
Welcher Humor darf’s denn sein? Der Oltner Kabarett-Oktopus bietet für jeden Geschmack etwas
Kennen Sie die Krake Paul, die als Orakel die Ergebnisse bei Fussballturnieren voraussagte? Paul ist ein Oktopus, und wie Paul hilft das Tool «OKTopus» den Besucherinnen und Besuchern, die für sie passende Veranstaltungan den Kabarett-Tagenzu finden. OKT akronymisiert dabeiOltnerKabarett-Tage,opussteht im Lateinischen für Werk. Anhand von acht (griechisch:okto) Kriterien lässt sich im Tool die jeweilige Präferenz angeben.
Die Bissigen: politisch – satirisch – gesellschaftskritisch
Wir möchten Kabarett, das bissig und politisch ist, das uns herausfordert, auf Missstände aufmerksam macht und über Gesellschaft nachdenken lässt. «OKTopus» spuckt uns folgende Empfehlungen aus:
Max Uthoff: Bissige britische Coolness im Wunderland

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Bekannt ist Uthoff durch seine Auftritte bei der ZDF-Sendung «Die Anstalt». Das aktuelle Solo-Programm des 57-Jährigen trägt den Namen «Alles im Wunderland». Denn Uthoff ist überzeugt, dass unsere Welt inzwischen genauso irreal ist wie diejenige von «Alice im Wunderland». Der Kabarettist legt den Finger in die Wunden von Politik und Gesellschaft. Er diagnostiziert «in bissiger Manier», «mit schon fast britischer Coolness» und «trocken im Abgang», wie es im Programm heisst.
Uthoff gewann 2010 bei seinem ersten Auftritt an den Kabarett-Tagen den Nachwuchspreis «Sprungfeder» und erhielt 2019 den Schweizer Kabarett-Preis «Cornichon».
→ Max Uthoff, 17. Mai, 20 Uhr, Stadttheater Olten, 48/38 Franken
Christine Teichmann: Lebenslügen im kritischen Kreuzfeuer

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Ebenfalls zum Feld der gesellschaftskritischen Fraktion zählt die Wienerin Christine Teichmann. Sie startete einst als Slam-Poetin auf den Bühnen. Heute entlarvt die Mehrfachpreisträgerin die eigenen Lebenslügen – schonungslos, aber ruhig und mit einem Augenzwinkern.
In Olten zeigt Teichmann ihr Programm «links rechts Menschenrecht». Sie erzählt vom Gasthaus zum Menschenrecht, das eigentlich ein fixes Menü mit 30 Artikeln auf der Charta hätte. Doch die Wirtin weiss, dass sich die Gäste lieber die Rosinen rauspicken. Hier wird schon eine Runde Wahlrecht für alle bestellt, aber kann man da die Stimmen der Rechten nicht weglassen?
→ 16. Mai, 20 Uhr, Theaterstudio Olten, 37 Franken
Sarah Hakenberg: Bissige «Cornichon»-Preisträgerin mit schwarzem Humor

Sie erhält dieses Jahr in Olten den Schweizer Kabarett-Preis «Cornichon». Sarah Hakenberg fällt mit Bissigkeit und schwarzem Humor auf, zugleich wirkt sie charmant, herzlich, gar liebenswürdig, untermalt ihre pointiert-frechen Texte mit Piano- und Ukulele-Klängen. Oder wie der Programmtext es formuliert: «Intelligent, kritisch, mit herzlichem Charme und unwiderstehlicher Dreistigkeit packt Sarah Hakenberg ihre Satire in schöne Melodien.»
Die 46-Jährige lebt mit ihrer Familie in Nordrhein-Westfalen und thematisiert in ihren Programmen Rechtsextremismus, Gleichberechtigung oder Klimaschutz. Sie selbst bezeichnet ihre Kunstform als «literarisches Kabarett». Davon können sich Kabarett-Fans im Stadttheater überzeugen, wo Hakenberg ihr Programm «Mut zur Tücke!» zeigt.
→Sarah Hakenberg, 14. Mai, 20 Uhr, Stadttheater Olten, 52/42 Franken
Cenk: Komisch-absurdes Stand-up-Kabarett

Vor fünf Jahren gewann Cenk das Oltner Kabarett-Casting, den Nachwuchswettbewerb der Kabarett-Tage. «Stand-up-Kabarett vom Feinsten!», verspricht das Programmheft, wenn Cenk mit ruhiger Stimme noch so absurde und komische Situationen aus seinem Leben beschreibt.
Der Winterthurer erzählt von seiner aktuellen Lebensphase, die am wenigsten Erfolg, dafür aber am meisten Ratschläge bereithält. Ausgangspunkt für seine Geschichten sind zudem die Kinder seiner Cousine.
→ Cenk, 17. Mai, 20 Uhr, Schwagertheater Olten, 37 Franken
Die Blumigen: poetisch – literarisch – musikalisch
Bei den folgenden Künstlerinnen und Künstlern ist der Ton wärmer, poetischer, der Fokus liegt teils mehr auf der Musikalität. Aber lassen Sie sich nicht täuschen: Hinter den harmonischen Melodien steckt ebenso humorvolles Kabarett.
Brunch mit Klavier-Kabarettistin Lucy van Kuhl: Germanistin am Klavier über Alltagssorgen

