Sie sind hier: Home > Fussball > Etappensieg für Infantino: Kein Verfahren wegen Luxusflug von Surinam nach Genf

Etappensieg für Infantino: Kein Verfahren wegen Luxusflug von Surinam nach Genf

Hat Fifa-Präsident Gianni Infantino geschummelt, um statt in einer Linienmaschine bequem im Privatjet in die Schweiz zu fliegen? Nein, sagen nun die Behörden und stellen das Verfahren ein. 

Good News für Gianni Infantino: Das Verfahren gegen den Fifa-Präsidenten wurde eingestellt. Oder genauer: Eines der Verfahren gegen Infantino wurde eingestellt. Wie die beiden ausserordentlichen Bundesanwälte Ulrich Weder und Hans Maurer in einer Mitteilung schreiben, hat sich Gianni Infantino wegen eines Flugs im Privatjet von Surinam nach Genf nicht falsch verhalten.

Ihm wurde vorgeworfen, dass er aus falschen Gründen nicht einen Linienflug genommen hat, sondern stattdessen per Privatjet in die Schweiz geflogen ist. Angeblicher Kostenpunkt: Rund 200’000 Franken. Das brachte Infantino mehrere Anzeigen wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung ein.

Linienflug aus «technischen Gründen» verschoben

Dieser Verdacht habe sich nicht bestätigt, schreiben die Bundesanwälte in ihrer Mitteilung. Bei der Beweisaufnahme und Einvernahme der Zeuginnen und Zeugen sei der Vorwurf sogar «entkräftet» worden. «Der Beschuldigte vermochte nachvollziehbar und jedenfalls unwiderlegbar darzutun, dass sein Entscheid in Einklang mit dem Fifa-Spesenreglement für hochrangige Amtsträger in Einklang stand», heisst es in der Mitteilung.

Der Linienflug sei aus «technischen Gründen» verschoben worden und das wichtige Treffen in Genf – das von mehreren Personen angezweifelt wurde – habe tatsächlich stattgefunden. «Da es dem untersuchten Sachverhalt an strafrechtlicher Relevanz mangelt, wurde das hier in Frage stehende Strafverfahren am 2. März 2023 mit eingehender Begründung eingestellt», so die Bundesanwälte.

Das ist allerdings mehr ein Etappensieg für Infantino als ein wirklicher Befreiungsschlag. Das Verfahren wegen den nicht protokollierten Treffen zwischen ihm und dem damaligen Bundesanwalt laufen weiter. Dabei wird gegen den Blatter-Nachfolger unter anderem wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses, des Amtsmissbrauchs und der Begünstigung ermittelt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Infantino verzichtet auf «ihm zustehende Schadensersatzansprüche»

Bei der Fifa zeigt man sich erfreut über die Einstellung des Verfahrens. Zudem betont der Fussballverband, dass Gianni Infantino stets «uneingeschränkt und kooperativ zur Verfügung gestanden» sei. Die Fifa hoffe, dass «die Justiz anerkennt, dass die derzeitige Fifa-Administration die Vergangenheit hinter sich gelassen hat und nun als glaubwürdige und respektierte Organisation etabliert ist», wie es in einer Mitteilung heisst.

Die Kosten für die Untersuchung trägt der Bund. «Der Fifa-Präsident hat auf die Geltendmachung der ihm zustehenden Schadensersatzansprüche und Entschädigungen verzichtet», schreibt der Fussballverband. (mg)