
Nach erneuter Schussabgabe beim Neumarkt Brugg: Jetzt äussern sich lokale Politikerinnen und Politiker zur Sicherheit
Das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung ist aktuell ein grosses Thema in Brugg. Innerhalb von fünf Monaten musste die Kantonspolizei Aargau gleich dreimal mit einem Grossaufgebot ausrücken.Zuerst gab es am Tag der Kinderfasnacht im März eine Schlägerei,dann folgte eine Schussabgabe im April beim Fitnesscenter im Steigerund am Dienstagabendeskalierte ein Streit beim Neumarkt dermassen, dass ein Mann eine Pistole zückte und einen Schuss abgab. Dazwischen gibt es Meldungen von Delikten,wie Einbrüchen oder Ladendiebstahl in der Brugger Innenstadt.
Yilmaz Suvakci führt das Lokal «Olive Garden» auf dem Neumarktplatz und berichtete gegenüber der AZ, dass er täglich gefährliche Auseinandersetzungen beobachte. «Es kommt vor, dass jemand plötzlich auf unseren Sitzplatz stürmt und sich einen Stuhl holt, um sich zu prügeln.» Damit sei er nicht alleine, die Gewerbetreibenden vor Ort würden alle sehr unter der Situation leiden, sagt Suvakci.
Die Zahlen der Regionalpolizei Brugg (Repol) zeichnen ein differenziertes Bild der Sicherheitslage.Seit 2019 haben die Festnahmen zugenommen, während seit 2021 weniger Anzeigen und Ordnungsbussen verteilt werden. Obwohl bereits Massnahmen wie zusätzliche Polizeipatrouillen für mehr Sicherheit ergriffen wurden, sorgen die erwähnten Gewaltdelikte für Unruhe in der Bevölkerung.
Mehr Polizeipräsenz im Zentrum gefordert
Nach dem letzten Vorkommnis fordert Suvakci nun eine Reaktion von der Stadt. Nun haben sich auch lokale Politikerinnen und Politiker zu Wort gemeldet. In einem offenen Brief an die Sicherheitsvorsteher von Brugg und Windisch – Barbara Horlacher und Bruno Graf – sowie an den Repol-Chef Andreas Lüscher verlangen sie wirksame Massnahmen und «entschlossenes Handeln, um die Sicherheit wiederherzustellen und das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen».
Den Brief unterzeichnet haben Fabian Schütz, Grossrat und Fraktionspräsident der SVP Windisch, Stefan Baumann, Fraktionspräsident der SVP Brugg, SVP-Grossrat Patrick von Niederhäusern, SVP-Grossrat Miro Barp, Peter Knecht, Fraktionspräsident der FDP Brugg, Martin Gautschi, Fraktionspräsident der FDP Brugg, FDP-Grossrat Titus Meier und Elsbeth Hofmänner, Vizepräsidentin Einwohnerrat Mitte Windisch.
Das Konglomerat fordert, dass die Polizei mehr eingesetzt werde. «Sorgen Sie für sichtbare Polizeipräsenz im Zentrum und an bekannten Brennpunkten – Fuss-, Velo- und Fahrzeugpatrouillen müssen selbstverständlich sein», heisst es. Und weiter: «Das Auslagern von Sicherheitsaufgaben an private Firmen ist zu reduzieren.» Die dadurch frei werdenden Mittel sollen für die erhöhte Polizeipräsenz eingesetzt werden und zwar solange, bis die Situation unter Kontrolle sei.
Kanton soll Unterstützung bieten
Ausserdem wollen die Unterzeichnenden, dass die Verantwortlichen eine klare Nulltoleranz-Strategie fahren. «Kriminelles Verhalten in Brugg und Windisch soll nicht geduldet werden.» Demnach sollen Straftaten konsequent zur Anzeige gebraucht werden. «Brugg und Windisch sind keine rechtsfreien Räume.»
Laut der letzten Forderung soll der Kanton bei Bedarf mit seiner polizeilichen Spezialformation Fokus hinzugezogen werden, um die Repol zu unterstützen. Der Dienst Fokus besteht aus knapp 20 Mitarbeitenden. Sie werden für punktuelle Schwerpunkteinsätze aufgeboten, bewirtschaften die lokalen Hotspots, werden aber auch zugezogen, wenn kurzfristig viel Präsenz gefragt ist, etwa bei Hausdurchsuchungen.
Die Bürgerlichen schliessen ihren Brief mit den an die Frau Stadtammann, den Gemeinderat und den Polizeichef gerichteten Worte: «Wir erwarten eine umgehende und entschlossene Reaktion. Für eine sicherere und lebenswerte Region Brugg/Windisch – heute und in Zukunft!»