
Was, wenn nichts mehr geht? Die wichtigsten Fragen zu einem Blackout in der Schweiz

Bild: Michael Buholzer/Keystone
Dunkle U-Bahn-Stationen, geräumte Stadien, hupende Autos an vollen Kreuzungen, ewige Warteschlangen vor Bankautomaten: Die Schilderungen des Blackouts in Portugal und Spanien sind drastisch.
Der Rest Europas blieb verschont, weil die Verbindung zum europäischen Netz automatisch getrennt wurde. Und doch stellt sich die Frage: Wie sähe ein solcher Vorfall in der Schweiz aus? Antworten auf die wichtigsten Fragen in der Übersicht.
Gab es bereits einmal ein Blackout in der Schweiz?
Ja, zuletzt am 22. Juni 2005. Vom Blackout war damals der Zugverkehr betroffen: Eine überlastete Übertragungsleitung legte das gesamte Schweizer Bahnnetz über mehrere Stunden lahm.
Der Bundesrat zählt einen grossflächigen Stromausfall zu den sechs grössten Risiken für die Schweiz. Dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz zufolge kommt das aber nur einmal alle 30 Jahre vor. Häufiger sind regionale Stromausfälle wegen extremer Wetterereignisse – wie etwa im Maggiatal im vergangenen Sommer oder im Wallis zu Ostern.
Welche Folgen hätte ein solcher Stromausfall für die Schweiz?
Mit dem Strom fallen sämtliche elektrisch betriebenen Geräte und Anlagen aus. Sprich: Licht und Heizungen funktionieren nicht mehr. Die Wasserversorgung kann teilweise zusammenbrechen, genauso die Telefon- oder Internetverbindung. Dazu ist der öffentliche Verkehr stark eingeschränkt, Ampeln fallen aus, Bankomaten werden unbenutzbar.
Spitäler und grössere Unternehmen können weitgehend auf eigene Generatoren oder Notstromaggregate zurückgreifen. Insgesamt wären die Folgen eines mehrtägigen Stromausfalls aber wirtschaftlich und gesellschaftlich länger als einen Monat spürbar, schreibt der Bund.
Er rechnet bei einem Stromausfall von drei bis vier Tagen mit Vermögensschäden und Bewältigungskosten im dreistelligen Millionenbereich. Dazu werde die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit um etwa 1,6 Milliarden Franken reduziert, zum Beispiel, weil Angestellte in dieser Zeit nicht mehr arbeiten könnten.
Wie kann ich mich auf einen Blackout vorbereiten?
Am besten beginnt man mit einem Notfallplan – etwa mit Kontaktangaben von Angehörigen, relevanten Treffpunkten und Checklisten für eine mögliche Evakuierung.
Dazu sollte gemäss Bund jeder Haushalt über einen Notvorrat verfügen. Dazu gehören eine Notfallapotheke, lagerfähige Lebensmittel für eine Woche und ausreichend Wasser zum Trinken und Kochen sowie für die Hygiene. Der Bund empfiehlt Lebensmittel, die nicht gekocht werden müssen. Vorlagen und Checklisten für Notfallpläne stellt der Bund zur Verfügung.
Ich habe eine Solaranlage. Muss ich mir trotzdem Sorgen machen?
Ja. Solaranlagen sind üblicherweise mit dem Stromnetz verbunden. Fällt dieses aus, müsste sie gleich für die ganze Umgebung Strom mitproduzieren. Weil eine «kleine» Anlage damit überlastet wäre, schaltet sie erst einmal automatisch ab.
Damit das nicht geschieht, braucht es einen besonderen, hybriden Wechselrichter, der auch ohne Strom aus dem Netz funktioniert. Dazu kommt ein Stromspeicher, der ebenfalls ohne externe Stromquelle wieder aktiviert werden kann. Die Umrüstung kostet 10’000 bis 15’000 Franken.
Wie kann ich mich im Krisenfall informieren?
Bei einem Stromausfall funktioniert oft auch das Internet nicht. Die Behörden kommunizieren wichtige Informationen deshalb immer auch über Radio und Fernsehen. Dafür empfiehlt der Bund ein batteriebetriebenes Radio mit DAB+-Empfang – natürlich mit Ersatzbatterien.