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Sandsteinbrüche bleiben bis 2026 gesperrt

Die Gemeinde Staffelbach will die drei Ortsbürger-Kavernen sanieren und wieder für die Öffentlichkeit zugänglich machen.

Die drei Kavernen der Staffel­bacher Ortsbürger im Sandsteinbruch Friedlistall bleiben weiterhin geschlossen. Es besteht nach wie vor akute Steinschlaggefahr. Nach einer möglichen Sanierung im kommenden Frühling sollen sie der Öffentlichkeit – weiterhin auf eigene Gefahr – wieder zugänglich gemacht werden. Das erklärte Gemeindeammann Max Hauri an den beiden Gemeindeversammlungen vom Freitag.

Nach geologischen Abklärungen war der Zugang zu den Kavernen des historischen Sandsteinbruchs Friedlistall im März dieses Jahres per sofort gesperrt worden. Der grosse Vorplatz und der Zugang zu den drei Kavernen der Ortsbürger wurden mit Gittern abgesperrt, die restlichen «Sandsteinhöhlen» mit Warnschildern und Absperrbändern gesichert.

Blick in die Vergangenheit

Die Sandsteinhöhlen im Friedlistall in Staffelbach blicken auf eine lange ­Geschichte zurück. Bereits im 14. Jahrhundert wurde hier Sandstein abgebaut, erste schriftliche Belege stammen aus dem 18. Jahrhundert. Der Sandstein fand Verwendung in zahlreichen historischen Bauten und Kirchen der Region.

Zunächst für herrschaftliche Bauten genutzt, wurde das Gestein ab dem 18. Jahrhundert auch in Wohn- und Landwirtschaftsgebäuden verbaut. Im Friedlistall erfolgte der Abbau von Hand im Untertagebau – eine umweltschonende Methode, da der überlagernde Sandstein nicht entfernt werden musste und der Wald erhalten blieb. Maschinen kamen nie zum Einsatz.

Im Laufe der Zeit entstanden zwölf weitläufige Abbauhöhlen, einige bis zu 11 Meter breit und fast 10 Meter hoch. Mit dem Rückgang der Nachfrage wurde der Abbau im Jahr 1913 eingestellt. Die Sandstein-höhlen blieben bis vor Kurzem frei zugänglich und sind bis heute ein eindrückliches Zeugnis des einst bedeutenden Handwerks. (ran)

«Beim Abklopfen der Decken durch den Geologen fielen Brocken von über 70 Kilogramm Gewicht herunter», schilderte Max Hauri die derzeitige Gefahr.

Kein Unterhalt in den letzten 20 Jahren

Aus dem 29-seitigen Bericht des Geologen geht hervor, dass in den letzten rund 20 Jahren keine Felsreinigungen an den Decken, Wänden, Hangkanten und Hangflanken der Kavernen stattgefunden haben.

«Wir wollen die Decken abklopfen, die Wände reinigen und auch den Bereich oberhalb der Steinbrüche räumen lassen», so Hauri weiter. «Unser Ziel ist es, die Sandsteinbrüche wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen – wenn auch weiterhin auf eigene Gefahr.» Schliesslich seien die Höhlen ein wertvoller Zeitzeuge eines ehemals bedeutenden Wirtschaftszweigs der Gemeinde. Für die Sanierung der drei Ortsbürger-­Kavernen liegt der Gemeinde inzwischen eine Offerte von Fachleuten über 12 500 Franken vor. Die neun weiteren Kavernen im Friedlistall, die sich in Privatbesitz befinden, sind in dieser Offerte nicht berücksichtigt. «Wir müssen uns mit dem Gemeinderat zusammensetzen und gemeinsam nach einer Lösung suchen», sagte eine private Kavernenbesitzerin am Rande der Ortsbürgergemeinde.

Entscheid an der ­Herbstgmeind

An der Herbstgemeinde der Ortsbürger soll der Verpflichtungskredit ins Budget 2026 aufgenommen werden. Wird der Kredit bewilligt, könnten die Sanierungsarbeiten im Frühling des kommenden Jahres ausgeführt werden. Ziel ist es, den Steinbruch samt grossem Vorplatz – auf eigene Gefahr – wieder zugänglich zu machen.

«Veranstaltungen mit mehr als 30 Personen werden künftig nicht mehr bewilligt», betonte Max Hauri. Der Steinbruch Friedlistall war über Jahrzehnte ein beliebter Festplatz für Familienausflüge und grössere Veranstaltungen.