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Bundesrätin Keller-Sutter zur Integration von Geflüchteten: «Ich höre überall: Die Ukrainer sind tüchtige Leute»

Bislang haben rund 1000 Ukrainerinnen und Ukrainer hierzulande einen Job gefunden. Bundesrätin Karin Keller-Sutter betonte bei einem Besuch in einem Gasthof die Wichtigkeit der Arbeitsintegration.

Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine vor drei Monaten sind 50’000 Ukrainerinnen und Ukrainer in die Schweiz geflüchtet. Während zu Beginn die Aufnahme und Unterbringung der Geflüchteten im Vordergrund stand, verschiebt sich nun der Fokus der Behörden auf die Arbeitsmarktintegration der Personen mit Schutzstatus S.

«Ich finde es wichtig, dass die Menschen einer sinnstiftenden Tätigkeit nachgehen, so lange sie hier sind», sagte Justizministerin Karin Keller-Sutter am Mittwoch anlässlich eines Besuchs im Landgasthof Ochsen im bernischen Münsingen. Dort arbeitet seit Anfang Mai 2022 eine Ukrainerin als Köchin. Vor den Medien sagte die Bundesrätin anschliessend: «Ich höre überall: Die Ukrainer sind tüchtige Leute.»

Die meisten arbeiten in der Gastronomie

Bislang haben in der Schweiz gemäss Mitteilung des Justizdepartements rund 1000 Personen mit Schutzstatus S eine Arbeit aufgenommen. Doch die tatsächliche Zahl dürfte laut der Bundesrätin höher liegen, denn die Zahlen des Bundes würden etwas hinterherhinken. Keller-Sutter geht davon aus, dass bereits 2000 Personen hierzulande einer Arbeit nachgehen.

Das Gastgewerbe macht mit 203 ausgestellten Arbeitsbewilligung in den Kantonen den grössten Anteil aus, gefolgt von Planung, Beratung und Informatik mit 146 Bewilligungen und Unterrichtswesen und Landwirtschaft mit 102 respektive 97 Arbeitsbewilligungen.

Für Verband ist es eine Win-Win-Situation

Die Justizministerin lobte die Initiative des Gasthofs und des Branchenverbands Gastro Bern. Dieser bietet eine Jobplattform für Ukrainerinnen und Ukrainer an sowie einen dreitägigen Einführungskurs. Das Ziel des Verbandes ist, den Flüchtenden einen einfachen und unkomplizierten Einstieg in die Gastroarbeit zu ermöglichen, wie Präsident Tobias Burkhalter sagte.

Da die Gastrobranche unter einem enormen Fachkräftemangel leidet, sieht der Verband aktuell eine Win-Win-Situation: «Hier der Wunsch zu Arbeiten, da der Mangel an Mitarbeitenden.» Die Arbeit von Gastro Bern stösst auch in anderen Kantonen auf Interesse. So hätten auch Zürich und Graubünden angeklopft und Interesse bekundet, ein ähnliches Programm zu starten.

Treffen mit Sozialpartnern geplant

Doch ganz so einfach wie im Gasthof Ochsen dürfte die Integration von Flüchtenden nicht überall ausfallen. So wies die Geschäftsführerin darauf hin, dass die sprachlichen Barrieren auch Zeit beanspruchen. Und Bundesrätin Karin Keller-Sutter sagte, mit Übersetzungs-Apps könne man sich in der Küche irgendwie durchschlagen, aber im Verkauf sehe die Sache anders aus.

Die Justizministerin hat die Sozialpartner deshalb zu einem weiteren Treffen nach den Sommerferien eingeladen, wo weitere Strategien zur Arbeitsintegration von Schutzsuchenden entwickelt werden sollen. Die Sozialpartner, die Kantone und das Staatssekretariat für Migration tauschen sich bereits seit März wöchentlich über Herausforderungen bei der Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt aus.