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Der ewige Kreislauf: Nikin lanciert ein kompostierbares T-Shirt

Ein T-Shirt, das sich zu Humus verarbeiten lässt oder das beliebig in ein neues Shirt verwandelt werden kann: Mit einem wiederverwertbaren Produkt will die Lenzburger Kleidermarke Nikin ihr Bekenntnis zur Nachhaltigkeit stärken. 

Die Kleidermarke Nikin pflanzt für jedes ihrer verkauften Produkte einen Baum. Dafür ist das Label mit der Tanne bekannt. Das Engagement für mehr Nachhaltigkeit soll aber für die beiden Gründer Nicholas Hänny und Robin Gnehm noch viel weiter gehen. Das betonen sie seit jeher.

Mit einem neuen Produkt soll die Glaubwürdigkeit des Unternehmens, das es vom kleinen Start-up in Lenzburg zu einer relevanten Marke in der Deutschschweiz geschafft hat, gestärkt werden: Ein rezyklierbares T-Shirt. Kreislaufwirtschaft heisst, dass ein Produkt wiederverwendet wird oder schliesslich als Rohstoff für etwas Neues dient. Mit seiner neuen T-Shirt-Linie will Nikin jetzt genau das machen.

T-Shirt aus biologisch abbaubaren Produkten

Das T-Shirt ist zu 100 Prozent kompostierbar. Es wird von einem Schweizer Start-up namens Ocean Safe hergestellt und von Nikin vertrieben. Der Rohstoff ist Erdöl. «Das klingt dreckig, in Wahrheit ist es aber viel umweltfreundlicher als andere Erdölprodukte der Textilbranche, wie etwa Polyester», versichert Nicholas Hänny. Die synthetischen Fasern des Garns «NaNea» sind zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Gemäss der Website des Berner Unternehmens ist das eine Weltneuheit.

Kompostierbar, biologisch abbaubar und und giftfrei ist das neue Shirt.
Bild: zvg

In einem ersten Schritt verpflichtet sich Nikin dazu, die verkauften T-Shirts nach ihrer Lebenszeit von den Käufern zum Rezyklieren zurückzunehmen. Informationen für die Rücksendung erhalten diese über einen QR-Code auf der Website von Nikin.

Dünger oder neue T-Shirts

Danach wird das Shirt in industriellen Anlagen kompostiert. «Durch Sauerstoff und Temperatur wird die Biomasse zu nährstoffreichem Humus umgewandelt und dient so der lokalen Landwirtschaft als Dünger für ihre Felder», sagt Nicholas Hänny. Dass das ganze T-Shirt kompostiert werden kann, sei unüblich. «Die meisten haben noch Fäden oder Innenlabels, die abgenommen werden müssen.»

Für Hänny ist das die Zukunft der Textilindustrie. Denn das T-Shirt kann nicht nur zu Humus verwandelt werden: In Zukunft ist geplant, aus den gebrauchten Textilien neues Garn für neue T-Shirts herzustellen. Zum Tragekomfort meint Hänny, dass sich das T-Shirt ähnlich wie Baumwolle anfühle.

«Es vereint jedoch auch einige Eigenschaften und Vorteile von Polyester-Shirts, wie zum Beispiel eine hohe Atmungsaktivität und eine schnelle Trocknungszeit.» Vielleicht schwitze man etwas schneller als in einem Baumwoll-Shirt, jedoch viel weniger als mit einem normalen Polyester-Hemd.

Auf Expansionskurs

Das T-Shirt ist schon seit einigen Tagen im Online-Shop von Nikin verfügbar. Die Kleidermarke, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben hat, ist dabei, sich zu vergrössern. Bereits jetzt erwirtschaftet die Lenzburger Firma einen Fünftel ihres Umsatzes im Ausland, vor allem in Deutschland.

Das Potenzial sei aber weitaus grösser, glaubt Nikin: Bis zu 120 Millionen Franken alleine beim nördlichen Nachbarn sollen drinliegen. Im Dezember des vergangenen Jahres hat die Marke deshalb erfolgreich eine Crowdinvest-Kampagne durchgeführt. Dadurch konnte die Aktiengesellschaft eine Kapitalerhöhung von fünf Millionen Franken tätigen.