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Neue Studienlage: Long-Covid ist auch nach einem Impfdurchbruch möglich

Covid-Impfungen bieten einen guten Schutz gegen Infektionen und einen noch besseren gegen schwere Erkrankung. Aber der Schutz der Impfstoffe ist nicht 100-prozentig. So sind Impfdurchbrüche immer möglich und damit auch Long Covid nach einer Infektion einer geimpften Person.

Darüber berichtet das Magazin «Nature» und fasst das Wenige, das darüber bekannt ist, zusammen. Ein Physiotherapeut vom Mount Sinai Hospital in New York erzählt, dass Long Covid bei Geimpften zwar deutlich seltener sei als bei Ungeimpften. Dass es aber immer wieder geimpfte Patienten gebe, die nach einem Impfdurchbruch über extreme Müdigkeit, Atemnot, Konzentrationsschwierigkeiten und andere der Long-Covid-Symptome klagen.

Viele Symptome, die auch bei anderen Erkrankungen vorkommen

Long Covid ist weiterhin schlecht definiert, weil die Symptome sehr unspezifisch sind. Gemäss eine britschen Studie zeigen etwa 7 bis 18 Prozent der Covid-Erkrankten Symptome, die länger als fünf Wochen anhalten. Dabei kann die Krankheit mild verlaufen, aber auch grosse Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Zum Beispiel durch kognitive Störungen, welche die Konzentrations- und Sprachfähigkeiten eines Patienten beeinträchtigen.

Die Ursache für Long Covid ist noch unklar. Vermutet wird das nach einer Corona-Erkrankung, ein angelegtes Reservoir an Viren verschiedene Organe schädigt oder dass eine durch die Infektion ausgelöste Immunantwort Reaktionen gegen eigenes Körpergewebe auslösen kann. Betroffen ist vor allem das vegetative Nervensystem.

Eine Impfung verringert die Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios, weil der Wirkstoff das Virus stoppt, bevor es seine Replikate in Reservoiren ablagern kann. Zudem entsteht mit der Impfung eine gezieltere Immunreaktion, was die vorhin genannten vermuteten Reaktionen gegen körpereigenes Gewebe verhindern kann.

Noch gibt es wenige Daten zu Long Covid

Trotzdem kann es nach einem Impfdurchbruch zu Long Covid kommen, das zeigen die wenigen Daten die es nach einem Jahr Corona-Impfung dazu gibt. Eine Facebook-Umfrage unter 1950 geimpften Personen zeigt lediglich, dass es diese Fälle durchaus gibt. Eine Studie aus Israel mit 1500 geimpften Personen aus dem Gesundheitswesen ergab, das 7 von 39 Durchbruchsinfektionen zu Symptomen führten, die länger als 6 Wochen dauerten. Das waren 19 Prozent der Personen mit Impfdurchbrüchen. Um das Risiko zu bewerten, ist diese Probandengruppe aber zu klein.

In einer der bisher grössten Studie in Grossbritannien wurden Daten von 1,2 Millionen Menschen gesammelt. Die Studie zeigte, dass zwei Dosen bei Menschen mit Impfdurchbrüchen, das Risiko auf Long Covid um die Hälfte reduzierten. Eine Studie an US-Veteranen ergab, dass die Impfung die Männer zu 50 Prozent vor einer Infektion schützte, und dass sie zudem bei jenen, die einen Durchbruch hatten, das Risiko von Long Covid noch einmal um die Hälfte verringerte.

Hohe Infektionszahlen erhöhen Long-Covid-Risiko

Eine andere noch ungeprüfte britische Studie zeigt weniger gute Zahlen. Die Analyse von Daten von 10000 Personen ergab, dass die Impfung nach einer Infektion kaum vor Long Covid-Erkrankungen schützt. Weitere grosse Studien, wie sie das US-Forschungszentrum CDC plant, sollen Licht ins Dunkel bringen. Da Long Covid nach Impfdurchbrüchen möglich ist und die Erkrankung auch bei mildem Verlauf entstehen kann, muss ein Staat wohl weiterhin dafür sorgen, die Infektionszahlen nicht in die Höhe schnellen zu lassen.

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