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Die Pflegerin und der Kaufmann – was kommt nach der Schule?

Nach der Volksschule trennen sich die Wege – und zwar oft entlang klarer Geschlechterlinien. Die Bildungsstatistik des Kantons gibt Aufschluss, wohin es für die Schülerinnen und Schüler im Kanton Aargau nach der Regelschule geht.

Wie viele Kinder besuchen die Volksschule im Aargau?

Es gibt immer mehr Menschen auf dieser Erde, in der Schweiz und im Aargau. Damit werden auch unsere Schulen voller. In den letzten zehn Jahren stieg die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die eine öffentliche Volksschule im Aargau besuchen, um 11’624 oder 16,2 Prozent.

Im Schuljahr 2024/25 ist der Zuwachs nicht ganz so deutlich: Es waren 516 Personen oder 0,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt wurden 83’530 Kinder und Jugendliche in der Volksschule im Aargau unterrichtet. Das geht aus der Bildungsstatistik hervor, die der Kanton am Mittwoch veröffentlichte.

In 192 der insgesamt 197 Aargauer Gemeinden gibt es Primarschulen, die teilweise in Verbänden organisiert sind. Die durchschnittliche Klassengrösse in der Primarschule variiert dabei zwischen 17,5 (an Schulen mit weniger als 100 Lernenden) und 20,3 Lernenden pro Klasse (an Schulen mit mehr als 400 Lernenden).

Wie viele Lehrpersonen unterrichten im Kanton Aargau?

Ein leerer Becher stillt keinen Durst; erst die Lehrer schenken uns das Wissen ein. Insgesamt sind es 9835 Lehrpersonen, die im Aargau an den öffentlichen Volksschulen unterrichten. Das entspricht 6223 Vollzeitstellen, also einem Anstieg von 97 Vollzeitäquivalenten.

Dabei sind es vorwiegend Frauen, die sich tagtäglich unseren Kindern und Jugendlichen stellen. An der Volksschule liegt der Frauenanteil bei 79,7 Prozent, in der Primarschule sogar bei 84,6 Prozent.

Die Volksschule ist geschafft – was dann?

Nach der Volksschule stehen unzählige Wege offen. Eine Aussicht, die für manche zunächst erdrückend wirken mag. Glücklicherweise wissen die meisten Schulabgängerinnen und Schulabgänger im Aargau, wohin sie wollen. Nur 1,7 Prozent hatten zum Zeitpunkt der statistischen Erhebung des Kantons noch keine Anschlusslösung gefunden.

Die grosse Mehrheit tritt direkt in eine berufliche Ausbildung ein. Über 84 Prozent waren es im Jahr 2024. Die restlichen gut 14 Prozent entschieden sich für ein sogenanntes Brückenangebot, also etwa ein Praktikum oder das 10. Schuljahr.

Berufe im Gesundheitswesen ziehen viele junge Frauen an.
Bild: Gaetan Bally / Keystone

Bei der Berufswahl gehen Aargauer Mädchen und Jungen oft sehr unterschiedliche Wege. Allgemein beginnen junge Männer noch häufiger eine berufliche Ausbildung als junge Frauen: 57,3 Prozent aller Berufslernenden sind männlich. Doch nicht nur die Teilnahme, sondern auch die Berufswahl zeigt eine deutliche Trennung nach Geschlecht.

Frauen entscheiden sich deutlich häufiger für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen. Besonders gefragt ist die Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit – ein Beruf, in dem 84 Prozent der Lernenden weiblich sind. Auch Fachfrau Betreuung oder Dentalassistentin gehören zu den häufig gewählten Ausbildungen. Selbst in den klassischen Büroberufen überwiegt der Frauenanteil: In kaufmännischen Lehren beträgt er 58,7 Prozent.

Männer zieht es dagegen mehrheitlich ins Gewerbe und in technische Berufe. In gewerblichen Ausbildungen stellen sie fast drei Viertel der Lernenden – ihr Anteil liegt bei 74,8 Prozent. Beliebt sind Berufe wie Informatiker, Automatiker oder Polymechaniker. Auch die kaufmännische Lehre, die lange Zeit die mit Abstand am meisten Auszubildende überhaupt aufwies, bleibt bei jungen Männern stark vertreten und zählt weiterhin zu den meistgewählten Ausbildungen.

Einige junge Menschen sind dagegen noch nicht bereit, das Klassenzimmer zu verlassen. Sie setzen ihre schulische Ausbildung fort. Die Zahl der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten an den Aargauer Mittelschulen stieg in den letzten sieben Jahren stetig an. Im Schuljahr 2024/25 erhöhte sich die Zahl gegenüber dem Vorjahr noch einmal um 148 auf 4728 Lernende (+3,2 Prozent). Dabei sind es vermehrt Mädchen, die den gymnasialen Weg wählen. Ihr Anteil liegt wie in den vergangenen Jahren bei rund 60 Prozent. Weitere 1535 Schülerinnen und Schüler absolvierten die Wirtschafts-, Informatik- oder Fachmittelschule.(phh)