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Übers Handy die Kantonspolizei Aargau live bei einem Einsatz begleiten? Am Dienstagabend ist das möglich

Die Kantonspolizei Aargau streamt auf Instagram und Tiktok – direkt aus der Notrufzentrale und auch aus einem Einsatzfahrzeug. Wie kann da der Datenschutz gewährleistet werden?

«Hast du bei Netflix wieder mal alle Trailer durchgeschaut, und doch nichts Gutes gefunden?», fragt Kantonspolizist Daniel Wächter in einem Video auf Instagram die Zuschauerinnen und Zuschauer, und hat für diesen Fall einen interessanten Vorschlag parat: Am Dienstagabend von 19 bis 21 Uhr streamt die Kantonspolizei live aus der kantonalen Notrufzentrale. Und Wächter verspricht, es werde sogar eine Schaltung in ein Patrouillenfahrzeug geben. Echte Polizeieinsätze, bei denen man am Handy live dabei sein kann.

Das Video stösst in der Community auf grosses Interesse: Auf Instagram und Tiktok wurde es knapp 15’000 Mal geliket und Hunderte Male kommentiert. Die allermeisten Reaktionen sind positiv, die Idee sei «originell», «spannend», «cool». Einige fragen sich allerdings, was denn da für Einsätze zu sehen seien und wie sich das Ganze mit dem Datenschutz vereinbaren lasse.

Patrouille wird nicht zu Mordschauplatz gerufen

Dominic Zimmerli, Dienstchef Kommunikation bei der Kantonspolizei Aargau, erklärt: «Unser Livestream wird von einer gesonderten Patrouille aus gesendet – sie wird entweder zu einem unproblematischen Einsatz geschickt oder unsere Mitarbeitenden werden einfach erklären, wie man in einem bestimmten Fall vorgehen würde.» Es handelt sich also tatsächlich um eine Liveschaltung, das Videomaterial wird nicht bearbeitet, sondern in Echtzeit auf Instagram und Tiktok übertragen. Dass die Patrouille aber zu einem Mordschauplatz ausrücken muss, wird nicht passieren.

Die Liveschaltung in die Notrufzentrale und ins Patrouillenfahrzeug ist ein Pilotprojekt. Die Kantonspolizei Aargau hat zwar schon Liveschaltungen gemacht, bisher aber nur aus einem Büro oder von einem Infoabend. Diese sind auf Anklang gestossen, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen, etwa zur Ausrüstung oder zur Ausbildung. Warum geht die Kapo jetzt noch einen Schritt weiter? «Wir möchten einen unmittelbaren Einblick in unsere Arbeit geben und Transparenz schaffen», sagt Zimmerli.

Die sozialen Medien sind schon längst zu einem wichtigen Bestandteil der polizeilichen Kommunikationsarbeit geworden – nicht nur für die Personalgewinnung und Prävention, wie Polizeikommandant Michael Leupold im letzten Herbst gegenüber der AZ in einem Interview erklärte: «Etwa bei Terroranschlägen ist es entscheidend, dass die Polizei diese offenen Kanäle für die taktische Einsatzkommunikation nutzen kann, um etwa die Bevölkerung zu warnen.»