
Zofinger Einwohnerrat und SVP-Grossrat wird verprügelt und muss ins Spital – wollte er einen Streit schlichten?
«Die SVP Aargau nimmt mit grosser Besorgnis zur Kenntnis, dass René Schindler, Grossrat und Einwohnerrat aus dem Bezirk Zofingen, Opfer eines gewaltsamen Übergriffs geworden ist», heisst es in einer Medienmitteilung der Kantonalpartei vom Montag.
Nach Darstellung der SVP ist der Grossrat am Freitagabend beim Gemeindeschulhaus in Zofingen angegriffen und verletzt worden, als er versuchte, einen Streit zu schlichten. Die Täter sollen drei Personen mit Migrationshintergrund sein. Beim Angriff erlitt Schindler Platzwunden, Prellungen und eine Gehirnerschütterung. In der Zwischenzeit konnte er das Spital wieder verlassen. Seine Frau, die beim Vorfall offenbar dabei war, wurde beleidigt, jedoch nicht körperlich verletzt.
Für eine Stellungnahme ist der Mühlethaler, der erst im Herbst 2024 in den Grossen Rat gewählt wurde, derzeit nicht zu erreichen. Er fühlt sich körperlich noch nicht in der Verfassung, um Auskünfte zu erteilen.

Bild: zVg
Vanessa Rumpold, Sprecherin der Kantonspolizei Aargau, bestätigt den Vorfall auf Nachfrage und verweist auf eine Medienmitteilung, die wenig später prompt folgt. Darin heisst es, dass «ein 53-jähriger Mann» gegen 23 Uhr mit mehreren jungen Männern in einen Streit geraten sei. «Im Verlaufe der Auseinandersetzung dürfte er zu Boden gestossen worden sein. In der Folge haben die Täter den Mann mutmasslich mit Fusstritten gegen den Kopf verletzt», teilt die Polizei weiter mit.
Eine Drittperson meldete die Schlägerei beim Gemeindeschulhaus. Ob es sich dabei um Schindlers Frau handelt, ist nicht bekannt. Mehrere Polizeipatrouillen rückten aus und fanden den Politiker mit sichtbaren, mittelschweren Kopfverletzungen vor. Die drei mutmasslichen Täter flüchteten in unbekannte Richtung und konnten bislang trotz Fahndung nicht ausfindig gemacht werden.
SVP: Importierte Kriminalität stoppen
Die SVP Aargau findet nach dem Angriff auf ihren Politiker klare Worte. Es sei besorgniserregend, dass unbescholtene Bürgerinnen und Bürger im öffentlichen Raum nicht mehr sicher seien. Man sehe sich im Anliegen bestärkt, die importierte Kriminalität zu stoppen und gewaltbereite Personen entsprechend hart zu bestrafen. «Die Rechtsprechung wie die Politik sind umgehend gefordert.»
Die ersten Massnahmen wurden indes bereits ergriffen. Die Kantonspolizei Aargau hat die Ermittlungen in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm aufgenommen und sucht Zeugen. Die jungen Männer werden als zwischen 17 und 20 Jahre alt und 165 bis 175 Zentimeter gross beschrieben. Sie sollen Deutsch mit ausländischem Akzent gesprochen haben.
Wer Angaben zum Vorfall oder zu den Tätern machen kann, wird gebeten, sich mit dem Ermittlungsdienst Süd in Verbindung zu setzen. Telefon 062 835 80 26 oder ermittlungsued.kripo@kapo.ag.ch.
Erinnerung an zwei Angriffe auf Politiker in Wohlen
Angriffe auf Politiker sind im Aargau zum Glück selten. Medial bekannt wurden zwei Attacken in Wohlen auf zwei verschiedene Mandatsträger innerhalb von nur drei Tagen im Jahr 2020. Zunächst traf es den Wohler Gemeindeammann und SP-Grossrat Arsène Perroud, als er mit einem Begleiter – beide mit Regenjacken und Kapuzen bekleidet – am Wohler Kulturlokal Bleichi vorbeiging.
Perroud erhielt einen Schlag ins Gesicht und einen Tritt in den Bauch, sein Begleiter wurde zweimal im Gesicht getroffen. Danach machten sich die zwei Täter zusammen mit einer grösseren Gruppe davon.
Nur zwei Tage später wurde Grossrat Harry Lütolf (damals CVP, heute Mitte) beim Plakatieren am Wohler Bahnhof von einem jungen Mann attackiert und geschlagen. Lütolf blieb unverletzt, die Polizei konnte den stark alkoholisierten Täter fassen, der zu flüchten versuchte. (pin)