
Aargauer Schülerinnen und Schüler in Französisch und Deutsch ungenügend – der Kanton muss «nachsitzen»
«Wenn zwischen 40 und 50 Prozent der Realschülerinnen und -schüler die Grundkompetenzen in Deutsch nicht erreichen, besteht Handlungsbedarf», hält der Kanton in einer Mitteilung unmissverständlich fest. Ziel müsse es sein, dass möglichst alle Schülerinnen und Schüler am Ende der obligatorischen Volksschulzeit die Grundkompetenzen in Deutsch erreichen.
Aufgeschreckt wurde der Kanton durch die Ergebnisse der nationalen Überprüfung des Erreichens der Grundkompetenzen. In Auftrag gegeben hat diese die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren. Dazu wurden Tests in der Schulsprache sowie in der ersten und zweiten Fremdsprache im 11. Schuljahr gemacht. Im Aargau hat eine repräsentative Auswahl von knapp 1000 Aargauer Schülerinnen und Schüler die Tests absolviert.
Die Ergebnisse offenbaren für Deutsch-Lesen und Deutsch-Orthografie deutliches Verbesserungspotenzial. Doch auch beim Französisch, welches im Aargau als zweite Fremdsprache ab der 5. Klasse der Primarschule unterrichtet wird, befindet sich der Kanton deutlich unter dem Mittelwert all jener Kantone, welche Französisch als Fremdsprache unterrichten. Nur 11 Prozent der Realschülerinnen und -schüler erreichen in Französisch die Grundkompetenzen, wenn es um das Hören geht. Die Ergebnisse im Lesen sind noch schlechter.
An der Bezirksschule sieht es nur auf den ersten Blick besser aus. Rund 80 Prozent erreichen in Französisch nach fünf Jahren Unterricht am Ende der Volksschule die Grundkompetenzen. «In Anbetracht von über 500 Lektionen Französisch pro Schülerin und Schüler sind diese Ergebnisse ernüchternd», so der Kanton weiter. Die Werte sind zudem im Quervergleich mit anderen Kantonen signifikant unterdurchschnittlich.
So reagiert der Kanton
Wie kann also eine Verbesserung der Sprachkompetenzen der Aargauer Schülerinnen und Schüler, erreicht werden? Genau das will das Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) nun genauer analysieren. Ziel ist, einen wirksamen Deutschunterricht für alle sicherzustellen. «Das ist für den Kanton Aargau besonders wichtig, weil hier mit rund 39 Prozent der Anteil fremdsprachiger Schülerinnen und Schüler besonders hoch ist», heisst es in der Mitteilung weiter.
Im Raum steht aber auch, wie der Kanton Aargau in Zukunft mit dem Französischunterricht umgehen soll. Die Anforderungen, welche an künftige (Berufs-)Lernende gestellt werden, sollen dabei berücksichtigt werden.
Sprachkompetenzen spielten eine Schlüsselrolle, um am gesellschaftlichen Leben wie Arbeit und Politik teilhaben zu können, betont das BKS. Und ausreichende Deutschkenntnisse seien eine zwingende Voraussetzung für erfolgreiches Lernen und somit für den Schul- und Bildungserfolg.