
«Lusbuebe» stehlen lebensgrosse Kuhfigur aus Garten – dahinter steckt eine Tradition
Am Morgen des 1. Mai fehlt im Garten von Johann F. Dobler etwas ganz Wesentliches: die grosse, täuschend echte Kuh, die dort seit Jahren ihren Platz hatte. «Ich konnte nicht glauben, dass jemand einfach in unseren Garten eindringt und die Kuh mitnimmt», sagt Dobler.
Seine Hoffnung setzte er in die Nachbarschaft – und wurde nicht enttäuscht. «Das waren sicher die Maibuben. Die Kuh steht bestimmt auf dem Dorfplatz», meinte Nachbar Peter Giger. Diese sogenannte «Stäcklibuben»-Tradition ist bekannt: Jedes Jahr in der Nacht auf den 1. Mai ziehen Jugendliche durchs Dorf und tragen alles fort, was nicht festgemacht ist.

Und tatsächlich stand die Kuh mitten auf dem Dorfplatz. Johann F. Dobler nimmt es mit Humor: «Ich habe nichts gegen so ‹Lusbuebe-Züg›. In diesem Alter habe ich auch gewisse Dinge gemacht.» Seine Frau sieht das etwas kritischer: «Es ist zwar kein Schaden entstanden – aber wer bringt die Kuh jetzt zurück?» Für ihn ist das nebensächlich, dass wichtigste sei, dass sie wieder da ist.(med)