
Wie ich 1,11 Dollar aus einer US-Sammelklage bekam – ohne einen Finger zu rühren
Am Freitagabend tauchte in meiner Mailbox eine Nachricht über eine Gutschrift von 1,11 US-Dollar auf. Absender: «Peterson v. FlixBus Inc Settlement Fund». Ich stutzte. Ein Scam? Doch es hiess, ich müsse nichts weiter tun. Ich loggte mich in mein Paypal-Konto ein – und tatsächlich, da waren sie: 1,11 Dollar.
In meinem Kopf begann es zu rattern: Wann bin ich Flixbus gefahren und warum sollte ich dafür Geld bekommen? Dann dämmerte es mir: Sommer 2022. Mit meiner damals zwölfjährigen Tochter unterwegs von Seattle nach Vancouver. Die Strecke kannte ich gut, hin und zurück – früher oft mit dem Greyhound gefahren, dem einzigen Bus-Anbieter damals. Wahrscheinlich fiel die Wahl nun auf Flixbus, weil die Abfahrtszeit besser passte.
Der Rest war eher ernüchternd: Ich erinnerte mich an die Haltestelle irgendwo im Nirgendwo von Seattle, kaum beschildert, kein Kiosk, nichts. Wir fanden sie nur, weil schon andere dort standen. Ob ich damals Sitzplätze reserviert hatte? Keine Ahnung mehr. Wir wollten sowieso zuhinterst sitzen und taten das dann auch.
Was mir vor allem blieb: der Hunger. Die Fahrt nach Vancouver dauerte etwa vier Stunden, inklusive einer längeren Wartezeit am Zoll. Ich hatte naiv gedacht, wir könnten uns an der Haltestelle noch mit Snacks eindecken. Zum Glück schenkte die Busfahrerin meiner Tochter am Zoll ihr Sandwich – eine tolle Geste.
Und nun, aus heiterem Himmel, diese klitzekleine Zahlung aus einer Sammelklage, weil Flixbus für Sitzplatz-Reservierungen extra kassierte, die auf gewissen Fahrten nicht eingelöst werden konnten. Ein Verstoss gegen kalifornisches Konsumentenrecht, der Flixbus rund 1,5 Millionen Dollar kostet – und Mini-Zahlungen an Fahrgäste zwischen 2020 und 2023 zur Folge hat. Einige davon «feiern» ihre Kleinstbeträge nun amüsiert im Online-Forum Reddit.