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Damit die Verwaltung im Notfall handlungsfähig bleibt: Gemeinderat beantragt ein Diesel-Notstromaggregat für 200’000 Franken

Polizei, Feuerwehr und Zivilschutz, die in Wohlen stationiert sind, haben bereits ein Notstromaggregat für Stromausfälle oder Strommangellagen. Nun ist auch fürs Gemeindehaus eines beantragt. Ein Dieselaggregat, weil eine Batterielösung nur zwei Stunden überbrücken könnte.

Etwa alle 30 Jahre ist in der Schweiz mit einem grossflächigen, längeren Stromausfall zu rechnen. Müssen Herr und Frau Schweizer pro Jahr etwa 16 Minuten ohne Strom auskommen, wie es beispielsweise 2022 durchschnittlich vorkam, nervt das, ist aber selten gravierend. Anders kann es bei grösseren Organisationen wie der Gemeindeverwaltung sein.

Darum beantragt der Gemeinderat Wohlen nun ein Notstromaggregat fürs Gemeindehaus. Denn mittlerweile sind es nicht mehr nur Naturgefahren wie Schneelast, Eisbildung und Sturm oder technische Ursachen wie Netzprobleme, die zu Stromausfällen führen. «Nicht auszuschliessen sind auch Sabotage, Terrorismus oder Cyber-Angriffe», schreibt der Gemeinderat in seinem Bericht und Antrag an den Einwohnerrat.

Gemäss der Bereichsleitung Sicherheit ist eine Notstromversorgung bei Blackouts, Stromausfällen oder Strommangellage aus vier Gründen wichtig. «Bei Katastrophen oder Notlagen muss die Gemeindeverwaltung handlungsfähig bleiben, um die Bevölkerung zu unterstützen und wichtige Entscheidungen zu treffen», lautet der erste Punkt. Zweitens müssen Notrufe entgegengenommen und wichtige Informationen an die Bevölkerung weitergegeben werden können.

Drittens kann mit einer Notstromversorgung die Informatik-Infrastruktur ohne Datenverlust weiterbetrieben werden. Und viertens: «Der Bevölkerungsschutz sowie die Koordination von Notfallmassnahmen erfordern eine stabile Energieversorgung, um Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten.»

Dieselaggregat schlägt die Batterie-Lösung

Polizei, Feuerwehr und Zivilschutz, die an der Wilstrasse 57 einquartiert sind, haben bereits ein Notstromaggregat. Für das Gemeindehaus ist nun ein Dieselaggregat mit einer Leistung von 100 kVA (Kilovoltampere) im Keller vorgesehen. Weil eine nachträgliche Leistungserhöhung sehr teuer wäre, beinhaltet dieses eine Reserve von 30 Prozent, um eine mittelfristige Gebäudeerweiterung abzudecken.

Das Umschalten vom Normal- auf Notbetrieb, bei dem etwa 20 Sekunden kein Strom fliesst, sei abgedeckt. «Dank der bestehenden batteriegestützten USV-Anlage (USV = unterbrechungsfreie Stromversorgung) kann diese Zeitspanne überbrückt werden und es entsteht kein Datenverlust im IT-Bereich.»

Das neue Aggregat samt Planung und Kamin kostet 200’000 Franken. Alternativ wurde eine Batterie-Lösung geprüft. Diese könnte Stromunterbrüche von maximal zwei Stunden überbrücken. Es müsse jedoch mit solchen von mehreren Tagen gerechnet werden. «Batterie-Lösungen sind grundsätzlich unwirtschaftliche Lösungen, die nicht mit dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis von Dieselaggregaten mithalten können», heisst es weiter.

Im September entscheidet der Einwohnerrat. Sagt er ja, soll im Frühling mit dem Bau begonnen werden. Im zweiten Quartal 2026 soll das Notstromaggregat dann einsatzbereit sein.