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«Hat es euch ein Sommerloch ins Hirn gehauen?» SP-Nationalrätin Jaqueline Badran wettert gegen SRF

Nicht nur die Temperaturen gehen derzeit hoch, sondern auch die Emotionen. Nach einer Aussage einer Demoskopin in der «Tagesschau»  spricht SP-Heisssporn Badran von «Peifenjournalismus».

Jaqueline Badrans Temperaments-Thermometer ist mal wieder im roten Bereich angekommen. Gewohnt undiplomatisch teilt sie auf Twitter aus: «Hat es euch bei @srfnews ein Sommer Loch ins Hirn gehauen?», fragt sie rhetorisch und setzt später noch den Hashtag #Peifenjournalismus unter ihren Tweet.

Den badranschen Ausbruch hat eine Aussage in der «Tagesschau» vom Montagabend ausgelöst. Darin sagte eine Demoskopin, dass die SP in den Augen vieler Wählerinnen und Wähler als die «Juniorpartnerin» der Grünen in Klimafragen wahrgenommen werde. Das will die alte Polithäsin aus Zürich nicht auf sich sitzen lassen. «Wer hat den CO2- und AKW-Austieg und den Aufbau der neuen Erneuerbaren seit 1982 (!) im Parteiprogramm? Wer hat die Verkehrs- und Verlagerungspolitik gemacht? Wer hat die Präsidien der meisten Umweltverbände?», tweetete sie kurz nach dem Sonnenuntergang.

Kriegsbeile wieder ausgegraben

Damit kommen vermeintlich unlängst begrabene Kriegsbeile zwischen der SP und den Grünen wieder ans hochsommerliche Sonnenlicht: Hintergrund ist ein Bericht über die «Klimafonds-Initiative». Zu dieser hatten sich die Sozialdemokraten und die Grünen zusammengerauft, nachdem zuerst beide Parteien eigene Volksbegehren dazu angekündigt hatten. Nach zahlreichen gegenseitigen Sticheleien wurde aus zwei Initiativen eine, beide Seiten konnten sich einbringen und niemand musste das Feld der anderen Seite überlassen – schliesslich ist 2023 ein Wahljahr und das Klima-Thema dürfte auch da ein Sitzbringer sein.

«Gemeinsam fürs Klima», war noch im Januar die Kernbotschaft in einer gemeinsamen Mitteilung von SP und Grünen. Es brauche nun «parteiübergreifend Druck für massive öffentliche Investitionen in den Klimaschutz.» Inzwischen scheint sich die heisse Liebe wieder etwas abgekühlt zu haben – also zumindest bei der Zürcher Nationalrätin. Ihr Parteikollege und Ständerat Daniel Jositsch sieht die Debatte mindestens ein paar Grad cooler: «Wir sind zunächst in der Politik um Probleme zu lösen und je mehr an einem Lösungsweg mitarbeiten, desto grösser sind die Chancen», sagt er in der «Tagesschau» betont gelassen.

Mehr als 3 Milliarden Franken für die Klimawende

Bei Badran liest sich das dagegen so: «Oberflächliche, seichte, inkompetente Berichterstattung an Irrelavanz kaum zu toppen.» Anlass für den SRF-Bericht war übrigens eine Verzögerung beim Sammelstart für die Kilmafonds-Initiative . Eigentlich hätte dieser, passend zum Hitzesommer, in diesen Tagen erfolgen sollen. Nun wird es noch ein Weilchen dauern. Hintergrund sei aber kein Streit, versichern die Parteispitzen, sondern die Tatsache, dass die Vorbereitung einer Initiative halt einfach seine Zeit brauche.

Die Initiative verlangt die Schaffung eines Schweizer Klimafonds. Die provisorische Fassung sieht vor, dass jedes Jahr zwischen 0,5 und 1 Prozent des BIP in die ökologische Wende der Schweiz investiert werden, das entspricht 3,5 bis 7 Milliarden Franken. Die Initiative ziele dabei unter anderem auf die Dekarbonisierung von Verkehr und Wirtschaft, die Förderung erneuerbarer Energien, Umschulungsmöglichkeiten sowie die Stärkung der Biodiversität. (mg)