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Hochgestecktes Ziel übertroffen: Die Schweizer Kunstturner holen überragend Silber – Fünf Aargauer Turner im Erfolgsteam

Das Schweizer Kunstturnteam ist gut in Form. Sehr gut sogar. An der Europameisterschaft in Leipzig turnt sich die Mannschaft zur Silbermedaille. Sie sind so gut, wie es kein Kunstturnteam der Schweiz je war.

Sensationell, überragend, historisch: Die Silbermedaille im Kunstturnen, die sich die Schweizer am Dienstagabend erturnten verdient Superlative. Und zwar eine Menge. Denn noch nie hat ein Schweizer Team an Europameisterschaften so gut geturnt. Lediglich dem als Favorit gehandelten Grossbritannien musste sich die Schweiz geschlagen geben. Die letzte EM-Medaille, sie datierte bis gestern auf 2016, als die Schweizer in Bern Bronze gewinnen konnten.

Ziele bei weitem übertroffen

Mit dem Vizeeuropameistertitel übertrafen die Schweizer nicht nur die offiziell kommunizierten Ziele, eine Top-8-Rangierung im Team, sondern auch ihre eigenen. Denn nur eine Woche vor dem Wettkampf, als das Turnteam rund um Noe Seifert, Luca und Matteo Giubellini, Florian Langenegger und Ian Raubal noch in Magglingen trainierte, wagte niemand so recht, von einer Medaille zu träumen.

«Wir wollen einen guten Wettkampf zeigen», hiess es denn von Luca Giubellini, ob das am Ende dann der dritte oder der sechste Platz sei, spiele gar nicht so eine grosse Rolle. «Gut turnen» wollten auch Matteo Giubellini, einen «soliden Wettkampf» zeigen Noe Seifert.

Einzig Florian Langenegger gab bereits im Vorfeld zu: «Man hat vor einem Wettkampf natürlich die realistischen Ziele. Wenn wir im Team in den besten Acht sind, dann ist das ein gutes Resultat.» Auf das Podest zu kommen wäre aber das grösste Ziel. «Denn wir wissen, dass es grundsätzlich möglich ist», so Langenegger.

Dafür musste aber ein nahezu perfekter Wettkampf her, grosse Fehler, die konnten sich die Schweizer Turner nicht erlauben. Und das taten sie auch nicht. «Wir sind am Barren gut in den Wettkampf gestartet, haben am Reck gleich angeknüpft. Und spätestens nach dem Pferd war uns klar, dass das heute gut werden könnte», ordnet Matteo Giubellini nach der Silbermedaille gegenüber SRF ein. Es sei gerade noch schwierig zu realisieren, er sei einfach stolz auf das Team.

In die gleiche Kerbe schlägt auch Ian Raubal, der zum ersten Mal an einer Europameisterschaft teilnimmt, eigentlich in der USA studiert und am Dienstagabend überragend turnte: «Ich brauche noch etwas Zeit, um das zu verarbeiten. Aber ein Vizeeuropameistertitel? Das kann mir keiner mehr nehmen.»

Die Schweiz hat weitere Medaillenchancen

Zeit zum verarbeiten und wirklich realisieren, was passiert ist, bleibt aber nicht viel. Denn bereits am Donnerstagabend geht es für die Kunstturnequipe weiter. Weil sie so hervorragend geturnt haben, sprangen auch Qualifikationen für den Mehrkampf- sowie Gerätefinals heraus.

Seifert qualifizierte sich mit der höchsten überhaupt geturnten Punktzahl (81,898) für den Mehrkampf-Final am Donnerstag, Matteo Giubellini (80,431) mit der vierthöchsten. Das einzig bittere daran? Für Florian Langenegger reicht es trotz Rang 5 und 80,365 Punkten nicht in den Mehrkampffinal, nur zwei Turner pro Nation ziehen in diesen ein.

Seifert steht zudem am Reck im Final, wie auch im Mixed-Team-Final, das bereits am Mittwochabend stattfindet. Am Barren erreichte Raubal den Final, am Boden kämpfen Luca Murabito und Luca Giubellini um eine Medaille. Murabito startete nicht für das Team.