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Nicht mehr in der Packung: Bundesrat prüft Einzelabgabe von Antibiotika

Wer heute Antibiotika einnimmt, braucht in der Regel nicht alle Tabletten der Packung. Nach Ansicht des Bundesrates wird dadurch die Resistenz gegen diese Medikamente gefördert – mit negativen Folgen. Jetzt prüft er die Einzelabgabe von Antibiotika.

Keime, die resistent gegen Antibiotika sind, führen immer häufiger zu lebensbedrohlichen Infektionen – sei es bei Mensch oder Tier. Dazu trägt der übermässige oder unsachgemässe Einsatz dieser Medikamente wesentlich bei. Der Bundesrat hat daher schon vor Jahren eine nationale Strategie auf den Weg gebracht. Prüfen möchte er nun auch, ob Antibiotika einzeln abgegeben werden sollen.

Gestützt auf einen Bericht hat die Landesregierung am Mittwoch das Innendepartement beauftragt, offene Fragen zur Einzelabgabe dieser Arzneimittel vertieft zu prüfen. Vor allem stelle sich die Frage, welche gesetzliche Anpassungen nötig seien, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in einer Mitteilung.

Packung wird nur zur Hälfte aufgebraucht

Wie alle Medikamente werden Antibiotika heute im ambulanten Bereich in der Originalverpackung abgegeben. Die Zahl der Tabletten entspricht dabei einem durchschnittlichen Bedarf. Oft bleiben aber welche übrig. Gemäss Studien würde die Packung nur rund zur Hälfte aufgebraucht, betont das BAG. Die Folge: Die Antibiotika wandern in die Hausapotheke und werden später ohne ärztliche Verordnung eingenommen oder unsachgemäss entsorgt.

Den Anstoss für den Prüfauftrag des Bundesrates gab eine Motion aus dem Parlament. Als Grundlage dient dabei eine Machbarkeitsstudie im Auftrag des BAG. Sie kommt zum Schluss, dass eine Einzelabgabe von Antibiotika realisierbar ist und bei Patienten mehrheitlich auf Akzeptanz stossen dürfte. (rwa)