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Schon wieder tötet ein Ehemann seine Frau – und das sechs Wochen alte Baby

Am Samstagnachmittag hat die Freiburger Polizei den Ehemann in einer Wohnung in Givisiez festgenommen. Justizminister Beat Jans fordert für den Kampf gegen Femizide ein Alarmsystem wie in Spanien.

In Spanien ist das Risiko für Frauen etwa fünfmal tiefer als in der Schweiz, durch häusliche Gewalt ums Leben zu kommen. Letzte Woche besuchte Beat Jans das Land. Nach dem Augenschein verlangte der Justizminister in der «Schweiz am Wochenende» unter anderem Fussfesseln für Täter und ein Alarmsystem, das Frauen rechtzeitig vor potenziellen Gefahrensituationen warnt. Häufig steht eine Tötung am Schluss einer Eskalationsspirale der Gewalt.

Wie aktuell das Thema ist, zeigte sich am Samstagnachmittag auf tragische Weise in Givisiez. Die Freiburger Kantonspolizei fand in der Wohnung die Leichen einer 30-jährigen Frau mit mazedonischer Staatsbürgerschaft und eines sechs Wochen alten Babys. Die bisherigen Ermittlungen deuten darauf hin, dass sie der 43-jährige Ehemann mit einem Messer tödlich verletzte und darauf auch das Neugeborene tötete.

Der Bulgare versuchte darauf, sich das Leben zu nehmen, und erlitt dabei leichte Verletzungen. Gemäss der Polizei hat er die Tat gestanden. Der Mann befindet sich in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen vorsätzlicher Tötung und eventuell Mord. Das Paar war der Polizei vor der Tat nicht bekannt wegen häuslicher Gewalt.

Das Familiendrama vom Wochenende steht für eine besorgniserregende Entwicklung: Die Zahl der Femizide in der Schweiz steigt. In diesem Jahr wurden gemäss dem Bund bereits neunzehn Frauen und Mädchen umgebracht von ihrem (Ex-)Partner, Vater oder einem anderen Mann – das sind bereits im Juli fast so viele wie im Vorjahr.

Behörden legen dringliche Massnahmen fest

Der Kanton Freiburg war schon im April Schauplatz eines Dramas. Ein 41-jähriger Mann kosovarischer Herkunft tötete seine 39-jährige Frau am Wohnsitz ihres Arbeitgebers, steckte darauf mutmasslich das Haus in Flammen und richtete sich selbst. Der Mann verbrachte im letzten Jahr wegen Drohung und sexueller Gewalt zweieinhalb Monate in Untersuchungshaft, wurde aber unter Auflagen freigelassen. So durfte er seiner Frau und seinen Kindern nicht näher als 200 Meter kommen.

Die Behörden sind alarmiert über die Zunahme an Femiziden. Ende Juni legten Bund, Kantone und Gemeinden drei dringliche Massnahmen fest, wie das Innendepartement mitteilte. Erstens sollen überall im Land genügend Plätze in Schutz- und Notunterkünften vorhanden sein. Zweitens soll die Prävention in Trennungsphasen verstärkt werden. Schliesslich sollen Fälle von Femiziden systematisch analysiert werden.