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Überflieger Alain Berset: Dumm und dumm gelaufen

Dass der SP-Innenminister in Frankreich gegroundet wurde, ist keine Staatsaffäre. Aber der Rummel um seine Person ist trotzdem ein Problem für Alain Berset.

Bundesrat Alain Berset und seine Entourage kommen derzeit nicht aus den unrühmlichen Schlagzeilen heraus. Erst die Erpressungsaffäre von seiner früheren Geliebten, dann die Crypto-Affäre inklusive Strafverfahren gegen seinen Kommunikationschef − und jetzt die Flugaffäre, bei der Berset höchst persönlich von einem Rafale-Kampfjet aus dem Himmel geholt und von französischen Gendarmen auf einem Flugplatz empfangen wurde. Das ist keine Staatsaffäre, das ist auch kein Rücktrittsgrund. Das ist Slapstick à la Louis de Funès.

Der Bundesrat ist über eine französische Luftwaffenbasis geflogen und hat nicht auf einen Funkspruch reagiert. Offenbar muss die Luftwaffe jeden zweiten Tag ein Sportflugzeug wegen Fahrlässigkeit abfangen. Berset hat sich nichts Gravierendes zuschulden kommen lassen. Der Vorfall rangiert in der Sparte «dumm gelaufen». Trotzdem schadet die Lappalie dem SP-Bundesrat.

Der Rummel um seine Person überschattet seit Wochen seine eigentliche Aufgabe: die Politik. Dabei stünde gerade jetzt mit der AHV-Reform eine der wichtigsten Abstimmungen der Legislatur an. Wer politisch und persönlich derart exponiert ist, sollte lieber zwei Gänge zurückschalten und Fettnäpfe grossräumig umfahren. Doch darum foutiert sich der Überflieger – und lässt sich noch dabei erwischen. Der Vorfall spielt seinen politischen Gegnern direkt in die Hände.

Das ist einfach nicht sehr clever.