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Knall in Langenthal: Der SCL prüft Alternativen zum Standort des neuen Stadions

Der SC Langenthal hat eine neue strategische Ausrichtung zur Sicherung der Zukunft für den Profi- und Nachwuchssport verabschiedet. Wie die Verantwortlichen mitteilten, zieht sich der SCL aus den Gremien für die Planung einer neuen Eishalle in Langenthal zurück und fokussiert sich fortan auf die langfristige sportliche Ausrichtung mit dem Verbleib in der Swiss League als Zielsetzung.

Der Verwaltungsrat hat, zusammen mit seinen Hauptaktionären, anlässlich einer ausserordentlichen Sitzung beschlossen, sich von den Diskussionen um eine neue Eishalle in der Stadt Langenthal zurückzuziehen. Die Verantwortlichen des in den letzten Jahren sehr erfolgreichen Eishockeyclubs wollen sich künftig fokussiert dem eigentlichen Kerngeschäft des Sportclubs, dem Eishockey-Sport, widmen. Die Hauptaktionäre und der Verwaltungsrat sind der Auffassung, dass die Diskussionen für den Bau einer neuen Eishalle in Langenthal politisch festgefahren sind und durch die Behörden zeitlich nicht zielgerichtet vorangetrieben werden. Auch die vom Langenthaler Stimmvolk im Jahr 2020 deutlich angenommene Vorlage (75 Prozent Ja-Anteil) für
einen Planungskredit ergab bisher keine nennenswerten Fortschritte im für den SCL existentiell wichtigen Vorhaben.

Für den in der zweithöchsten Schweizer Eishockeyliga, der Swiss League, spielenden SCL stellt eine neue Eishalle die wichtigste wirtschaftliche Grundlage für die Zukunft dar. Die Einnahmen aus dem Ticketverkauf und die geeigneten Plattformen für Sponsoren und Donatoren genügen den Anforderungen seit mehreren Jahren nicht mehr. Folge daraus sind wiederkehrende Fragen der kurzfristigen Finanzierung der ersten Mannschaft, des Nachwuchses und des Damenteams.

Der Verwaltungsrat sieht seine wichtigste Aufgabe in der Sicherstellung des langfristigen Weiterbestehens des SCL und somit für alle Eishockey-Begeisterten in Langenthal und der Region Oberaargau. Die Clubleitung ist überzeugt, dass die ausserordentlichen Erfolge des SCL in den vergangenen Jahren zur schweizweit positiven Reputation für den Standort Langenthal beigetragen haben.

SC Langenthal muss Weichen für die Zukunft jetzt stellen

Die Kunsteisbahn Langenthal kann den Betrieb der 1961 erbauten Eishalle Schoren noch bis 2026 sicherstellen. Swiss Icehockey hat bereits vor Jahren darauf hingewiesen, dass das heutige Stadion die Kriterien (auch in Bezug auf die Sicherheit der Zuschauer) nicht mehr erfüllt. Da sich die politischen, wie auch die behördlichen Gremien bisher auf keine Lösung für ein konkretes Stadionprojekt einigen respektive das Projekt nicht entscheidend vorantreiben konnten, sieht sich die Führung des SCL gezwungen, rasch Alternativen zum Standort Langenthal auszuarbeiten.

Die Ausarbeitung von verschiedenen Szenarien für das Weiterbestehen des SCL sollen ohne Vorbehalte geschehen. Auch alternative Standorte in der Region, neue Formen der Zusammenarbeit mit anderen Clubs oder etwa die Einstellung des professionellen Spielbetriebs sollen konkret geprüft werden.

In der Konsequenz zu den ohne Fortschritt verharrenden Diskussionen der Stadt und der Behörden rund um eine neue Eishalle in Langenthal wird der SCL nicht mehr an der politischen Diskussion über die Projektierung, Standortfragen und Investorensuche der Stadt Langenthal teilnehmen. Der Verwaltungsrat hat zudem beschlossen, seine Aktivitäten in der Aktiengesellschaft «Arena-Oberaargau» per sofort zu sistieren. Die
heutige Aktiengesellschaft soll noch in diesem Jahr mit der SC Langenthal AG fusioniert und liquidiert werden.

SCL arbeitet bis Ende Jahr verschiedene Zukunftsszenarien aus

Unterstützt von den Hauptaktionären beschloss der Verwaltungsrat eine Fokussierung auf den Kernbereich des SCL, den Eishockeysport. Nach einer ausführlichen Lagebeurteilung kommt das Führungsgremium zum Schluss, dass die Parameter für eine erfolgreiche Weiterführung des SCL zeitnah angepasst und erneuert werden müssen. Das Vorgehen wurde mit den Hauptaktionären abgestimmt. Bis Ende 2022 werden von der Klubleitung verschiedene Szenarien für die Zukunft ausgearbeitet, welche bereits Anfang 2023 an einer
ausserordentlichen Generalversammlung vorgelegt werden sollen.

VR-Präsident Gian Kämpf betonte an der ausserordentlichen Sitzung mit den Hauptaktionären: «Wir haben mit viel Engagement unser Wissen aus dem Eishockeysport in die Diskussionen mit den Behörden eingebracht. Stillstand in diesem existentiellen Projekt ist für uns keine Option. Wir müssen uns jetzt wieder auf den Sport und die Zukunft des SCL konzentrieren.» 

Der Verwaltungsrat des SC Langenthal hat seine Entscheidungen der Exekutive der Stadt Langenthal persönlich in einem Gespräch am vergangenen Montag erörtert.

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