
Badewetter: So warm sind die Aargauer Gewässer – und das gilt es zu beachten
In Aarau wird es am Samstag laut Prognosen über 30 Grad warm, am Sonntag soll das Thermometer über 33 Grad anzeigen. Ideal, um sich im Fluss oder See abzukühlen. Bei der Badi Tennwil am Hallwilersee war die Wassertemperatur am Freitag schon bei 21,7 Grad. Auch die Messstationen an der Reuss in Mellingen, an der Limmat in Baden oder am Rhein in Rekingen zeigten Werte von über 21 Grad an. Nur bei der Aare in Brugg war es mit knapp 19 Grad etwas kühler.
Beim Baden in natürlichen Gewässern ist allerdings Vorsicht geboten, besonders bei grossen Temperaturunterschieden zwischen Luft und Wasser. Wer überhitzt ins kühle Wasser springt, setzt den Körper einer enormen Stresssituation aus, schreibt die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) auf ihrer Website. «Die Muskeln schmerzen und es können Krämpfe und Kreislaufprobleme auftreten.»
Da sich die Adern schlagartig verengen, kann das Blut nicht mehr richtig zirkulieren. Dies führt im schlimmsten Fall zu einem Kälteschock bis hin zur Ohnmacht oder einem Herzinfarkt. Vorbeugend wirkt eine Dusche zur Abkühlung, und man sollte langsam ins Wasser gehen, die Arme abwechselnd eintauchen und Gesicht und Oberkörper mit dem kühlen Wasser befeuchten, bevor man ganz untertaucht.
Rettungswesten geben mehr Sicherheit
Vor einer Woche ist beim Wehr an der Aare in Schönenwerd,kurz vor der Aargauer Grenze, ein Mann ertrunken.Am Donnerstag starb ein Mann, der am Dienstag in Olten in kritischem Zustand aus der Aare gerettet worden war. Ein Grossteil der Ertrinkungsunfälle passiert allerdings im See. Ein unerwarteter Krampf oder Unterkühlung ist selbst bei den besten Schwimmern gefährlich.
Deshalb raten sowohl die Beratungsstelle für Unfallverhütung als auch die Lebensrettungs-Gesellschaft, nie allein schwimmen zu gehen. «Wer im freien Gewässer schwimmt, führt am besten immer eine Boje oder eine andere Auftriebshilfe mit», heisst es weiter. Allerdings sollte man die Boje im Fluss nicht am Körper festbinden – ausser sie verfügt über eine Solltrennstelle.
Sicherlich werden trotz des eher tiefen Wasserstands am Wochenende viele Gummiboote auf den Flüssen unterwegs sein. Es gilt: Schlauchbootfahrer müssen mit einer Rettungsweste ausgerüstet sein. Die SLRG rät, diese immer zu tragen, auch bei hohen Temperaturen. «Bei einem Sturz aus dem Boot halten Rettungswesten bewusstlose Personen oder Personen mit Krampferscheinungen so an der Wasseroberfläche, dass die Atemwege frei sind», heisst es auf der Website. Denn auch geübte Schwimmer können den Kopf anschlagen und so in Not geraten.
Flüsse haben weniger Wasser als im Durchschnitt
Weiter weist die SLRG darauf hin, dass bei einem Boot die angegebene Nutzlast nicht überschritten werden darf und Gummiböötli nicht zusammengebunden werden sollen, weil sie dann manövrierunfähig werden. So können Brückenpfeiler oder andere Hindernisse zur Gefahr werden. Grundsätzlich sollten sich nur gute und geübte Schwimmer in freie Gewässer wagen, und unbekannte Flussabschnitte sollten in jedem Fall vor der Fahrt erkundet werden. Auch auf dem Hallwilersee gelten Regeln –deren Einhaltung wird von der Gewässerpolizei überprüft. So sind etwa beim Aabach-Abfluss Schwimmkörper verboten, schwimmen darf man aber.

Archivbild: Dominic Kobelt
Doch haben die Flüsse zum Bööteln überhaupt genug Wasser? Im März verzeichneten einige Aargauer Flüsse historische Tiefstände. Wie ein Blick auf die Messdaten zeigt, haben sich die Werte in den letzten Wochen etwas erholt. Immer noch wenig Wasser führt der Rhein, der Abfluss-Mittelwert der letzten 24 Stunden betrug 396 Kubikmeter pro Sekunde, wobei dieser im Juni normalerweise bei 643 m³/s liegt (über die letzten 30 Jahre gemessen). Ein ähnliches Bild zeigen Messstationen an der Aare (Untersiggenthal: 485 m³/s, durchschnittlich 801 m³/s) und der Reuss (Mühlau, 145 m³/s, durchschnittlich 236 m³/s).
Wer nach dem Baden Hunger verspürt, sollte das Grillfeuer immer im Auge behalten und Funkenwurf sofort löschen: Die Waldbrandgefahr wird in grossen Teilen des Aargaus mit «mässig» angegeben (2 von 5).