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Rubio wirft Deutschland wegen AfD-Einstufung «Ty­ran­nei» vor

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat die AfD nach mehrjähriger Prüfung als gesichert rechtsextremistisch eingestuft – das kommt nicht gut an bei der neuen US-Regierung.

Nach der Einstufung der AfD als gesichert rechtsextremistisch hat US-Aussenminister Marco Rubio Deutschland der Tyrannei bezichtigt. Deutschland habe seiner Spionagebehörde gerade neue Befugnisse zur Überwachung der Opposition erteilt, schrieb Rubio auf X. «Das ist keine Demokratie – es ist eine verdeckte Ty­ran­nei.».

Wirklich extremistisch sei nicht die AfD – die bei den jüngsten Wahlen den zweiten Platz belegte – sondern die tödliche Politik der offenen Grenzen, die die Partei ablehne, schrieb der US-Aussenminister. «Deutschland sollte seinen Kurs ändern.»

Kurz darauf twitterte auch US-Vizepräsident JD Vance: «Die AfD ist die beliebteste Partei Deutschlands. Nun versuchen die Bürokraten, sie zu zerstören.» Der Westen habe die Berliner Mauer gemeinsam niedergerissen und jetzt habe das «deutsche Establishment» sie wieder aufgebaut.

Vance hatte bereits Mitte Februar auf der Münchner Sicherheitskonferenz vor einer Gefährdung der Demokratie in Deutschland gewarnt. Er nahm dabei indirekt Bezug auf die deutsche Debatte über eine Abgrenzung von der AfD und sagte: «Es gibt keinen Platz für Brandmauern.»

Am Rande der Konferenz traf sich Vance auch mit AfD-Chefin Alice Weidel. Weidel bekam auch Wahlkampf-Unterstützung von Trump-Berater Elon Musk. Ihr Co-Parteichef Tino Chrupalla reiste zu Trumps Amtseinführung nach Washington.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat die AfD nach mehrjähriger Prüfung als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Die Diskussion über ein AfD-Verbotsverfahren nimmt damit wieder Fahrt auf. Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz warnte aber vor einem «Schnellschuss».

Das Auswärtige Amt antwortete auf Rubios Tweet klipp und klar: «Das ist Demokratie. Diese Entscheidung ist das Ergebnis einer gründlichen und unabhängigen Untersuchung zum Schutz unserer Verfassung und der Rechtsstaatlichkeit.» Das letzte Wort hätten dabei unabhängige Gerichte. «Wir haben aus unserer Geschichte gelernt, dass Rechtsextremismus gestoppt werden muss.»(dpa/zen)