
Hirzenbergsommerfest serviert eine deftig facettenreiche Musikkraftbrühe
Viele Jahre lang hat der auf hochwertige Klassik und exzellente Solisten spezialisierte Verein Kulturraum Hirzenberg sein Sommerfest mit mehreren Formationen über die Dauer von zwei Tagen ausgetragen. Inzwischen haut man dem Publikum an einem Abend ein würziges Konzentrat an die Ohren. Da werden selbst bestens geschulte Musikfreunde mit so manch Unerhörtem beschallt.
Mixtur aus Klassik, Volksmusik und Improvisation
Borsch4Breakfast nennen sich die vier klassisch ausgebildeten Virtuosen Ionel Ungureanu (Viola & Violine), Henrik Dewes (Gitarre, Piano, Gesang), Christoph Renhorst (Kontrabass, Gesang, Moderation) und Ratko Pavlovitsch (Akkordeon, Improvisation). Ihre quirlige Musik ist ein frischer Morgengruss, der selbst müdeste Geister zum Tanzen bringt. Sie packen osteuropäische Volksmusik an den Wurzeln und verflechten deren ausgelassen-rhythmischen Triebe mit Klassik auf höchstem Niveau.

Bild: Michael Wegler
Als Contemporary Classic betiteln sie diese wilde Mischung aus abenteuerlichen Arrangements. Ihr genreübergreifender Sound verbindet Volksmusik-Elemente mit einer improvisatorischen Verve, die so manche witzige bis aberwitzige Wendungen in sich trägt.
Amuse Bouche zu musikalischen Perlen
«Kurz und knackig wollen wir es haben, das Konzert soll aus einem Guss sein», sagt Yolanda Senn Ammann vom Kulturverein Hirzenberg. Ihr würden ausgefallene Mixturen ansonsten nicht unbedingt gefallen, aber dieses Quartett sei in seiner filigranen Spontanität einfach erfrischend. Im Programm von etwas mehr als einer Stunde sind lauter selbstarrangierter Perlen zu entdecken, mit denen die jungen Musikanten bereits an mehreren Musikfestivals für Furore gesorgt haben.
Vorab zum Konzert, das man als Konzert mit Nachtessen bucht, soll es als Amuse-Bouche noch eine kleine Köstlichkeit aus dem Meer geben, die sinnbildlich für die dargebotene Musik steht. Angenehm angeregt vom musikalischen Feuerwerk geht es dann draussen auf der Pfistergasse ans Buffet mit einem Bouquet an feinsten Salaten und knackigen Grillspezialitäten.
Ausgelassenes Jammen mit Zofinger Soulröhre
Diese schmecken wie letztes Jahr zum Klang von Sandra Rippstein und Band besonders gut. Klassiker des Soul, Funk und Jazz intoniert die kraftvolle Zofinger Sängerin mit derart viel Gefühl und Schmiss, dass es einem dabei heiss in die Glieder fährt. Begleitet wird sie von Christoph Heule (Keyboard) und Christian Lienhard (Schlagzeug). Amando Amann wird in die Basssaiten greifen. Und sobald Dieter Ammann an der Posaune richtig in Fahrt kommt, ertönen Pfiffe aus dem Publikum, die die Stimmung zusätzlich anheizen.
Ob Lenny Ammann wieder rappen wird, wie im letzten Jahr? Man darf sich überraschen lassen. Wer nicht zum Schluss bis um Mitternacht bleibt, verpasst etwas. Wer es anspruchsvoll, intim und feurig mag, findet hier eine kraft- wie auch gehaltvolle Alternative zum Easy-Listening auf dem Heitern.