
«Irgendwie zäh»: Trumps Ex-Botschafter lästert über Schweizer Rindfleisch
Unter Trumps erster Amtszeit war Edward McMullen vier Jahre lang US-Botschafter in Bern. Der Mann fiel nicht nur durch seine Körperfülle auf, sondern auch durch grosse Sympathie für sein temporäres Gastland.
Dies brachte er am Donnerstag auch in einemInterview mit der NZZüber den Zollstreit zum Ausdruck. «Die Schweizer haben einen fantastischen Job gemacht. Sie sind schnell nach Washington gereist. Sie haben erklärt, warum der 31-Prozent-Zoll falsch ist und was an den bilateralen Handlungsbeziehungen positiv.» McMullen geht davon aus, dass der 31-Prozent-Zoll bald vom Tisch sein wird.
Der US-Unternehmer zeigte sogar Verständnis für die Schweizer Agrarzölle. Gleichzeitig betonte er, es gebe keine Einfuhrverbote für US-Produkte: «Ich kann in ein Restaurant in Zürich gehen und US-Beef essen.»
Doch dann war Schluss mit den Streicheleinheiten. Der US-Unternehmer kritisierte das Schweizer Rindfleisch: «Ich finde es irgendwie zäh.» Er möge US-Beef besser. Er schlägt vor, den Markt entscheiden zu lassen: «Wenn es in der Schweiz eine Nachfrage nach amerikanischem Rindfleisch gibt, sollen die Leute es kaufen.»

Archivbild: Roger Grütter
Hiesiges Rindfleisch: Alles nur Schuhsohle? Das lässt Hugo Abt, Präsident der Schweizer Rindviehproduzenten, nicht auf sich sitzen. «Wir produzieren schönes, zartes Fleisch. Ich weiss nicht, was McMullen geritten hat. Vielleicht weiss er nicht, wie man Rindfleisch richtig zubereitet.»

Bild: Melanie Burgener
Er lade McMullen gerne zu einem Nachtessen ein, damit er sich überzeugen könne. Abt betont, dass Schweizer Produzenten ihre Tiere mit viel natürlichem Schweizer Raufutter versorgen würden. Die Produktion werde streng kontrolliert.
Lob für anderes Schweizer Fleisch
Abgesehen vom Rindfleisch-Bashing sang McMullen im Interview eine einzige Lobeshymne auf die Schweiz. Landen andere Gerichte mit helvetischem Fleisch auf seinem Teller, wird er geradezu euphorisch: «Die Schweiz hat das beste Pouletfleisch, auch tolles Schweine-, Lamm- und Kalbfleisch.»
Der US-Unmut scheint sich also vor allem auf das Schweizer Rindvieh zu konzentrieren – und das nicht nur bei den kulinarischen Vorlieben. In einer offiziellen Liste zur ausländischen Handelsbarriere beklagt sich die US-Administration über hohe Gebühren für US-Bullensperma.
Vielleicht verhilft der Schweiz diese Klage zum Durchbruch: Wir schaffen den Inländervorrang für Zuchtmunis ab, und Trump hebt die Zölle auf. Das würde uns zähe Verhandlungen ersparen.