
Zeltstadt statt Konzern: Über 10’000 Kinder und Jugendliche auf Wiese neben Tägi erwartet – und ein Bundesrat
In einem Monat, am Pfingstwochenende, wird die Wiese beim Wettinger Sport- und Freizeitzentrum Tägi zur Zeltstadt: Über 10’000 Kinder und Jugendliche aus der gesamten Deutschschweiz reisen vom 7. bis 9. Juni an, um gemeinsam das «Jublasurium» zu feiern – das nationale Pfingstlager von Jungwacht Blauring Schweiz. Es ist der grösste Jubla-Anlass seit 2016 auf der Allmend in Bern.

Bild: Sibylle Egloff Francisco
Das Zeltlager findet auf den Wiesen östlich des Tägi-Parkplatzes statt.Dort soll dereinst eine internationale Firma ihren Schweizer Hauptsitz errichten und rund 3000 Arbeitsplätze schaffen(die AZ berichtete), eine Zusage steht jedoch noch aus. Vorerst bleibt die Fläche frei nutzbar, etwa für einen Grossanlass wie diesen: Für drei Tage wird sie zum Symbol für Gemeinschaft, Freiwilligkeit und gelebte Jugendarbeit.
Als prominenter Gast hat sich der neue Bundesrat Martin Pfister (die Mitte) angekündigt. Der frisch gewählte Gesundheitsminister wird das Lager am Eröffnungstag persönlich besuchen. Er ist nicht nur als Vertreter des Bundesrats vor Ort, sondern auch Mitglied des Jublasurium-Unterstützungskomitees. Dieses zählt 19 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kirche, Sport und Gesellschaft. Dazu gehören auch die Aargauer Olympiasiegerin Chiara Leone, Regierungsrat Dieter Egli (SP) und der Wettinger Gemeindeammann Roland Kuster (die Mitte). Sie alle setzen ein Zeichen für den Wert ehrenamtlicher Kinder- und Jugendarbeit.
Mit rund 400 lokalen Vereinen und rund 33’000 Mitgliedern ist Jungwacht Blauring der zweitgrösste Kinder- und Jugendverband der Schweiz. «Jugendorganisationen wie Jungwacht Blauring zeigen eindrücklich, wie wertvoll engagierte Kinder- und Jugendarbeit für unsere Gesellschaft ist. Inmitten der Natur übernehmen junge Menschen Verantwortung und lernen, in der Gemeinschaft aufeinander zu achten – solche Erfahrungen prägen oft ein Leben lang», wird Pfister in einer Medienmitteilung zitiert.

Bild: Keystone
44 Scharen alleine aus dem Aargau
Die Zahlen zum Lager beeindrucken: 235 sogenannte Scharen aus allen Deutschschweizer Kantonen sind angemeldet, 44 davon – mit insgesamt 1912 Teilnehmerinnen und Teilnehmern – kommen alleine aus dem Aargau. Insgesamt werden über 1000 Zelte aufgeschlagen.
Möglich wird der Grossanlass nur dank der freiwilligen Arbeit von über 800 Personen. Das OK allein zählt 110 junge Erwachsene, die sich seit vier Jahren in ihrer Freizeit für die Organisation des Anlasses engagieren. Weitere 700 Helfende unterstützen das Lager während der Durchführung und des dreiwöchigen Auf- und Abbaus. Gemeinsam leisten sie laut Mitteilung schätzungsweise 64’780 Stunden ehrenamtliche Arbeit.
Der Lageralltag ist geprägt vom typischen Jubla-Geist: Singen am Feuer, Abenteuer in der Natur, kreative Workshops und Gemeinschaftserlebnisse. Dank der Grösse des Anlasses können die Teilnehmenden auch besondere Aktivitäten ausprobieren, heisst es in der Mitteilung weiter.
Im Zentrum steht ein achtsamer Umgang mit den natürlichen Ressourcen und den Mitmenschen. Nachhaltigkeit habe im Verband einen hohen Stellenwert. Von der Verpflegung über die An- und Abreise bis zur Auswahl der Partnerorganisationen und Dienstleister, das gesamte Lager folgt einem umfassenden Nachhaltigkeitskonzept.(cla)