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«Auch ein bisschen stolz»: Aargauer Coiffeur schafft Spitzenplatz an internationalem Designwettbewerb

Mit seinem Salon in der ehemaligen Etuifabrik erfüllt er sich einen Traum – und sorgt bei einem internationalen Designwettbewerb für Aufsehen: Coiffeur Engin Mert aus Lenzburg.

Covid als Chance. Mit diesen Worten bringt Coiffeur Engin Mert aus Lenzburg die Geschichte auf einen Nenner. Ihren Anfang nahm diese während der Pandemie. «Corona liess auch mich zu Hause sitzen und Däumchen drehen», blickt Mert zurück. Aber er habe ebenfalls – befreit von der täglichen Arbeit – die Zeit gefunden, für die leerstehenden Fabrikräumlichkeiten an der Seonerstrasse eine Vision zu entwickeln.

Den Floh ins Ohr gesetzt habe ihm ein Freund, der Besitzer der traditionsreichen ehemaligen Etuifabrik Vonaesch AG. Bei der Besichtigung des historischen Gebäudes seien es vor allem die positive Energie gewesen, die ihn verzauberte, sowie die Kulisse direkt am Aabach und mit Blick auf einen alten Baumbestand und auf Schloss Lenzburg.

Nach neun Monaten war der Umbau beendet

Es entstand ein Konzept für den Ausbau. «Einfach sollte es sein, minimalistisch, hell und weit – angelehnt an die Loftwohnungen in Industriegebäuden, mit einem japanischen Touch», fasst Mert zusammen. Der Innenraum wurde in der Folge komplett ausgehöhlt. Nach rund neun Monaten war das Projekt an Ostern 2021 abgeschlossen. Es sei ein spannender Prozess gewesen, aber auch ein aufwendiger, für den er Mut habe aufbringen müssen. Das Resultat habe sich nur erahnen lassen, gibt der 49-jährige Coiffeur zu.

Er habe den schönsten Beruf der Welt, sagt Coiffeur Engin Mert, hier auf einer Aufnahme von Fotograf Pino Stranieri aus Thalheim.
Bild: zvg/Pino Stranieri

Und dieses Resultat überzeugt. Mit seinem Salon hat Mert am Wettbewerb von Top Hair International in der Kategorie Design teilgenommen. «Ich habe nicht darauf hingearbeitet, sondern die Ausschreibung gesehen und mich spontan beworben», sagt er. Die grosszügigen, lichtdurchfluteten Räumlichkeiten, die klaren Linien und Formen und die Liebe zum Detail haben die Jury beeindruckt: Der Coiffeur aus Lenzburg schaffte es unter die acht besten Bewerber aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese Anerkennung der grössten Fachzeitschrift Europas sei einmalig für ihn, das Tüpfelchen auf dem «I». Er sei, fügt Mert an, «auch ein bisschen stolz».

Schon als kleiner Bub von Tätigkeit fasziniert

Seinen Kundinnen und Kunden will der Coiffeur nicht nur einen schnellen Haarschnitt verpassen, sondern im einzigartigen Ambiente ein Erlebnis bieten. Mit dem Konzept aus dem ausgewählten Einrichtungsstil und dem luftigen Ambiente – gepaart mit seinen Kompetenzen – habe er offenbar eine Marktlücke getroffen, sagt Mert. «Obwohl wir in der Coronazeit und mit Maskenpflicht neu angefangen haben in Lenzburg, kann ich ohne zu zögern sagen, dass es hervorragend läuft», hält er fest.

Es habe den schönsten Beruf der Welt, fährt er fort. Er sehe das Resultat sofort und spüre die Freude und Dankbarkeit der Kundinnen und Kunden. «Was will man mehr?» Begeistert habe ihn die Tätigkeit des Coiffeurs schon als kleinen Knaben. Damals habe er seine Mama in den Salon begleitet und in der Spielecke gewartet. Dass seine Mama nach zwei Stunden dann – noch – besser ausgesehen habe, sei faszinierend gewesen.

Mert verfügt mittlerweile über 30 Jahre Berufserfahrung im In- und Ausland. Er profitiere von seinen Studienaufenthalten in Mailand an der Schnitt-Akademie und seinen Erfahrungen in verschiedenen hochklassigen Hotels. «Zudem war ich auf dem Platz Zürich tätig, was eine lehrreiche Zeit war», führt er aus. Seinen Salon in Lenzburg, antwortet er auf die Frage nach den Zielen, wolle er «natürlich aufbauen». Er plant, eine erste Lehrtochter auszubilden und beabsichtigt, im Laufe dieses Jahres in den Räumlichkeiten ein Podologiestudio zu integrieren.