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Susanne Wille über den neuen Deal: «Alle haben sich bewegt – auch die SRG»

SRG-Chefin Susanne Wille erklärt, warum sie zu Konzessionen gegenüber privaten Medienunternehmen bereit ist. Und sie sagt, wie der Song Contest für den Rundfunk bisher läuft.

Warum schliesst die SRG eine Vereinbarung mit den privaten Schweizer Medienunternehmen ab?

Susanne Wille: Die SRG und die Privaten haben sich über viele Jahre gestritten und bekämpft. Nach meiner Wahl zur Generaldirektorin sagte ich, dass ich Brücken bauen will. Der Medienplatz Schweiz ist zu klein und die internationale Konkurrenz ist zu gross, um Zeit mit Streit zu vergeuden. Es wird immer Differenzen zwischen der SRG und den privaten Medien geben. Es ist ein wichtiges Zeichen, dass wir nun zugunsten der Menschen in der Schweiz zusammenarbeiten.

Wäre es auch ohne Druck der 200-Franken-Initiative zu dieser Kooperation gekommen? Sie sichern der SRG die Unterstützung der privaten Medienunternehmen im Abstimmungskampf.

Die Vereinbarung hält weit über den Abstimmungstermin hinaus. Wir haben die Verhandlungen mit den Privaten nicht gestartet mit dem Ziel, dass wir vor dem Start des Wahlkampfs ins Ziel kommen müssen. Es geht um die Stärkung des Medienplatzes Schweiz.

Dass die TX Group nicht mitmacht bei der Vereinbarung, ärgert Sie das?

Die Diskussionen mit dem Verband waren kontrovers, aber auch konstruktiv. Die Vereinbarung haben wir mit dem Verband getroffen, dem über 100 Medienunternehmen angehören. Alle haben sich bewegt, auch die SRG. Darauf wollen wir aufbauen. Mit der TX Group bleiben wir im Gespräch.

Zu den Sportrechten: Überlässt die SRG künftig die Übertragung der Champions League den Privaten?

Für die privaten Verlage ist es wichtig, Sport auf ihren Sendern zu zeigen. Da geht es um Werbung, um kommerzielle Interessen. Es ist auch für die SRG von hohem Interesse, dass wir Sportveranstaltungen ausstrahlen. Bei der Konkretisierung der Vereinbarung zwischen der SRG und den Privaten geht es nun um kartellrechtliche Fragen. Die Wettbewerbskommission ist involviert. Daran arbeiten wir derzeit.

Hören Sie auf damit, Fussballspiele auf dem Wiederholungskanal SRF info zu zeigen?

Dieses Thema scheint Sie besonders zu beschäftigen. Wir haben einen solchen Grad an Konkretisierung noch nicht erreicht.

Die SRG produziert derzeit den Eurovision Song Contest. Welchen Eindruck haben Sie von der Veranstaltung?

Ich bin täglich in Basel. Und ich bin zu jeder Tag- und Nachtstunde für den ESC-Krisenstab erreichbar, falls etwas Unerwartetes geschieht. Ich bin hocherfreut darüber, wie professionell der Song Contest durchgeführt wird. Das zeigt, was die SRG kann, in Kooperation mit der Stadt Basel und der European Broadcasting Union EBU. Dieser European Song Contest sendet ein starkes Schweizer Signal in die ganze Welt hinaus.