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Ausfälle wegen Omikron – jetzt boomt das Geschäft mit temporären Mitarbeitern: «Es wird immer akuter»

Das Omikron-Virus verbreitet sich weiterhin rasant. Das Bundesamt für Gesundheit hat am Montag 63’647 neue Corona-Fälle innerhalb von 72 Stunden gemeldet. Entsprechend müssen viele erwerbstätige Personen in Isolation und Quarantäne gehen. Sie fehlen dann an ihrem Arbeitsplatz. Das stellt viele Betriebe vor Herausforderungen. Doch eine Branche profitiert davon: Die Stellenvermittler. Sie stellen kurzfristig Ersatzpersonal zur Verfügung. Derzeit können sie sich vor Aufträgen kaum mehr retten. Annalisa Job von Adecco, der grössten Schweizer Arbeitsvermittlungsfirma, sagt:

«Seit dem 3. Januar werden wir von Anfragen regelrecht überflutet.»

Die Drähte würden heisslaufen. «Und es wird immer akuter.» Adecco könne zum Glück auf ein sehr breites Netzwerk an temporären Arbeitskräften zurückgreifen. Man habe den Pool an Weihnachten sogar aufgestockt. Aber überall dort, wo es Personal vor Ort brauche, fallen die Arbeitskräfte wegen der Pandemie sowie wegen der aktuellen Grippewelle immer mehr aus. Konkret fehle das Personal in der Logistik, im Detailhandel, in der Gastronomie, im Verkauf, in Fitnesszentren und in der Hotellerie. Meistens könne man die Lücken füllen. Zum Beispiel könnten Service-Mitarbeiter in der Logistik eingesetzt werden. «Schwieriger wird die Sache, wenn spezialisiertes Personal ausfällt», so Job. Etwa in der Medizin oder in der Informatikbranche, aber auch Lokomotiv- und Tramführer sind nicht einfach ersetzbar. Aktuelle Zahlen könne Adecco erst Ende Monat ausweisen. Denn:

«Bei uns steigen die Anfragen erst seit der ersten Januarwoche besonders stark an.»

Interessant ist, dass Adecco überhaupt gegründet wurde, weil im Jahr 1957 viele Unternehmen aufgrund einer Grippe-Epidemie Personal-Engpässe hatten. So kam der Waadtländer Henri-Ferdinand Lavanchy auf die Idee, die Vermittlung von Ersatzpersonal als Dienstleistung anzubieten.

Quarantäne verkürzen oder abschaffen

Um den Personalausfällen entgegenzuwirken, fordert der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse eine Verkürzung der Quarantäne und der Isolation auf fünf Tage. Die meisten Kantone haben die Quarantäne bereits auf sieben Tage verkürzt. Der Berner Gesundheitsdirektor Pierre-Alain Schnegg will gar über die Abschaffung der Quarantäne diskutieren, wie er dem Westschweizer Radio RTS sagte. Das unterstützt auch der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf.

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