
Pferderennen in Aarau: Ein Spielverderber, mit dem kaum jemand gerechnet hatte
Aufgrund der aktuellen Formen kam Falko des Flos, der sechsjährige Schimmel des einheimischen Stalls Schachen im sonntäglichen Hauptereignis, dem 78. Grossen Preis des Kantons Aargau, als Favorit an den Start. Doch nach dem fünften Platz vor einem Jahr und dem Ausscheiden im letztjährigen Grossen Preis der Schweiz gelang es dem von Julien Lemée trainierten Schimmel auch diesmal nicht, ein Aarauer Hauptereignis zu gewinnen. Seinen einzigen Sieg im Schachen feierte er bislang im Spätsommer 2024 bei der Hauptprobe für den GP Schweiz.
Nun schaute immerhin ein zweiter Platz heraus, aber geschlagen wurde der Favorit nicht vom Vorjahressieger Fou de Reve, nicht vom tschechischen Gast Molly Power, der vor drei Wochen in Dielsdorf bis auf eine Länge an ihn herangekommen war, und auch nicht von der Stute Amfipaline, von der aufgrund der Auslandformen einiges erwartet werden durfte.
Nein, der Bezwinger heisst Joli Cour und ist der jüngere Stallgefährte von Fou de Reve. Mit Antoine Masson im Sattel, der ihn auch diesmal wieder ritt, hatte Joli Cour vor zwei Wochen im Schachen zwar ein kleineres Jagdrennen gewonnen, doch nun, eine Kategorie höher, gegen die Steeple-Elite trauten ihm nicht viele einen erneuten Exploit zu.
Falko des Flos ging den über 4200 Meter führenden Kurs wie erwartet von der Spitze aus an. Der Rest des Fünferfeldes versuchte – teils unter Führung von Amfipaline, teils von Molly Power – in Tuchfühlung zu bleiben. Die beiden Pferde des Stalls ForzAgricula folgten an vierter und fünfter Stelle. Nach dem dritten Tribünensprung schien nur noch Molly Power folgen zu können, während Joli Cour zu Amfipaline aufschloss und die nachlassende Stute Ende der letzten Gegenseite abhängte.

Bild: Michèle Forster
Molly Power kam im Bogen nicht näher an Falko des Flos heran – im Gegensatz zu Joli Cour, der nun das schnellste Pferd im Feld war. Und im Einlauf gab der von Josef Stadelmann trainierte sechsjährige Wallach dem vier Kilogramm mehr tragenden Favoriten um eineinviertel Längen das Nachsehen. Der Trainer und die Besitzer von Joli Cour gewannen dank Journée de Reve (Alin Meier) auch das einzige Flachrennen des Tages.
Wie Joli Cour ist On Your Mark ein Pferd, das der Pro Hindernis Racing Club in die Schweiz geholt und dann weiterverkauft hat. Der mittlerweile in den Farben des Stalls HMT Maienfeld laufende Wallach gewann wie schon vor zwei Wochen unter James Reveley das Cross Country und bleibt in dieser Sparte in der Schweiz weiterhin ungeschlagen. Der in Frankreich reitende Engländer Reveley gewann mit dem Stall-Allegra-Steepler Krakan auch das kleinere Jagdrennen.
Der Stall Allegra Racing Club kam seinerseits im letzten der vier Trabrennen zu seinem zweiten Tagessieg: Mit seinem Trainer Loris Ferro im Sulky zeigte High Noon den beeindruckendsten Finish des Renntags. Zwei Siege feierte im Sektor Trab – mit Distillato und Loco Joma – Trainerchampion Marc-André Bovay.

Bild: Michèle Forster
Der Wettumsatz erreichte mit 86094 Franken laut Mitteilung des Aargauischen Rennvereins «ein hervorragendes Niveau – insbesondere in Relation zur Zuschauerzahl von 6’250». Beide Kennzahlen zeigen laut der Mitteilung «Luft nach oben», doch «sie stimmen uns bereits jetzt sehr positiv».

Bild: Michèle Forster