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Nach dem Wirbel um Protest: Bekommen die FCA-Spieler den Kopf frei?

Nach zwei Niederlagen mit je vier Gegentoren ist beim FC Aarau nicht alles schlecht, doch ist er vor dem Heimspiel gegen Yverdon (Samstag 18 Uhr im AZ-Liveticker) an einem kritischen Punkt angelangt. So wie vor dem letzten Aufeinandertreffen mit dem Aufsteiger.

Bekommen sie den Kopf frei? Das ist mit Blick auf die Spieler des FC Aarau die entscheidende Frage vor dem Heimspiel gegen Yverdon. Das Nachspiel des Spitzenkampfs in Winterthur haben natürlich auch sie mitbekommen und verfolgt.

Und auch wenn man FCA-intern davon überzeugt ist, den Protest nach dem Becherwurf auf einen Linienrichter form- und fristgerecht eingereicht zu haben und demnach die drei Punkte von Winterthur ins Brügglifeld wandern müssten – die Spieler sind gut beraten, anders zu denken.

Sportlich haben sie in Winterthur und auch zuvor gegen Schaffhausen verloren, mit jeweils vier Gegentoren. Sie haben zwar sicher nicht schlecht, aber vor allem defensiv halt auch nicht gut genug gespielt, um gegen zwei starke Gegner zu punkten. Der Vorsprung auf die Konkurrenz ist auf zwei Punkte geschrumpft. Das Aufstiegsrennen, in den Augen nicht weniger vor den Spielen gegen Schaffhausen und Winterthur bereits vorentschieden, ist offener denn je.

Und auch wenn der FC Aarau nachträglich drei Punkte zugesprochen bekommen sollte: Es sind immer noch zehn Spiele bis zum Saisonende, in denen der FCA schleunigst auf die Siegerstrasse zurückkehren sollte, um die besten Karten weiter in den eigenen Händen zu halten.

Ja, zur Einschätzung der Situation gehört nämlich auch die Feststellung, dass nicht alles schlecht ist, nur weil der FC Aarau zwei Mal hintereinander nicht gepunktet hat. Kein Team hat in der Rückrunde mehr Punkte gewonnen als der FCA. Mit dem Wettkampfglück auf ihrer Seite hätte die Mannschaft auch die Partien gegen Schaffhausen und Winterthur gewinnen können, spielerisch war sie mindestens auf Augenhöhe.

Und eben: Aarau ist vor Beginn des 27. Spieltages immer noch Erster und neben Winterthur und Vaduz eines von drei verbliebenen Teams, das den Direktaufstieg aus eigener Kraft schaffen kann. In der Winterpause, als Aarau mit zwei Punkten Rückstand auf Rang 2 lag, hätte man im Brügglifeld eine solche Ausgangslage zum Ende des dritten Saisonviertels unterschrieben.

Der Negativspirale fernbleiben

Vor der Länderspielpause ist nun Aufsteiger Yverdon zu Gast in Aarau. Und die Vorzeichen für die Partie sind aus Aarauer Sicht quasi eine Wiederholung der Geschichte, mit Nico Gianforte ist sogar der Schiedsrichter der gleiche: Im Spätherbst des vergangenen Jahres machte der FCA ebenfalls eine kleine Resultatkrise durch, verlor drei Mal hintereinander, in der Meisterschaft gegen Thun und Vaduz und dazwischen im Cup gegen Lausanne-Sport.

Auch damals musste sich Aarau in keinem der drei Spiele dominieren lassen, haderte aber mit individuellen Fehlern in der Defensive, falschen Schiedsrichter-Entscheidungen, offensiver Harmlosigkeit und fehlendem Wettkampfglück.

Anfang November stoppte der FC Aarau schon einmal mit einem Sieg gegen Yverdon seine Resultatkrise (im Bild trifft Spadanuda vom Penaltypunkt zum 1:0) – gelingt das heute erneut?

Man musste sich keine Sorgen machen um den FC Aarau, doch war er an einem kritischen Punkt angelangt: Anständig bis gut spielen, ohne dabei zu punkten – dieser Zustand lässt auf Dauer die Verunsicherung in die Knochen kriechen und führt zum Reflex, grundlegend etwas ändern zu müssen.

Es kam dann Yverdon ins Brügglifeld, vor einer Länderspielpause, und Aarau war an diesem 13. Spieltag zum Siegen verdammt, um in Tuchfühlung mit der Tabellenspitze zu bleiben und nicht in Selbstzweifel zu versinken. Es wurde dann ein erknorzter 1:0-Heimerfolg, zustande gekommen durch einen von Kevin Spadanuda verwandelten Handspenalty.

Die Vergangenheit als gutes Omen für das Wiedersehen mit Yverdon, bei dem es für Aarau erneut darum geht, den Fängen einer Negativspirale fernzubleiben. Mit einer Gala sollte man gegen die von Uli Forte trainierten Defensivkünstler aus der Westschweiz nicht rechnen. Aber das «Wie» wird heute Abend im Brügglifeld so ziemlich allen mit FCA-Sympathien egal sein – Hauptsache, der Tabellenführer findet zurück auf die Siegerstrasse.

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