeblich in Nationalratswahlkämpfen mitgearbeitet – so dafür gesorgt, dass mit Urs Schwarz und Willi Loretan zwei Zofinger FDP-Politiker gleichzeitig dem Nationalrat angehörten. Völlig klar, dass der Einsatz auch FDP-Kandidatinnen galt. Mit «Anlässe organisieren, Flyer gestalten, Briefe einpacken, Wählerinnen und Wähler im persönlichen Gespräch überzeugen» umschrieb Wülser mit leuchtenden Augen und einem Lächeln im Gesicht die aufwendigen Arbeiten.

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