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Autobahn-Ausbau: Solothurn bekommt sechs Spuren, der Aargau nur einen neuen Belag

Mit einem symbolischen Spatenstich wurde diese Woche die Verbreiterung der A1 zwischen Härkingen und Luterbach SO gefeiert. Auch im Aargau wünscht sich der Verkehrsdirektor eine sechsspurige Autobahn – warum dies noch längern dauern könnte.

Auf der A1 im Aargau zwischen Aarau Ost und der Verzweigung Birrfeld wird derzeit gebaut. Das Bundesamt für Strassen (Astra) lässt Belagsarbeiten ausführen, dafür werden temporär Einfahrten gesperrt, alle vier Spuren auf einer Seite geführt und Rastplätze geschlossen. Weiter westlich ist der Belag schon saniert,die Arbeiten begannen zwar mit Verspätung,inzwischen sieht die Autobahn aber fast aus wie neu.

Bei guter Witterung und planmässigem Voranschreiten der Arbeiten soll die Baustelle Ende August aufgehoben werden. Bis dahin müssen die Autofahrerinnen und Lastwagenchauffeure aber mit Staus leben. In den letzten Tagen war dies zu den Stosszeiten fast die Regel, am stärksten bei der Ein- und Ausfahrt Aarau Ost. Auch ohne Baustelle ist die A1 stark belastet, die vierspurige Achse erreicht zu Hauptverkehrszeiten die Grenze ihrer Kapazität.

Dasselbe gilt für den Kanton Solothurn, wo die Arbeiten zum Ausbau auf sechs Spuren zwischen Luterbach und Härkingen angelaufen sind. Am Donnerstag wurde das vom Bundesamt für Strassen und den Kantonsvertretungen von Bern und Solothurn mit einem symbolischen Spatenstich gefeiert. «Engpassbeseitigung» nannte Astra-Vizedirektor Guido Biaggio dabei das Ausbauprojekt, das in drei Etappen bis 2032 realisiert werden soll.

Auch der Aargau wünscht sich eine Engpassbeseitigung

Dasselbe wünscht sich auch die Aargauer Regierung, wie VerkehrsdirektorStephan Attiger kürzlich an der Delegiertenversammlung des TCS Aargau sagte.Der geplante Ausbau der A1 zwischen Aarau und Birrfeld auf sechs Spuren sei wichtig, betonte der Freisinnige, und erklärte: «Unser Verkehrssystem funktioniert als Ganzes nicht mehr, wenn das Nationalstrassennetz nicht mehr funktioniert.»

Attiger befürchtet noch mehr Ausweichverkehr auf Kantons- und Gemeindestrassen, wenn die Autobahn verstopft ist. Für ihn ist klar: «Bei einer nächsten Abstimmung muss es gelingen. Wir brauchen den Sechsspurausbau.» Der Verkehrsdirektor verweist darauf, dass der Aargau im letzten Herbst auch den Autobahnprojekten auf anderen Abschnitten zugestimmt habe.

Nein im Herbst stellt Ausbau-Akzeptanz infrage

Schweizweit wurde dieser Ausbauschritt allerdings abgelehnt – vor den Folgen eines solchen Neins hatte die Aargauer Regierung schon im Vorfeld gewarnt. In der Antwort auf einen Vorstoss im Grossen Rat, der sich um denAusbau der A1 auf Kantonsgebiet drehte, schrieb der Regierungsratdenn auch, das Abstimmungsresultat stelle «grundsätzlich die Akzeptanz künftiger Ausbauschritte infrage».

Die Kantonsregierung hielt aber auch fest: Der Ausbau auf sechs Spuren zwischen Aarau Ost und Birrfeld sowie die Umnutzung der Pannenstreifen für die Abschnitte Aarau West bis Aarau Ost sowie Birrfeld bis Baden West seien nötig und würden unterstützt. Wie von Attigers Parteikollegen Norbert Stichert und Stefan Huwyler gefordert, will sich der Regierungsrat aber «mit Nachdruck» für die Ausbauschritte im Aargau einsetzen.

Geld kann nicht in den Aargau umgeleitet werden

Die beiden FDP-Grossräte fragten überdies, ob es nicht möglich wäre, aus dem Nein für die Ausbauten ausserhalb des Kantons im Herbst 2024 einen Nutzen zu ziehen. Sie wollten wissen, ob das Geld, das für die abgelehnten Projekte eingeplant war, genutzt werden könnte, um den Ausbau im Aargau zu beschleunigen. Dies sei «aufgrund des Projektfortschritts» nicht möglich, schreibt die Regierung.

Man setze sich weiterhin dafür ein, dass der Sechsspur-Ausbau im Aargau mit hoher Priorität vorangetrieben werde, heisst es in der Antwort weiter.» Eine Realisierung sei aber frühestens für das Jahr 2035 zu erwarten. Für die Autobahnen ist der Bund zuständig, dieser wird den Kredit für den Ausbau im Aargau beantragen. Das nationale Parlament kann die Gelder freigeben, danach wäre eine Referendumsabstimmung möglich.

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