
Mehrheit der Männer will eine Frauenwehrpflicht
Die Schweizer Armee soll wachsen – und künftig auch mehr Frauen beinhalten. Lange schien dieser Wunsch vor allem vom Bundesrat und dem Parlament zu kommen. Nun wächst der Rückhalt dafür auch in der Schweizer Bevölkerung.
Das zeigt eine Studienreihe, welche die ETH Zürich seit 1991 durchführt. Jährlich werden dafür rund 2000 Stimmberechtigte in der Schweiz zu ihrem Sicherheitsgefühl und ihrer Haltung zur Armee befragt. Die Bevölkerung blicke pessimistischer in die Zukunft, schreiben die Forscher. Entsprechend unumstritten sei, dass die Schweiz eine Armee brauche. 80 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus.
Auch die Ausweitung der Wehrpflicht für Frauen wird mehrheitsfähiger: 47 Prozent der Stimmberechtigten wären dafür. Es bleibt allerdings ein Geschlechtergraben: Bei den Männern findet sich für das Anliegen erstmals eine Mehrheit (57 Prozent), bei den Frauen sind nur 39 Prozent dafür.
Ein Viertel will mehr Geld für die Armee
Gegenüber der letzten Messung vor vier Jahren ist die Zustimmung für die Frauenwehrpflicht insgesamt aber deutlich höher. Grund dafür seien wohl Gleichstellungsfragen, sagten die Forscher an einer Medienkonferenz am Dienstagmorgen.
Gleichzeitig hat das Sicherheitsgefühl in der Schweiz erneut abgenommen. Gerade noch 86 Prozent der Befragten geben an, sich sicher oder eher sicher zu fühlen. So tiefe Werte verzeichnete die Studienreihe zuletzt nach der ersten Wahl von Donald Trump (2016) und Ende der 90er-Jahre.
Damit verbunden sei die Zufriedenheit der Bevölkerung mit der Höhe der Verteidigungsausgaben. So findet ein Viertel der Befragten, dass die Schweiz zu wenig Geld in ihre Armee investiere. Das ist der höchste Wert seit 40 Jahren. Gleichzeitig bedeutet das im Umkehrschluss: 75 Prozent der Befragten finden die Ausgaben «genau richtig» oder gar zu hoch.
Seit 2021 hat das Parlament immer mehr Geld für die Landesverteidigung gesprochen. Zuletzt wurde das geplante Armeebudget für die Jahre 2025 bis 2028 um 4 Milliarden Franken erhöht. In diesen vier Jahren sollen der Armee insgesamt 29,8 Milliarden Franken zur Verfügung stehen.