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«The Eagle has landed»

1960er-Jahre: Am 21. Juli 1969 vermeldete das ZT Weltgeschichte: Die Astronauten Armstrong und Aldrin hatten tags zuvor als erste Menschen den Mond betreten.

Nach einem Flug, der gemäss Bericht im Zofinger Tagblatt vom 21. Juli 1969 «von Anfang an mit verblüffender Präzision verlief», setzten am Sonntag, 20. Juli 1969 um 21.18 Uhr Mitteleuropäische Zeit (MEZ) die amerikanischen Astronauten Neil Armstrong und Edwin «Buzz» Aldrin mit ihrer Landefähre Eagle im Mare Tranquillitatis auf dem Mond auf. «The Eagle has landed» (Der Adler ist gelandet), meldete Armstrong an das Kontrollzentrum in Houston. «Dies waren die ersten Worte, die ein Mensch auf dem Mond sprach», schrieb das ZT weiter.

Dieser Text stammt aus der Sonderbeilage «150 Jahre Zofinger Tagblatt» vom 1. Februar 2023, in der jeweils ein Ereignis aus jedem Jahrzehnt seit der ersten Ausgabe des ZT vertieft betrachtet wird.

Berühmter noch wurde jedoch sein Ausspruch, den er tat, als er um 3.57 Uhr MEZ seinen linken Fuss auf den Boden des Mondes setzte: «That’s one small step for a man, a giant leap for mankind» (Das ist ein kleiner Schritt für einen Mann, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit). Weiter meldete er der Bodenkontrolle: «Ich habe keine Schwierigkeit beim Herumgehen.» Und Aldrin sagte: «Der Mond besitzt eine strenge Schönheit. Es sieht wie eine Wüste in den USA aus, aber es ist sehr schön.» Im Laufe ihres rund zweistündigen Aufenthalts ausserhalb der Landefähre hätten Armstrong und Aldrin «etwa 20 Pfund ausgesuchte Bodenproben eingesammelt».

Nach 21 Stunden und 36 Minuten auf der Mondoberfläche stand die Rückkehr zum Mutterschiff auf dem Programm.

Der Start der «Saturn V»-Raakete ist geglückt(ZT vom 17. Juli 1969)

USA versus Sowjetunion: Der Wettlauf ins All beginnt

Am 25. Mai 1961 wandte sich der damalige US-Präsident John F. Kennedy in einer Rede an den Kongress und die Nation, in der er forderte, dass die USA bis zum Ende des Jahrzehnts einen Mann auf den Mond und sicher zur Erde zurückbringen sollten. Dies unter dem Eindruck, beim Wettlauf ins All mit der Sowjetunion im Hintertreffen zu sein. Auslöser dieses Wettlaufs war der sogenannte Sputnik-­Schock 1957: Die sowjetischen Satelliten Sputnik 1 und Sputnik 2 (mit Hündin Laika an Bord) sowie zwei gescheiterte Testläufe des Vanguard-­Projekts auf US-amerikanischer Seite führten den USA vor Augen, dass die Sowjets in der Raumfahrt die Nase vorne hatten. Da der Wettlauf von ideologischer Propaganda zwischen Ost und West geprägt war, wurde dementsprechend auch verheimlicht und gelogen. Laika zum Beispiel war bereits wenige Stunden nach dem Start an Überhitzung gestorben, weil der Wärmeschutz defekt war. Das wurde natürlich öffentlich nicht zugegeben.

Die Erfolge der Sowjetunion zu Beginn der 1960er-Jahre liessen vermuten, dass sie den Amerikanern meilenweit voraus waren: Am 12. April 1961 brachte die Mission Wostok 1 einen Menschen in den Weltraum und sicher auf die Erde zurück: den Kosmonauten Juri Gagarin. Dies gelang den USA erst zehn Monate später, im Februar 1962.

Weitere Meilensteine der sowjetischen Raumfahrt in dieser Phase waren die erste Frau im Weltraum (Walentina Tereschkowa, Juni 1963), die erste mehrköpfige Besatzung sowie die ersten Zivilisten an Bord (Woschod 1, Oktober 1964), der erste Weltraumspaziergang (Alexei Leonow, März 1965) sowie die erste unbemannte Mondlandung (Luna 9, Februar 1966).

Am 14. Januar 1966 stirbt in Moskau der Raketenkonstrukteur Sergei Koroljow. Mit seinem Tod erlitt das sowjetische Raumfahrtprogramm einen herben Rückschlag. Die Arbeit an der von Koroljow entwickelten Mondrakete N1 wurde zwar von seinem Mitarbeiter Wassili Pawlowitsch Mischin weitergeführt, doch nach mehreren Fehlstarts wurde das Projekt 1974 endgültig eingestellt.

1967: Rückschläge in den Weltraumprogrammen

In den USA starben 1967 drei Astronauten bei Bodentests mit der Apollo-­Raumkapsel; in der Sowjetunion verunglückte der Kosmonaut Wladimir Komarow tödlich, weil seine Raumkapsel Sojus nach dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre wegen Fallschirmversagens ungebremst zu Boden stürzte. Spätestens ab Dezember 1968 lagen die USA im vermeintlichen Wettlauf zum Mond vorne: Es gelang der Besatzung von Apollo 8, erstmals den Mond zu umrunden.

Und dann kam der grosse Moment: Am Mittwoch, 16. Juli, erhob sich um 14.32 Uhr MEZ die riesige «Saturn V»-Rakete von der Startrampe und raste himmelwärts (siehe Bild links). Knapp vier Stunden später befand sich die Apollo-11-Crew mit Armstrong, Aldrin und Michael Collins mit ­einer Geschwindigkeit von 39 000 km/h auf dem Weg zum Mond.

Zehn Tage später, am 25. Juli, ist das Spektakel wieder vorbei. «Das grosse Abenteuer ist zu Ende», schrieb das ZT. «Die Astronauten Armstrong, Aldrin und Collins befinden sich nach ihrem historischen 195-Stunden-Flug zum Mond wieder auf der Erde – Apollo 11 sicher im Pazifik gelandet.»

«Die ersten Menschen auf dem Mond» (ZT vom 21. Juli 1969).

Wem gehört der Mond?

Am 25. Juli 1969 veröffentlichte das ZT einen Artikel der Agence France-Presse AFP zum Thema «Wem gehört der Mond?». Die Frage, die da aufgeworfen wird, betrifft das Aufpflanzen einer Flagge als Zeichen. Bereits 1967 hatten sich die beiden Raumfahrtmächte USA und Sowjetunion zusammen mit 87 weiteren Staaten im Weltraumvertrag verpflichtet, keinen Himmelskörper dem eigenen Territorium zuzuschlagen, dort Militärstützpunkte zu bauen oder Waffen zu testen. Die US-Flagge, welche Neil Armstrong und Edwin Aldrin im Mare Tranquillitatis in den Boden rammten, diente lediglich als Symbol für den Besuch der Amerikaner auf dem Mond und hat juristisch gesehen keinen amerikanischen Hoheitsanspruch zur Folge: «In Uno-Kreisen in New York verlautete am Donnerstag (24. Juli), gemäss dem Völkerrecht auf der Erde habe dieses Zeichen keine juristische oder politische Bedeutung», schrieb das ZT am 25. Juli. Gemäss Weltraumvertrag vom Oktober 1967 gehört der Erdtrabant allen.