Ein Kabarett-Brunch erwartet die Besucherinnen und Besucher am Sonntagvormittag, 18. Mai, im Stadttheater. Nach dem Zmorge bringt die Klavier-Kabarettistin Lucy van Kuhl Wort und Musik zusammen. Die studierte Germanistin und Pianistin nimmt ihr Publikum mit auf eine Reise durch ein breites Themenspektrum und bleibt dabei stets nah am Menschen mit seinen alltäglichen Sorgen.
Die humorvollen Texte erzählen dabei mitten aus dem Leben. Ihr Publikum findet sich in ihren Liedern wieder, in den kleinen Tücken des Alltags, die sie ironisch besingt, aber auch in ihren ehrlichen, ruhigen Chansons. Sie wagt den kritischen und tiefgründigen Blick auf unsere Lebensroutine, ohne dabei moralisierend zu sein.
→ Kabarett-Brunch mit Lucy van Kuhl, 18. Mai, Brunch: 9.45 / Vorstellung: 11 Uhr, Stadttheater Olten, 65/37 Franken
William Wahl: Wahlweise nachdenklich oder lustig

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Die Wortspiele sind bei diesem Nachnamen vorprogrammiert: William Wahl ist ein Kölner Klavier-Kabarettist. «Nachts sind alle Tasten grau», sang er einmal, sein aktuelles Soloprogramm heisst «Wahlweise». Wer Sprachwitz, Schalk und gekonntes Tastenspiel mag, ist bei Williams Wahlgesängen genau richtig. Dabei wechselt der 51-Jährige mit Leichtigkeit von lustig zu nachdenklich.
Wahl spannt «mit beeindruckender Eleganz und komödiantischem Feinsinn» den Bogen von Kabarett über Komik bis zum Klavier. Dabei kommt er auf seinen Wahlgängen an den Tücken des Alltäglichen wie auch an den grossen Entscheidungen des Lebens vorbei.
→ William Wahl, 24. Mai, 20 Uhr, Stadttheater Olten, 48/38 Franken
Dill & Kraut: Spoken Word und Sound-Tüftler

Dill & Kraut ist eine Spoken-Word-Band. Sie besteht aus der Autorin Daniela Dill, dem Sound-Tüftler Florian Siess und dem Instrumenten-Experimentierer Christoph Wüthrich. Sie machen «intelligente Texte über die zivilisatorischen Abgründe tanzbar». Daniela Dills Texte erzählen von Beobachtungen des Alltags, die unter dem gesellschaftskritischen Blick neue Facetten zum Vorschein bringen.
→ Dill & Kraut, 22. Mai, 20 Uhr, APA KultA, 37 Franken
Sven Kemmler: Liebeserklärung ans Lesen

Gemäss Sven Kemmler lassen wir Menschen uns gerne in fremde Welten entführen, an romantischen Liebesabenteuern teilhaben, unbekannte Gegenden erforschen. Der 56-Jährige studierte Biologie und angewandte Kulturwissenschaften, arbeitete als Unternehmensberater, verfasste Werbetexte und Grafiken.
Voraussetzung für die Lust am Lesen sei indes zu erkennen: «Hurra, ich kann lesen, was ich will!» Der Abend mit Kemmler verspricht ein spannendes, abwechslungsreiches Rollenspiel mit literarischen Vorlagen – nicht nur für Leute, die sich (wieder) ins Lesen verlieben wollen.
→ Sven Kemmler, 16. Mai, 20 Uhr, Galicia Bar, 37 Franken
Die Herausfordernden: schräg – unkonventionell – Newcomer
Für mutigere Besuchende der Oltner Kabarett-Tage könnten die folgenden Empfehlungen interessant sein. Es handelt sich um jene Künstler, die von der Norm abweichen und durch unkonventionelle Formen auffallen. Oder solche Spassvögel, die bisher unter dem Radar der breiteren Kabarett-Öffentlichkeit flogen.
Benjamin Delahaye: Französischer Schweizer auf Englisch

Ein Comedy-Abend mit Benjamin Delahaye, einem dreisprachigen Franzosen, der in der Schweiz lebt. Die englische Version trägt den Titel: «An (almost) perfect show». Benjamin nimmt die für einen Franzosen nicht nachvollziehbaren Eigenarten der Schweizer auf eine sehr lustige und unterhaltsame Weise aufs Korn und führt sie ad absurdum.
Hintergrund: 2022 nahm Benjamin beim Kabarett-Castingwettbewerb teil und wurde erst im Finale gestoppt. Dass es nicht zum Sieg reichte, nimmt er nun zum Anlass, zu erklären, wie er aus seiner Enttäuschung heraus ein richtiges Comedy-Programm erarbeitet hat.
→ Benjamin Delahaye, 21. Mai, 20 Uhr, Theaterstudio Olten, 37 Franken
Jochen Malmsheimer und Frank Goosen: Die Rückkehr der legendären «Tresenlesen»

