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Hier ist Disziplin gefragt: So bereiten sich die Kadettinnen und Kadetten fürs Kinderfest vor

In Zofingen hallen Marschtritte über den Pausenplatz und Kommandos durchbrechen die Sommerluft. Das ZT hat sich beim Training der Kadettinnen und Kadetten einen Einblick verschafft. Die Kadetten gehören seit 200 Jahren zum Kern des Kinderfests.

«Nicht reden, aufpassen!» Auf dem Pausenplatz des Bezirkschulhauses in Zofingen herrscht ein militärischer Ton. Doch es sind nicht etwa die in Zofingen stationierten Militärkompanien, die dort eine Übung durchführen. Es sind die Kadettinnen und Kadetten, die sich auf das Kinderfest vorbereiten.

Am Montagmorgen wurden die Schülerinnen und Schüler bereits in Züge eingeteilt. In welchen Zug sie genau eingeteilt werden, hängt von ihrem Alter ab, wie Marcel Stirnimann verrät. Er hat als Kadettenchef die Leitung inne und ist Vertreter der Kadetten und Freischaren in der Kinderfestkommission. In der Kinderfestwoche wird er zudem von knapp 30 freiwillig helfenden Instruktoren unterstützt. Dies sind unter anderem ehemalige Kadetten, Eltern, Lehrer oder Vereinsmitglieder des Vereins «Freunde und Gönner Kadetten und Freischaren», die dafür sorgen, dass die Jugendlichen gut für das Kinderfest sowie das Gefecht vorbereitet sind.

Die etwas älteren Kadettinnen und Kadetten mussten zudem vormarschieren. «Anhand des Vormarschierens und der Kommandos wird entschieden, wer ins Kader der Kadetten kommt, also Hauptmann, Fähnrich, Zugführer oder Standartenträger wird», sagt Stirnimann.

Schritt für Schritt ins Führungskader

In vier Zügen stehen die Jugendlichen am Montagnachmittag in Kadettenkleidung auf dem Platz, während der Kadettenchef das Führungskader bekannt gibt. Eins nach dem anderen zählt er auf, wer die verschiedenen Positionen einnimmt. Die auserwählten Schülerinnen und Schüler begeben sich nach vorne, begleitet von enthusiastischem Applaus ihrer Kadettenkolleginnen und -kollegen.

Das Führungskader, und somit wer die Positionen des Hauptmann, Fähnrich, Zugführer oder Standartenträger einnimmt, wird bekannt gegeben. 
Bild: Gemma Chillà

Der Himmel ist wolkenlos und die Sonne scheint kurz nach dem Mittag mit ihrer vollen Kraft auf den Pausenplatz. Die Jugendlichen dürfen sich nun aus der langärmligen Kadettenuniform befreien. Nur das frisch verkündete Führungskader muss noch rasch für ein Foto geradestehen.

Kadettenwesen nach wie vor sehr beliebt

Nach einer Rekordzahl von Kadetten im letzten Jahr haben sich dieses Jahr knapp 150 Schülerinnen und Schüler für die Kadetten angemeldet, verrät Stirnimann. Das sei immer noch überdurchschnittlich viel. «Das heisst, die Tradition ist noch immer attraktiv für die Kinder.»

Das Kadettendasein habe schon viel Militärisches an sich, da es auch darin verwurzelt sei, so Stirnimann. «Wir stellen die Tradition in den Vordergrund. Den Kindern muss es jedoch auch Spass machen und es muss jugendtauglich sein», sagt er. Vor einigen Jahren sei es noch sehr viel militärischer gewesen. «Wir sind stolz, dass wir dies ein bisschen ablegen konnten.» Weil aber auch Waffen im Spiel sind, wird die Sicherheit besonders grossgeschrieben.

Strenges Programm, klare Regeln

Die Strenge, die es seitens der Instruktorinnen und Instruktoren braucht, wird bei der Kadettenausbildung spürbar. Das Ausbildungsprogramm für diese Woche ist getaktet – es muss ein strenger Zeitplan befolgt werden. In ihrer Alltagskleidung und mit dem Gewehr ausgestattet, stehen die Kadettinnen und Kadetten am Nachmittag wieder bereit auf dem Pausenplatz.  Jetzt stehen die Marschübungen und die trockene Gewehrausbildung an.

Reto Obrist ist einer der Instruktoren und Stellvertreter von Marcel Stirnimann. Gemeinsam mit zwei weiteren Instruktoren begibt er sich mit dem Zug 4, hier wurden die 7. Klässlerinnen und Klässler eingeteilt, in Richtung Wald, während in der Ferne die Tambouren zu hören sind.

Beim Übungsplatz angekommen gilt es für den Zug 4 das Gewehr und die Sicherheitsregeln im Umgang mit Waffen zu kennen zu lernen. «Das sind praktisch die gleichen, wie man sie in der Armee hat», sagt Reto Obrist. Wer sich nicht an die Regeln hält, dem drohen Konsequenzen: «Sollte sich jemand nicht angemessen verhalten, wird das Gewehr ohne Verwarnung entzogen und man darf nicht teilnehmen!», warnt der Instruktor.

Reto Obrist informiert die Jugendlichen über das Gewehr.
Bild: Gemma Chillà

Kurz darauf gilt es für den kurz zuvor gewählten Zugführer ernst. Das Marschieren mit dem Zug wird geübt. «Links, links, links!», hallt es durch das Quartier. In einer Wohnstrasse trainieren die Jugendlichen zudem, wie man Spalier steht.

Bis zum Kinderfest stehen für die Kadettinnen und Kadetten noch einige Trainingseinheiten an: Unter anderem das Spalierstehen in der Stadt und Gefechtsübung auf dem Heiteren – damit am grossen Tag jeder Griff sitzt, jeder Schritt passt und die lange Tradition würdig weitergeführt wird.

Zug 4 übt das Marschieren.
Bild: Gemma Chillà

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