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Nasskalte Grüsse aus den Sommerferien: Drei schlimme Erinnerungen

Sommerferien bei gutem Wetter, das kann jeder. Wir erinnern uns an Ferien, die das Wort «Sommer» nicht verdienten. So wie jetzt.

Regen, und zwar Ticino-Style

Es war ein Sommer in den 1990er-Jahren, wir kratzten an der Volljährigkeit und waren so was von reif für eine Woche zelten ohne Eltern. Wir freuten uns auf eine Woche Sonne und kühles Nass an der Tessiner Riviera und dachten nicht, dass das mit dem «Nass» etwas gar intensiv werden würde: Ab Tag zwei regnete es. Nicht so feiner Nieselregen, sondern Ticino-Style, volle Pulle und praktisch nonstop. Während zu Hause im Norden schönstes Sommerwetter herrschte. 48 Stunden lang konnten wir darüber lachen und fanden die Regentänze und spielerischen Kämpfe im Matsch lustig, aber als es ab Tag vier ins Zelt regnete und dann ruckzuck alles, wirklich alles, vom Adressbüchli bis zur Unterhose, nass war, brachen wir die Zelte ab. Einen Schaden davongetragen haben wir nicht, meine Freunde und ich, im Gegenteil, als wir in trockenen Tüchern waren, planten wir bereits die nächsten Zeltferien, dieses Mal in der Romandie, wieder an einem See. Hier mussten wir bei knapp 40 Grad Lufttemperatur und gefühlt 70 Grad Zeltinnentemperatur eine Woche lang schwitzend irgendwo unter einem schattigen Baum ausharren. Das Zelt wurde in dieser Zeit nie betreten, die Nächte unter freiem Himmel werde ich nie vergessen.(rae)

Plötzlich versteht man, warum die Menschen Häuser erfunden haben.
Bild: Getty

Was offen ist, wenn nichts offen ist

Das umgebaute Maiensäss fast zuhinterst im Safiental war schön, aber halt auch klein. Oben ein Schlafsaal, unten ein Raum mit Küche, Tisch und einer Bank. Oder mit anderen Worten: Ein Ort, an dem einem bei Regenwetter schnell mal die Decke auf den Kopf fällt. Das einzige Museum war geschlossen, Biberbande und kleine Fische irgendwann ausgespielt. Und da fanden wir das passende Angebot: Eine Kletterwand von 6,5 × 7 Metern in der Mehrzweckhalle in Safien Platz. Den Schlüssel für die Halle gab es auf der Gemeindekanzlei. Und schon öffnete sich uns ein Spielparadies. Ausgeklettert war zwar auch ziemlich schnell. Doch eine Turnhalle für sich mit Bällen, Toren, Ringen, Matten. Was will man mehr? Und fragt sich, was macht die Schweiz denn aus? Genau, es ist die Mehrzweckhalle. Jede Gemeinde ihre eigene.(dk)

Der Regen, der sturer war als ich selbst

«Singin‘ in the rain» beim Zelten im Jura. Das hob die Stimmung nur kurzzeitig.
Bild: kus

Extremsituationen ergeben gute Geschichten. Daher sehe ich als anekdotenliebender Mensch erst mal nichts Negatives im Dauerregen. Oder sah ich zumindest früher. In meiner Erinnerung war Regen und Zelten spannend: Hatten wir doch als Pfadis Abflussgräben entlang des Zeltdaches und über den ganzen Platz ausgehoben und ich war damals schwer beeindruckt, wie flott das Wasser abfloss. An schlechte Stimmung wegen des Wetters konnte ich mich nicht erinnern. Bis ich dann als Erwachsene zweimal eine Woche Dauerregen durchmachte. Hallenbadbesuch oder Turnhalle halfen nur für ein paar Stunden. Nachts war es unter 10 Grad warm. Noch tiefer sank die Stimmung. Meine Fesseln waren vom feuchten Rand der Wanderschuhe wund gescheuert. Trocken wurde über Nacht nichts. Schlamm überall. Wir zogen es bis zum letzten Tag durch, aus purer Sturheit, weil wir doch mal Pfadis waren. Mit nach Hause nahmen wir beim zweiten Mal auch noch eine Magen-Darm-Grippe. Seither gibt es zu den Zeltferien in der Schweiz immer einen Plan B irgendwo sonst, der mindestens 25 Grad und trockene Socken beinhaltet.(kus)