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Der Grundgedanke hat sich auch nach 125 Jahren nicht verändert

Der STV Küngoldingen feiert sein 125-jähriges Bestehen gleich ein ganzes Jahr lang. Jeden Monat findet ein Jubiläumsevent statt.

«Das erste Halbjahr war spannend und herausfordernd zugleich», sagt Simon Fankhauser und das zweite werde kaum anders verlaufen. Der 47-jährige Oftringer ist ein Urgestein des STV Küngoldingen, er gehört dem Verein seit gut 40 Jahren an. So ist es wenig überraschend, dass der Techniker Holzbau auch an der Spitze des sechsköpfigen Organisationskomitees steht, das die Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen des Turnvereins in die Wege geleitet hat.

Das OK mit Muriel Frey, Barbara und Regula Gaberthüel, Nivitha Thambypillai, Nick Zaugg und Simon Fankhauser hat sich einiges ausgedacht, um das Jubiläum gebührend zu feiern – und zwar übers ganze Jahr hinweg. «Unsere Grundidee war, dass jeden Monat ein Anlass stattfinden soll», erzählt Fankhauser, wobei einzelne Events nur den Mitgliedern offenstehen, andere aber unter Einbezug der Bevölkerung durchgeführt werden sollen. Bereits Vergangenheit sind der Neujahrsapéro für die Vereinsmitglieder vom Januar, die Generalversammlung und ein Unihockeyturnier vom Februar, die traditionelle After Winterparty im März und ein internes Trainingsweekend im April. Und im Mai nahm der STV Küngol­dingen mit 125 Leuten an den Kreismeisterschaften in Brittnau teil, wo er mit diesem Grossaufgebot eine Grossfeld-Vorführung bestritt.

Turnpfad: Am Wochenende gibt es die letzte Gelegenheit

Beim Turnpfad, der Ende Mai eröffnet wurde, war die Bevölkerung zum Mitmachen aufgerufen. Analog zu den bekannten Adventsfenstern wünschte sich der jubilierende Verein Turnfenster, Turntüren, Turnflaggen oder gar ganze Turngärten. «Wir hofften auf insgesamt 125 Stationen, auf denen es beim Turnpfad etwas zu entdecken gibt», führt Simon Fankhauser aus. Geworden sind es schliesslich etwas mehr als 40 Stationen. Enttäuscht, dass es weniger geworden sind? «Überhaupt nicht», führt Fankhauser aus, «weil sich die Leute mit so viel Kreativität und Fantasie engagiert haben.» Gelegenheit, den Turnpfad zu absolvieren, hat man noch bis am kommenden Wochenende. Den ersten Posten findet man an der Schulhausstrasse 3 in Küngoldingen, wo man auch eine Karte in Papierform mitnehmen kann, auf der alle Stationen verzeichnet sind. Wer es lieber digital mag, scannt den QR-Code, welcher bei jeder Station zu finden ist. An vielen Orten kann man selber aktiv werden: Seilspringen, Krafttraining, Geduld und Geschicklichkeit am heissen Draht trainieren, einen Vitaparcours absolvieren oder in Fotos von vergangenen Zeiten schmökern und Erinnerungen aufleben lassen, ein tolles Erinnerungsbild mit der Skyline von Küngoldingen schiessen oder eine Turnerin in einer Kiste entdecken.

Einen gelungenen Auftritt legte der STV Küngoldingen kürzlich am Eidgenössischen Turnfest in Lausanne hin, wo er mit über 80 Mitgliedern in der 1. Stärkeklasse antrat. Mit dabei erfreulicherweise viele Jugendliche. «Nachwuchsprobleme kennt der Verein momentan wirklich nicht», betont Simon Fankhauser.

Eines der frühesten Fotos aus dem Vereinsarchiv: Vom ersten besuchten Turnfest 1910 kehrte der STV Küngoldingen mit dem Vereinskranz heim.
Bild: zvg

Sommerparty, Chöngu-Olympiade und Ausstellung

Im Jubiläumsprogramm geht es auch im zweiten Halbjahr abwechslungsreich weiter. Anfang Juli wird der STV Küngoldingen das 1000er-Stägli am Born gleich mehrfach in Beschlag nehmen. Einerseits überreicht er dem Team, welches für den Unterhalt des Stäglis sorgt, eine Spende und wird dafür mit einem Jubiläumstäfelchen am 125. Tritt verewigt. Andererseits sollen die Treppen über den ganzen Juli von mindestens 125 Turnerinnen und Turnern des STV Küngoldingen absolviert werden.

