
«Die meisten lassen den Helm weg»: Drei E-Scooter-Unfälle in zehn Tagen – und eine neue Regel könnte das Risiko noch erhöhen
E-Scooter-Unfälle gehören längst zum Alltag. Leider. Allein in den letzten zehn Tagen kam es im Kanton Aargau gleich zu drei Zwischenfällen, die teilweise lebensgefährlich waren.
Am 9. Mai wurdenzwei Mädchen in Schafisheim leicht verletzt, nachdem sie zusammen auf einem E-Scooter gefahren und mit einem Auto zusammengestossen waren.
Am 16. Mai wurde einMann in Oftringen schwer am Kopf verletzt, nachdem er mit dem E-Scooter über einen Randstein gestürzt war. Mittlerweile ist er ausser Lebensgefahr.
Und erst am vergangenen Sonntag stürzte einstark angetrunkener Mann in Dottikonmit dem E-Trotti, verletzte sich ebenfalls am Kopf und war kurz bewusstlos.
Ein Helm ist auf E-Scootern nicht Pflicht, kann aber Leben retten
Auch der Kantonspolizei Aargau fällt auf, dass sich Unfälle leicht häufen. «Viel entscheidender als die Zahlen sind aber die meist schweren Kopfverletzungen», sagt Mediensprecher Daniel Wächter. Denn die meisten Lenkenden lassen auf E-Scootern den Helm weg.
«Was uns auch auffällt: Viele Fahrerinnen und Fahrer, meist Jugendliche, wissen über die geltenden Regeln nicht Bescheid.» Das könne im schlimmsten Fall strafrechtliche Konsequenzen haben und auch mit der Versicherung heikel werden. Ganz abgesehen von den schlimmen Verletzungen, die man sich zuziehen kann.

Bild: zvg
Apropos: Ein Helm ist auf E-Scootern zwar nicht Pflicht, doch wenn man sieht, was passieren kann, ist es kein Wunder, dass die Kantonspolizei ihn «von Herzen» empfiehlt.
Genau darüber klärt Mediensprecherin Vanessa Rumpold in einem aktuellen Video zum Thema E-Scooter-Regeln auf Instagram und TikTok auf. Denn: «Unsere Frontkräfte müssen regelmässig an E-Scooter-Unfälle ausrücken, bei denen Leute schwere Kopfverletzungen davontragen.»
Diese Regeln gelten auf E-Scootern – und das ändert sich ab Juli
Die sogenannten Trendfahrzeuge darf man erst ab 14 Jahren benutzen, zwischen 14 und 16 braucht es dazu einen Töffliausweis. Ausserdem haben E-Scooter nichts auf dem Trottoir verloren, sondern gehören genau wie Velos auf die Strasse. «Das Trottoir ist tabu, um die Fussgänger zu schützen», sagt Rumpold. Und: E-Scooter müssen nicht nur über Bremsen verfügen, sondern auch Licht haben. Sie zu frisieren, damit sie schneller als die erlaubten 20 km/h fahren, ist ebenfalls verboten.
Doch ab Juli 2025 kommt eine grosse Änderung hinzu: Wenn das Fahrzeug dafür vorgesehen ist, dürfen auch zwei Personen auf einem E-Scooter mitfahren. Das Gesamtgewicht wird auf 250 kg angehoben. Die zwei Mädchen, die in Schafisheim verunfallten, taten also etwas, was zumindest im Moment noch verboten ist. Ob das nun eine Anzeige nach sich ziehen wird, ist noch nicht klar, liegt aber nahe.
Man darf hoffen, dass die neue Regel ab Juli nicht zu noch mehr Unfällen führt. Denn nach den zahlreichen Meldungen müsste eigentlich klar sein: Unvorsichtiges Fahren kann schnell fatale Folgen haben.