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Bezahltes Coaching für Einsteiger? So will der Lehrerverband den Beruf wieder attraktiver machen

In den ersten zwei Jahren sollen Lehrpersonen, die neu in den Beruf einsteigen, ein bezahltes Coaching erhalten. Zudem fordert der Aargauische Lehrerinnen- und Lehrerverband eine Entlastung der Lehrpersonen. 

Der Aargauische Lehrerinnen- und Lehrerverband (alv) hatte in diesem Jahr viele Herausforderungen zu meistern, allen voran den Lehrpersonenmangel: «Es ist zu hoffen, dass das neue Lohndekret, das ab Januar 2022 zu Lohnanpassungen an der Volksschule führte, immerhin ein bisschen verhindern kann, dass weniger Berufseinsteigende in den Nachbarkantonen eine Anstellung suchen», schreibt der Verband in einer Medienmitteilung anlässlich seiner Delegiertenversammlung.

«Aber das akute Problem des Mangels an ausgebildetem Personal kann damit nur wenig gemildert werden.» Zu viele Lehrpersonen wurden oder werden pensioniert, zu viele junge Lehrpersonen steigen zu früh wieder aus dem Lehrberuf aus.

Dazu kam, dass die Aargauer Lehrpersonen durch die Corona-Pandemie und die kriegsgeflüchteten Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine stark gefordert waren. «Erschwert wurde dies dort, wo sie nicht auf gute Schulleitungen zählen konnten. Burnouts sind leider oft die Folge. Hier braucht es auf verschiedenen Ebenen Gegensteuer, damit der sinnstiftende Beruf auch in Zukunft leistbar bleibt», schreibt der alv weiter.

Berufspolitische Forderungen 2022

Mit der Task Force Lehrpersonenmangel und dem Projekt MAGIS nimmt sich der Kanton dem Mangel an qualifizierten Bildungsfachpersonen an. «Es ist entscheidend für die Bildungsqualität, dass der Ausbildung von Bildungspersonal und Schulleitungen hohe Priorität zukommt und die Arbeitsbedingungen attraktiver werden», schreibt der Verband.

Der Verbande stellt eine Reihe von Forderungen auf, dank derer der Lehrberuf wieder attraktiver werden könnte. So sollte der Berufseinstieg so ausgestaltet werden, dass die Berufseinsteigenden während der ersten beiden Berufsjahre ein bezahltes Coaching erhalten. Weiter fordert der alv eine zeitliche Entlastung der Klassenlehrpersonen.

Die Politik müsse erkennen, dass die laufend zunehmenden Aufgaben im Unterricht in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht mehr leistbar seien. «Es braucht eine Reduktion der Lektionenverpflichtung», wird weiter gefordert.

Zudem wird vom Kanton die Sicherstellung einer qualitativ hochstehenden Ausbildung von Schulleitungspersonen gefordert. Weiter verlangt der Verband, dass der Kanton die Rahmenbedingungen für die integrative Schulung überprüft und notwendige Anpassungen plant.

Neue Fraktion gegründet

Die alv-Delegierten votierten auf Antrag des alv-Verbandsrats für eine neue Fraktion im Verband: Die Fraktion Klassenassistenz. «Die Stärkung dieser Berufsgruppe, die aus der Schule nicht mehr wegzudenken ist, ist sehr wichtig», heisst es weiter. Umso wichtiger sei es, deren Anstellungsbedingungen zu verbessern und eine korrekte Lohneinstufung zu schaffen. Präsident der neuen Fraktion wird Ruedi Bantli.

Zwei neue Ehrenmitglieder

Manfred Dubach und Thomas Leitch sind neu alv-Ehrenmitglieder. Dubach prägte den Verband während zwölf Jahren als Geschäftsführer, Ende Schuljahr 2021/22 wurde er pensioniert. Der langjährige SP-Grossrat und Sekundarlehrer Thomas Leitch hat als Präsident der Bildungskommission des Grossen Rats während vier Jahren wichtige Entscheide rund um das Thema Bildung angestossen und mitgeprägt.