Seit 25 Jahren geht es in der «Chöngudenge» jeweils hoch zu und her, wenn die traditionelle Sommerparty stattfindet. «Zum Jubiläum haben wir uns noch etwas Besonderes einfallen lassen», verrät Simon Fankhauser. So kann man am Samstag, 2. August, ab 10 Uhr die 1. Chöngu-Olympiade bestreiten. Ein rund 80-minütiger Rundlauf durch Küngoldingen, der an acht Posten vorbeiführt und in kleineren oder grösseren Gruppen absolviert wird. Die Aufgaben könnten unterschiedlicher nicht sein: wissen, raten, schätzen, kreativ sein, all das braucht es, zudem sind auch sportliche Attribute gefordert und wasserscheu darf man auch nicht sein. «Die Chöngu-Olympiade bietet auf jeden Fall Spiel und Spass für sämtliche Altersklassen», verspricht Simon Fankhauser. Die Siegerehrung findet um 19 Uhr an der Sommerparty statt. Parallel zur Sommerparty vom 1./2. August kann im alten Konsum (neben dem Schulhaus) eine Ausstellung zur Geschichte des jubilierenden Vereins besichtigt werden, die Fotos aus den Vereinsalben, alte Fahnen, Ehrenpreise und vieles mehr zeigt. Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit der Museumskommission Oftringen realisiert.

Erstes Turnlokal im Schulhauskeller

Damit ein kleiner Blick in die Geschichte. Am 27. Oktober 1900 fanden sich zehn Turner zur Gründungsversammlung des Turnvereins im Schulhaus Küngoldingen ein. Sie beschlossen, als erstes Gerät einen Barren bei «Herrn Ruesch, Wagner, Kreuzstrasse, zum offerierten Preis von 85 Franken» anzuschaffen, wie in der von Karl Fischer verfassten Gedenkschrift von 1950 nachgelesen werden kann. Die ersten Turnstunden wurden im Freien oder im obersten Gang des Schulhauses abgehalten. Um den Wunsch nach einem eigenen Turnlokal verwirklichen zu können, mussten die Turner selber Hand anlegen. Weil der Schulhauskeller für das Barrenturnen zu wenig hoch war, hoben die Turner den Keller aus, bis die Höhe für einen Hochstand genügte. «Dann wurde Sägemehl hineingeleert, eine Petroleumlampe aufgehängt, und fertig war die Turnhalle!», heisst es in der Festschrift dazu. 1908 konnte der Turnverein seine erste Vereinsfahne anschaffen, 1909 wurde er auch in den Kantonalen Turnverband aufgenommen. Und konnte schon bald sehr grosse Erfolge an den Turnfesten feiern. So siegte er am Kreisturnfest 1911 in Oftringen, belegte am Eidgenössischen Turnfest 1912 in Basel den siebten Rang, und siegte am Kantonalen Turnfest 1918 in Windisch.

Der Grundgedanke aus der Gründerzeit, gemeinsam mit Freude Sport zu betreiben, ist bis in die heutige Zeit unverändert geblieben. Dass dabei auch das Gesellige nie zu kurz kam, davon zeugen unzählige erlebnisreiche Turnfahrten und Vereinsreisen. Seit der 2011 erfolgten Fusion gehört auch die 1919 gegründete Damenriege zum Turnverein, während der Männerturnverein weiterhin als eigenständiger Verein besteht. «Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Vereinen sowie mit der Frauenriege, die eine Unterriege des STV Küngoldingen ist, ist aber sehr eng und ausgesprochen gut», betont Simon Fankhauser.

Turnpfad.
Bild: zvg

Offizielle Jubiläumsfeier im Oktober

Im September steht dann die Vereinsreise auf dem Programm. Im Jubiläumsjahr ist sie ausnahmsweise drei- statt wie üblich zweitägig. Ein weiterer Höhepunkt ist schliesslich der offizielle Jubiläumsabend. Er wird fast punktgenau 125 Jahre nach der Gründung, am 25. Oktober mit geladenen Gästen – Behörden, Ehren- und Freimitgliedern sowie Delegationen der Ortsvereine und der turnenden Vereine – durchgeführt. «Ziel der Feier soll es sein, dass unsere Mitglieder einen gemütlichen Abend geniessen können», betont Simon Fankhauser.

Am 15. November steht ein weiterer grosser Moment bevor. Nach einem Spielturnier für alle Generationen steht am Abend die Fahnenweihe für die Jugendriege an. Im Dezember schliesslich organisiert der STV Küngol­dingen die Delegiertenversammlung des Kreisturnverbands in Oftringen, bevor das Jubiläumsjahr mit einem internen Jahresschlussfest beschlossen wird. Ein Jubiläumsjahr, das den Zusammenhalt im Verein gestärkt hat. «Man spürt insbesondere bei den jüngeren Mitgliedern einen ganz besonderen Spirit», hält Simon Fankhauser abschliessend fest.

Turnpfad.
Bild: zvg