Das Kabarettduo Frank Goosen und Jochen Malmsheimer war in den 90ern Kult. Als «Tresenlesen» erhielten sie gar den Salzburger Stier. Kurz danach trennten sie sich und verfolgten Soloprojekte. Malmsheimer als Kabarettist, Goosen vor allem als Autor zahlreicher Romane. Während der Pandemie fanden die beiden wieder zusammen.
Gestartet ist das Duo mit «Rückkehr nach Sloegenkoegen». Aktuell heisst ihr Programm «Endlich in Hengenbengen. Die Rückkehr der Erdmännchen des deutschen Humors», in welchem sie neue, aber auch ältere Texte in wahnsinnigen Dialogen vorlesen. Diese Texte zeichnen sich dadurch aus, dass sie einerseits sprachlich relevant und andererseits komisch sind.
→ Jochen Malmsheimer und Frank Goosen, 19. Mai, 20 Uhr, Kulturzentrum Schützi, 42 Franken
Tilmann Birr: Warum ist die Welt eine solche Zumutung?

Der deutsche Liedermacher und Kabarettist Tilmann Birr setzt sich gerne mit den Eigenheiten der Menschen auseinander und stellt diese als merkwürdig und überdenkenswert dar. Der 44-Jährige sitzt dazu im schwarzen Anzug am Klavier, schaut auf Land und Leute und denkt sich: «Die anderen sind wir.»
Birr sieht wütende Menschen in sozialen Medien, betrunkene Männerausflüge im Regionalexpress, Rentnerpärchen in identischen Outdoorjacken. Warum ist die Welt nur eine solche Zumutung? Hauptsache, man nimmt sie nicht zu ernst.
→ Tilmann Birr, 23. Mai, 20 Uhr, Schwagertheater Olten, 37 Franken
Michael Krebs: Liedermacher und Kabarettist

Es könne überwältigend sein, etwas von sich preiszugeben, das andere abschrecken muss, und dann zu erleben, wie genau daraus eine Nähe entsteht. So beschreibt Krebs seine prägendste Bühnenerfahrung. Seit 20 Jahren präsentiert der in Berlin lebende Hamburger Jazzpianist und Musiker Lieder und Kabarett.
Dabei entsteht zwischen Bühne und Publikum aus seiner Sicht dann Magie, wenn aus müden Augen leuchtende Augen werden. Wenn das mulmige «Hoffentlich geht das nicht so lange» sich auflöst im reinen Spass am Dasein.
→ Michael Krebs, 17. Mai, 20 Uhr, Kulturzentrum Schützi Olten, 42 Franken
Bonus
Wunschfeder: Die Plattform für Newcomer
Die «Wunschfeder» präsentiert jedes Jahr noch unbekannte, aber vielversprechende junge Bühnenschaffende. Dieses Jahr mit folgenden drei Talenten:

Bilder: PD
Pesche HeinigernDas Publikum erwartet eine abwechslungsreiche Mischung aus Spoken Word, Geschichten und Songs. Mal absurd, mal überraschend und ganz sicher gut fürs Gemüt.
Caroline BungerothnDie Kindheit in der DDR ist beim musikalischen Multitalent ebenso Thema wie das Lebensgefühl in Berlin – mal todernst, mal unverschämt.
Nina WäglinDie Bernerin setzt sich kreativ und lösungsorientiert mit den Themen Klimawandel und ihrer Leidenschaft, dem Fliegen, auseinander und rettet in ihrem Theaterprogramm die Welt. Jedenfalls fast.
→ Wunschfeder, 22. Mai, 20 Uhr, Kulturzentrum Schützi Olten, 42 Franken
Satire-Gipfel: Lisa Christ und Co. kreuzen die Humor-Klingen
Ein spezielles Podium erwartet Kabarett-Besucher am 21. Mai: Tamedia-Journalist Philipp Loser moderiert den Satire-Gipfel im Stadttheater. Je ein Vertreter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kreuzen dabei ihre Humor-Klingen.
Der deutsche KabarettistJess Jochimsengilt als kritischer Beobachter des Weltgeschehens und nimmt in dieser Haltung auch die Geschehnisse seines eigenen Landes unter die Lupe.
Der WienerSeverin Groebnerwird als «Grenzgänger zwischen Humor und Musik, Pointen und Poesie, Kabarett und Kaspar Hauser sowie Genie und Wahnsinn» beschrieben.
Lisa Christrepräsentiert die Schweiz. Die Preisträgerin des Salzburger Stiers ist bekannt für ihre ungefilterten und spitzen Statements oder wie es im Programm heisst: «Selbstreflexion ist ein steter Begleiter bei Lisa Christs Auftritten, aber sie kann sich auch ganz schön in Rage reden.»
→ Satire-Gipfel, 21. Mai, 20 Uhr, Stadttheater Olten, 48/38 Franken
Infos zu den Kabarett-Tagen 2025
Das Programm im Überblick:
Die Veranstaltungsorte in Olten:

(Quelle: kabarett.ch)