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Bund kürzt finanzielle Unterstützung für Aargauer Kunsthaus massiv

Das Aargauer Kunsthaus ist von nationaler Bedeutung. Wieso es dennoch bald weniger Geld vom Bund erhält. Zudem drängt sich die Frage auf, ob der Kanton Aargau finanziell aushelfen kann.

Der Bund unterstützt Museen im ganzen Land mit Beiträgen an ihre Sammlungen. Das Aargauer Kunsthaus in Aarau, dessen Sammlungsschwerpunkt auf Schweizer Kunst liegt, besitzt mehr als 21’000 Kunstwerke und ist das einzige Museum im Aargau, das von solchen Geldern profitiert.

Aktuell sind es jährlich 350’000 Franken, die das Aargauer Kunsthaus als sogenannten Betriebsbeitrag vom Bund erhält. Es verwendet dieses Geld für Pflege und Unterhalt seiner Sammlung sowie deren Vermittlung.

Nun aber wird bekannt, dass das Aargauer Kunsthaus bald massiv weniger Geld aus Bern erhält. Eine Liste des Bundesamts für Kultur (BAK) zeigt, dass der Beitrag ans Kunsthaus für die nächste Förderperiode 2027–2030 noch 200’000 Franken pro Jahr beträgt. Womit die Unterstützung – im Vergleich zur aktuellen – fast um die Hälfte schrumpft. Zuerst hatte das Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF darüber berichtet.

Die Kürzungen werden unter anderem nötig, weil das BAK fünf zusätzliche Museen unterstützt, insgesamt aber nicht mehr Geld zur Verfügung haben wird. Allerdings fällt auf, dass gewisse Museen keine Kürzungen in Kauf nehmen müssen. Andere, etwa das Technorama in Winterthur, erhalten künftig sogar mehr Geld vom Bund.

Und warum ist gerade das Aargauer Kunsthaus von Kürzungen betroffen? Hier wird die Antwort allgemein gehalten. Die Unterstützungsbeiträge würden anhand der Betriebsaufwände berechnet, die von den Museen angegeben wurden.

Weil neu 20 statt wie bisher 16 Museen von den Subventionen des Bundes profitieren, sinke der Beitrag von 7 Prozent des Betriebsaufwands auf 4,7 Prozent, schreibt das BAK.

Das sagt die Direktorin des Aargauer Kunsthauses

Katharina Ammann, Direktorin des Aargauer Kunsthauses, begrüsst, dass das BAK künftig mehr Museen unterstützt. Trotzdem sei der Entscheid schmerzhaft fürs Kunsthaus. «Mit weniger Geld muss man Abstriche machen», sagt Ammann am Telefon.

Katharina Ammann, Direktorin des Aargauer Kunsthauses.
Bild: Severin Bigler

Allerdings sei fürs Kunsthaus zentral, den aktuellen Standard halten zu können: «Wir wollen nicht auf die optimale Pflege und Vermittlung unserer Sammlung verzichten», sagt die Direktorin, «weshalb wir uns sehr dafür einsetzen werden, andere Mittel zu finden». Und da die neue Förderperiode erst 2027 beginnt, sei auch noch «einiges an Zeit, um reagieren zu können». Sprich: Fördergelder aus anderen Quellen zu beschaffen.

Springt der Kanton Aargau in die Bresche?

Der Kanton Aargau ist für das Bewahren, das Pflegen und die Vermittlung der Sammlung zuständig. Kann er, beispielsweise mit Geldern aus dem Swisslos-Fonds, dem Aargauer Kunsthaus unter die Arme greifen? Für eine Antwort in dieser Frage sei es noch zu früh, sagt Georg Matter, Leiter Abteilung Kultur beim Departement Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau (BKS). Die neue Ausgangslage werde intern analysiert und entsprechende Massnahmen diskutiert.

Georg Matter, Leiter Kultur beim Departement Bildung, Kultur und Sport.
Bild: Mathias Förster

Auch wenn noch nicht klar ist, ob und wie der Kanton die finanzielle Lücke schliessen kann, steht fest, dass das Aargauer Kunsthaus von grosser Wichtigkeit ist. Matter sagt: «Das Aargauer Kunsthaus hat als national und international ausstrahlende kantonale Kulturinstitution eine grosse Bedeutung für den Kanton. Mit der weltweit grössten Sammlung von Kunst aus der Schweiz ist das Kunsthaus die inoffizielle Nationalgalerie unseres Landes.»

Im Jahr 2024 erhielt das Aargauer Kunsthaus 4,5 Millionen Franken vom Kanton. Zusätzlich fliessen jährlich rund 600’000 Franken an Swisslos-Mitteln an den Aargauer Kunstverein. Diese werden für Sonderausstellungen im Kunsthaus eingesetzt, erklärt Matter.