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Schon Albert Einstein musste auf eine Sonnenfinsternis warten

Eine Sonnenfinsternis ist eine Hochzeit für Astronomen und Physiker. Am Dienstag war aber über der Schweiz nur ein Teil der Sonne abgedeckt. Bis zur nächsten totalen Sonnenfinsternis werden noch Jahrzehnte vergehen.

Wenn sich der Mond vor die Sonne schiebt, sind das für Astronomen und Physiker hohe Zeiten. Auch eine Sternstunde der Physik hat mit der Sonnenfinsternis zu tun. Um die allgemeine Relativitätstheorie von Albert Einstein zu beweisen, machten sich britische Astronomen diese Konstellation von Sonne und Mond zu Nutze.

Ein Beweis für Einsteins Relativitätstheorie

Die Astronomen präsentierten Ende 1919 erstmals handfeste experimentelle Belege für die Richtigkeit der Relativitätstheorie. Möglich war dies dank Sternbeobachtungen während einer Sonnenfinsternis, die Einsteins Prognose bestätigten, dass Lichtstrahlen in Gravitationsfeldern doppelt so stark abgelenkt werden wie von der klassischen Physik vorhergesagt. Diese Sternstunde der theoretischen Physik wurde weltweit medial euphorisch gefeiert.

Äussere Schichten sind nur bei Sonnenfinsternis sichtbar

Von besonderem Interesse an einer Sonnenfinsternis ist dabei die entstehende Korona. Das solare Kraftwerk Sonne besteht hauptsächlich aus Wasserstoff, zu einem Drittel aus Helium und zu zwei Prozent aus schweren Elementen. Das für uns existenzielle sichtbare Sonnenlicht stammt aus einer dünnen, nur 200 Kilometer dicken Schicht, die Fotosphäre genannt wird. Deren Hitze beträgt rund 6000 Grad Celsius. Über dieser Fotosphäre erstreckt sich die 5000 Kilometer dicke Chromosphäre, die 20’000 Grad heiss ist. Diese bildet zusammen mit der 2 Millionen Grad heissen Korona die Sonnenatmosphäre. Diese dünnen Schichten werden aber nur bei Sonnenfinsternissen sichtbar.

Bei einer partiellen Sonnenfinsternis keine Korona

Diese Korona sieht man aber nur bei voller Sonnenfinsternis. Diese gab es gestern Dienstag nicht, sondern nur eine partielle. Es kam auch nicht zu einer Verdunkelung mitten im Tage, welche die Menschen früher ängstigte. Nur etwa 18 Prozent der Sonne hat der Mond gestern über Mittag in der Schweiz verdeckt. Wer das sehen wollte, musste mit Spezialbrille versehen, direkt in die Sonne blicken. Weit mehr zu sehen war die Finsternis mit einer Bedeckung von 80 Prozent über Westsibirien.

Im Gegensatz zu vollen Sonnenfinsternissen sind partielle nicht selten. Die letzte war am 10. Juni 2021 über Europa zu sehen. Die letzte totale Sonnenfinsternis gab es 1999. Die nächste gibt es bei uns erst am 3. September 2081. Immerhin kommt es am 12. August 2026 zu einer partiellen Finsternis. Zu einer finsteren, denn dann wird der Mond über der Schweiz 90 Prozent der Sonne bedecken.