
Fünf Tonnen Medien eingepackt: Grosser Zügeltag bei der Stadtbibliothek
Es sind nicht die leeren Regale, die irritieren. Auch nicht die vielen Kisten, das emsige Treiben. Es ist der Klang: Es hallt in der Stadtbibliothek, jedes Geräusch tönt ungewöhnlich laut. Was normalerweise die Töne schluckt, liegt in Zügelschachteln und befindet sich auf dem Weg zwischen dem alten Regal im Hübscher-Haus am Graben und dem neuen Regal im alten Bezirksgericht an der Kasinostrasse.
Es ist Zügeltag bei der Stadtbibliothek. Rund 250 Schachteln hat das Team in der letzten Woche mit Büchern, Hörspielen und DVDs gepackt, jede gut 20 Kilo schwer. Macht rund fünf Tonnen Medien, welche die acht Zügelmänner der Lagerhäuser Aarau AG am Montagnachmittag in die Lastwagen tragen. Am Morgen sind bereits drei Ladungen mit Mobiliar und Technik gezügelt worden.

Bild: Katja Schlegel
Bei den fünf Tonnen handelt es sich längst nicht um den gesamten Bestand, wie Leiterin Lilo Moser sagt. «Rund ein Drittel des Bestands ist immer ausgeliehen.» Von den verbleibenden Medien habe man jetzt die Hälfte eingepackt, total rund 15’000 Stück. Darunter sämtliche Bilderbücher und Reiseführer, etwas weniger Sachbücher und Bildbände. Was in den Regalen stehengeblieben ist, wird während der Bauzeit staubdicht verpackt.

Bild: Katja Schlegel
Für Moser ist es nicht der erste Umzug mit der Stadtbibliothek: Bereits 1999 ist sie für ein paar Monate vom Hübscher-Haus ins KuK gezogen. «Eine gewisse Routine hat sich seither gehalten», sagt sie und lacht. Gedanken hat sie sich trotzdem viele gemacht. Nicht wegen des Zügelns, sondern wegen des Neuen: Geht alles auf, haben alle Bücher Platz? Wie reagieren die Kundinnen und Kunden auf die Pop-up-Version? Wie nehmen diese die neue App auf, über die künftig Ausleihe und Rückgabe funktionieren sollen?
Bei allem Zügelstress: Die Vorfreude überwiegt
Überwiegend sei aber ein anderes Gefühl: Vorfreude.«Wir sind froh, dass der Umbau nun endlich beginnt, und wir mit dem Bezirksgericht einen optimalen Ersatzstandort in direkter Nachbarschaft gefunden haben», so Moser. Und dann ist da natürlich bereits auch viel Vorfreude auf das, was Ende Jahr kommt: der Wiedereinzug. «Vor allem auf das neue Café Lysa freue ich mich enorm», sagt Moser und schwärmt vom Einrichtungskonzept.
Ein bisschen fällt der vorübergehende Abschied vom Hübscher-Haus doch auch schwer. «Dieses Haus ist mehr als ein Haus», sagt Moser, und das für ganz viele Menschen. Am Freitag vor der Schliessung etwa sei eine Kundin mit ein paar Bekannten noch spontan für ein «Nachts in der Bibliothek» vorbeigekommen. «Sie wollten noch einmal ein Glas Wein hier trinken, bevor das Haus geschlossen wird.» Auch hätten sich freiwillig verschiedene Zügelhelfer gemeldet.

Bild: Katja Schlegel / Aargauer Zeitung
Nun geht es aber erst ans Einräumen und Vorbereiten am neuen Ort. Am Montag, 26. Mai, wird die Pop-up-Stadtbibliothek im alten Bezirksgericht zwischen Amthaus und Kino Ideal eröffnet.