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Lidl will ein Verteilzentrum im Kanton Bern – und verhandelt mit zwei Gemeinden aus der Region

Nach mehreren Jahren der Verzögerung möchte der Grossverteiler Lidl endlich sein Logistikzentrum im bernischen Roggwil. Dem Vorhaben im Weg stehen derzeit noch Rothrist und Murgenthal. 

Die Situation ist auf den ersten Blick etwas seltsam. Die Gemeinde, auf der ein neues Verteilzentrum entstehen soll, ist damit längst einverstanden. Auf der Bremse stehen aber die umliegenden Gemeinden – und das bereits seit 2020. Sie befürchten, dass sie von den Auswirkungen des Projekts negativ betroffen wären, weil viele Lastwagen von Lidl durch die Ortszentren fahren würden.

Die Aargauer Gemeinden Murgenthal, Rothrist und Brittnau sowie die Luzerner Gemeinden Reiden, Pfaffnau und Roggliswil, haben deshalb Beschwerde eingereicht. Sie richtet sich gegen die dafür nötige Umzonung in Roggwil, welche die dortige Bevölkerung 2021 gutgeheissen hat. Allerdings sind sie damit vor dem Berner Verwaltungsgericht abgeblitzt.

Weil sich Rothrist und Murgenthal aber noch nicht geschlagen geben wollen, muss sich nun auch das Bundesgericht damit befassen. Dort ist das Verfahren aktuell sistiert – auf Wunsch von Lidl. Der Grossverteiler möchte die letzten Hürden nämlich in Gesprächen mit den beiden Aargauer Gemeinden aus dem Weg räumen. Die erste Verhandlungsrunde hat mittlerweile stattgefunden, wie das SRF-Regionaljournal berichtet.

Bundesgericht gibt den Parteien bis Oktober Zeit

Das Bundesgericht begrüsst die Bemühungen des Detailhändlers. Es will den Verhandlungen noch bis Oktober Zeit geben, indem es das Verfahren bis dahin sistiert. Eine Beschwerde dagegen hat das Gericht kürzlich abgewiesen. Eingereicht hatte diese die aktuelle Besitzerin des Areals, weil sie befürchtet, dass der Deal mit Lidl noch platzen könnte.

Im August wollen sich Lidl und die beiden Gemeinden noch einmal zusammensetzen. Knackpunkt wird sein, ob der Grosshändler überzeugend darlegen kann, wie Lärm und Verkehr in einem erträglichen Rahmen gehalten werden können.

«Der Schwerverkehr würde sich in der Nacht durch die Lidl-Lastwagen mehr als verdoppeln», äusserte sich Murgenthals Gemeindeammann Max Schärer beim Weiterzug vor Bundesgericht gegenüber dem Zofinger Tagblatt. Und Ralph Ehrismann, Gemeindeammann von Rothrist, sagte: «Bei uns liegen an der betroffenen Strasse grosse Wohngebiete. Insgesamt sind etwa 750 Personen in rund 330 Haushalten betroffen.»(pin)