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Darf ich mein Pferd am Sonntag bewegen? Weshalb bleibt das Affenhaus zu? Die absurdesten Fragen zu Coronaregeln, mit denen sich der Bund befasst hat

Heute werden die meisten covidbedingten Einschränkungen aufgehoben. Unser Rückblick zeigt, mit welchen Details sich die Bundesverwaltung in ihren Infoblättern (FAQs) zur Pandemiebekämpfung in den letzten zwei Jahren befasst hat. Eine Liste der absurdesten Beispiele – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Müssen Bartträger etwas beim Maskentragen beachten? (22.4.2020)

«Bei einer Hygienemaske ist es nicht entscheidend, ob Sie einen Bart tragen oder nicht, solange die Nase und der Mund bedeckt sind.»

Dürfen Kinder auf Spielplätze gehen? (29.4.2020)

«Ja, wichtig ist dabei aber, dass sich die verschiedenen Eltern von Kindern an die Abstandsregeln halten.»

Wie gross darf eine Familie mit Kindern sein und wie alt dürfen die Kinder sein? (8.5.2020)

«Eine Familie kann aus mehr als vier Personen bestehen. Das Alter der Kinder ist nicht definiert. Die Ausnahmeregelung soll ermöglichen, dass Familien mit ihren Kindern, die im gleichen Haushalt leben, am gleichen Tisch sitzen können.»

Kontext: Nach dem Abklingen der ersten Welle gab der Bundesrat die Wiedereröffnung der Restaurationsbetriebe bekannt. Grundsätzlich galt jedoch eine Obergrenze von vier Personen pro Tisch.

Aus welchem Material muss eine Trennwand bestehen? (8.5.2020)

«Es sind grundsätzlich alle Materialien zugelassen, solange sie den notwendigen Schutz bieten (z. B. Metalle, Kunststoffe, Acrylglas, Glas, Holz, Stoffvorhänge, etc.).»

Gibt es Ausnahmen für Chöre? (28.10.2020)

Freiluftprobe des Oratienchors Frauenfeld im Juli 2020.
Andrea Stalder

«Ja, beim Singen werden besonders viele Aerosole und Tröpfchen ausgestossen, was zu einem erhöhten Infektionsrisiko führt. Für Chöre im Amateurbereich werden deshalb sowohl Proben als auch Aufführungen verboten. Dies betrifft etwa Kirchenchöre und Jodlergruppen.»

Kontext: Um der sich auftürmenden zweiten Welle Herr zu werden, beschloss der Bundesrat im Herbst 2020 weitreichende Einschränkungen. Er schloss Clubs und Diskotheken, führte eine Sperrstunde für Restaurants und Bars ein und untersagte kulturelle und sportliche Freizeitaktivitäten mit mehr als 15 Personen.

Dürfen wir an Weihnachten musizieren und zusammen singen? (4.12.2020)

«Im Familienkreis oder im Gesangsunterricht an obligatorischen Schulen ist Singen erlaubt. Ausserhalb des Familienkreises und der obligatorischen Schule ist das Singen verboten, sowohl im Freien als auch in Innenräumen. Das gilt nicht nur für Chöre, sondern auch für das gemeinsame Singen in Gottesdiensten und bei gewissen Silvesterbräuchen, an denen gesungen wird.»

Was gilt für den Reitsport? Ist Reiten noch erlaubt? (18.12.2020)

«Für Reitsport-Anlagen gelten keine eingeschränkten Öffnungszeiten, weil Pferde auch am Sonntag oder an Feiertagen bewegt werden müssen.»

Kontext: Anfang Dezember 2020 gab der Schweizer Föderalismus keine gute Figur ab. Die Kantone und der Bund schoben sich gegenseitig die Verantwortung bei der Pandemiebekämpfung zu, während die Fallzahlen und Belegung der Spitäler anstieg. Der Bundesrat beschloss schliesslich eine Sperrstunde für Restaurants, Einkaufsgeschäfte, Kultur- und Freizeiteinrichtungen inklusive Sportstätten von 19h bis 6h morgens sowie Sonntags und an Feiertagen.

