
Schon in der Vergangenheit gab es Gewaltvorfälle an der Schule Mutschellen
Das 15-jährige Mädchen, das am Sonntag nach einer mutmasslichen Auseinandersetzung mit einer 14-jährigen Mitschülerin im Beriker Wald aufgrund von Stichverletzungen starb, ging in Berikon in die Sekundarschule. Bereits in den letzten Jahren gaben Gewaltvorfälle innerhalb der Kreisschule Mutschellen, die nebst Berikon auch die Gemeinden Widen, Oberwil-Lieli und Rudolfstetten-Friedlisberg umfasst, in den Medien zu reden.
So schrieb der ehemalige SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli 2023in der «Weltwoche»: «In der heilen Welt Mutschellens spielt jetzt die Polizei Pausenplatz-Aufsicht.» Dies, nachdem sich die Leitung der Kreisschule mit einem Brief an die Eltern gewandt hatte mit dem Titel: «Ist Ihr Kind von einer Straftat betroffen? – Was Sie tun können.»
«Drohungen, Diebstähle und körperliche Gewalt» waren damals auch seitens Schulleitung beklagt worden. In diesem Zusammenhang genannt worden war eine Jugendbande namens Ground-Level-Gang (GLG). Diese soll an die 100 Mitglieder haben und seit über zehn Jahren in den Kantonen Aargau, Zürich oder Graubünden aktiv sein. 2014 wurde ein damals 29-jähriger Anführer der Gruppe in Lenzburg zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Er wurde 2022 erneut straffällig.
Gewaltprävention sei ein Thema an der Schule
Ob diese Gang auch an der Kreisschule Mutschellen agierte, ist nicht bestätigt. Die Schulleitung kritisierte damals den Bericht der «Weltwoche» als einseitig und unreflektiert. Die Pausenaufsicht werde von den Lehrpersonen gewährleistet, erklärte die Schulleitung zum Beispiel, die Polizei schaue nur gelegentlich vorbei. Die Schule greife zudem Themen wie Mobbing oder Gewaltprävention wiederholt mit den Jugendlichen auf und verfolge eine Nulltoleranzstrategie.
Auf Anfrage der AZ erklärte die Regionalpolizei Bremgarten, dass sie wegen Spannungen und Konflikten unter den Jugendlichen ihre Präventionsbemühungen an der Schule verstärkt habe. Auch seien Ende 2022 Lehrpersonen und Schulleiter im Umgang mit Drohungen, Beschimpfungen oder körperlicher Gewalt geschult worden. Die Kantonspolizei bestätigte, dass vereinzelte Anzeigen eingegangen waren.
«Leider werden Vorfälle, die ausserhalb der Schule stattfinden, oft in die Schule getragen», erklärte die damalige Präsidentin des Schulvorstands der Kreisschule gegenüber der AZ. An der Kreissschule Mutschellen gehen rund 550 Jugendliche in den Unterricht.
Ein Zusammenhang dieser Zwischenfälle mit dem jetzigen Fall ist laut Kantonspolizei nicht direkt gegeben. Laut Forensiker Josef Sachs ist auch die Gewaltbereitschaft bei Mädchen zum Beispiel viel tiefer als bei Jungs. Fälle von Mädchengewalt mit Messern seien selten. Im Aargau gäbe es zum Beispiel auch kein reines Jugendheim für Mädchen, nur für Jungs.