Wieso werden die Schwimmbäder in den Hotels für externe Gäste geschlossen, während die Restaurants im Hotel offen haben dürfen? (18.12.2020)

«Zu jenen Zeiten, zu denen alle Restaurants, Läden und Betriebe offen sein dürfen, kann ein Hotel selber bestimmen, ob sein Restaurant und seine Anlagen (Schwimmbad, Wellness) auch Personen zugänglich sein sollen, die keine Hotelgäste sind. Ausserhalb dieser Zeiten, d. h. nach 19 Uhr (sowie für Schwimmbad/ Wellness: an Sonn- und Feiertagen) dürfen diese hoteleigenen Anlagen und Betriebe nur für Hotelgäste zugänglich sein.»

Der Kauf von Kleidern und Schuhen in Geschäften ist vorläufig nicht mehr möglich? (13.1.2021)

Abgesperrter Bereich im Migros im Länderpark Stans (April 2020).
Keystone

«Der Verkauf von Kleidern wie Jacken, Pullover, Hosen oder Schuhen ist verboten. Einzig Strumpfwaren, Unterwäsche und Babybekleidung dürfen verkauft werden.»

Kontext: Angesichts anhalten hoher Fallzahlen und neuen, ansteckenderen Varianten verschärfte der Bundesrat im Januar 2021 die Massnahmen. Einkaufsläden mussten schliessen beziehungsweise durften nur noch Güter des täglichen Bedarfs anbieten. Nichterlaubte Teile des Sortiments mussten abgesperrt werden. Kleiderläden zum Beispiel durften nur das «gelistete Angebot» an Unterwäsche anbieten. Buchhandlungen durften keine Bücher, aber Zeitschriften oder Papeterieartikel verkaufen.

Die Aussenbereiche der Zoos werden geöffnet; weshalb nicht Affenhaus und Vivarium? (24.2.2021)

«An solchen Orten lässt sich der Abstand nur schwer einhalten, auch bei einer beschränkten Zahl von Besucherinnen und Besuchern. Zudem ist das Übertragungsrisiko in Innenräumen wesentlich höher als draussen.»

Kontext: In einem ersten Öffnungsschritt liess der Bundesrat «Aktivitäten mit geringem Infektionsrisiko» wieder zu. Dazu gehörte die Öffnung der Aussenbereiche von Sport- und Freizeitanlagen.

Bei Thermal- und Schwimmbädern können nur die Aussenbereiche öffnen. In unserem Thermalbad muss man aber von innen nach draussen schwimmen. Muss es nun geschlossen bleiben?

«Es darf drinnen eingestiegen werden, um ins Aussenbecken zu gelangen. Der Rest der Innenbecken darf aber nicht zugänglich bzw. muss abgesperrt sein.»

Wenn man rasch auf die Toilette muss – darf man dann ins Restaurant? (14.4.2021)

«Selbstverständlich kann man als Gast im Restaurant auf die Toilette; dabei muss man die Maske tragen.»

Kontext: In einem weiteren Öffnungsschritt erlaubte der Bundesrat im Frühjahr 2021 den zuvor geschlossenen Restaurants, zumindest auf ihren Terrassen wieder Gäste zu bewirten.

Bonus: Die Fondue-Frage

Auch das Fondue beschäftige die Bundesverwaltung (Symbolbild).
Roland Schmid / BLZ

Mit den kälteren Temperaturen und den dunkleren Tagen überrollte im Herbst 2020 nicht nur die zweite Welle die Schweiz – auch die Lust auf geselliges Beisammensein bei Käsefondue und Fondue chinoise stieg an. Die Frage, welches Übertragungsrisiko damit verbunden war, trieb die Menschen um. Die Swiss Cheese Marketing AG liess diese Frage von Experten abklären und kam – wenig überraschend – zum Schluss, die Wahrscheinlichkeit, sich bei einem gemeinsamen Käsefondue mit Covid-19 anzustecken, sei «vernachlässigbar klein». Im Vergleich zum Risiko, sich direkt von einer infektiösen Person am selben Tisch anzustecken, sei eine Ansteckung über das Käsefondue direkt «eher unwahrscheinlich».

Auch die Bundesverwaltung befasste sich vor den Festtagen 2020 mit Fondue. Für die Familienfeier an Weihnachten riet das BAG dazu, mehrere Caquelons zu benutzen. Wenn möglich sollten sich nur Mitglieder des gleichen Haushalts ein Caquelon teilen, um die Abstandsregeln einhalten zu können: «Zu zehnt um einen Topf beim traditionellen Fondue Chinoise» empfehle er nicht, sagte etwa der Basler Kantonsarzt Thomas Steffen bei einem Point de Presse der Bundesverwaltung.